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Eisenhand

Eisenhand

Titel: Eisenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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widerstehen! Die germanischen Stämme finden demnach unsere Geschenkartikel ganz nett, aber sonst hat Rom ihnen, scheint’s, nicht viel zu bieten. Sie verabscheuen, was wir als Kultur ansehen: ein gutes Gespräch in den Thermen, harmonische Zusammenkünfte, ein herzhaftes Gelage mit viel Falerner.«
    »Sie hassen Rom, basta!« sagte Dubnus.
    Ich sah ihn schräg von der Seite an. »Sie sind doch Ubier. Ihr Stamm ist über den Rhein zugewandert, Sie haben also auch germanische Wurzeln. Wie stehen Sie denn zu Rom?«
    »Jeder muß sehen, wie er sein Brot verdient.« Sein verächtlicher Unterton war nicht zu überhören.
    Hier wurde die Unterhaltung jäh unterbrochen, weil wir unsere erste Begegnung mit einem Trupp Friesen hatten. Als höfliche Besucher hielten wir unsere Pferde an. Sie kamen zögernd näher.
    Sie waren barhäuptig – rot haarig – mit blauen Augen, Tuniken und Mänteln aus dunkler Wolle; kurz, sie sahen aus wie dem Bilderbuch entstiegen. Dabei hatten wir uns eingeredet, daß Chronisten immer übertreiben. Aber vielleicht war es ja das aufbrausende Temperament der Germanen, das unsere Geschichtsschreiber verfälscht wiedergegeben hatten.
    »Treten Sie vor, Falco!« befahl Justinus fröhlich. »Jetzt wird’s Zeit für Ihren fabelhaften Plan.«
    Wir atmeten alle flacher als gewöhnlich. Ich schubste Dubnus nach vorn. »Sagen Sie den Herrn, daß wir auf dem Weg zu Veleda sind und ihr den Gruß des Kaisers entbieten wollen.« Er machte sich unwirsch von mir los, sprach dann aber doch mit den Männern. Veledas Name fiel, das konnte ich hören.
    Der Hund des Tribun erwies sich als unser bester Verbündeter. Bellend und schwanzwedelnd sprang er an jedem der Friesen hoch und versuchte, ihnen vor lauter Freude die Gesichter zu lecken. Sie begriffen, daß jemand, der einen so hoffnungslosen Jagdhund dabei hatte, unmöglich in feindlicher Absicht kommen konnte und es eine Schmach für ihre eigene Tapferkeit wäre, wenn sie unsere Skalps gefordert hätten. Zum Glück vergaß das kleine Bündel, seine Zähne an einem Männerbein zu erproben.
    Die Friesen starrten uns neugierig an. Da sie weiter nichts Aufregendes taten, salutierten wir lächelnd und zogen unseres Weges. Anfangs folgten sie uns wie neugierige Kinder, dann schwenkten sie ab.
    »Veledas Name scheint hier Wunder zu wirken.«
    »Sie meinen, weil die Kerle so aussahen, als hätten sie noch nie von ihr gehört!« spottete Helvetius.
    »Nicht doch, Zenturio«, tadelte der Tribun ihn in seiner gesetzten Art. »Gehört haben sie ganz gewiß schon von ihr – warum sonst hätten sie uns mit solch mitleidigen Blicken nachgesehen?«
    Im Weiterreiten tätschelte er seinen Hund, der aus einer Falte seines Mantels hervorlugte und sehr stolz auf sich zu sein schien. Es war ein flauschiges weißes Kerlchen mit schwarzen Flecken, das immer Hunger hatte, völlig undressierbar war und am liebsten im Dreck herumwühlte. Justinus hatte ihn Tigris getauft. Ein denkbar unpassender Name. Der Köter ähnelte einem Tiger so sehr wie mein linker Stiefel.
    Am nächsten Tag trafen wir auf vereinzelte lichte Gehölze, und gegen Abend erreichten wir den eigentlichen Waldrand. Von jetzt an würden wir all unseren Orientierungssinn zusammennehmen müssen, um die Richtung zu halten. Von hier aus erstreckte sich der Wald bis weit in den Osten Europas. Ich als Stadtkind habe, ehrlich gesagt, dieses nordische Arboretum immer schon für übertrieben gehalten. Oh, ich mag Laub und Blattwerk – aber am liebsten ist es mir, wenn das Grünzeug zu einer Pergola über einer Steinbank führt, neben der ein unabhängiger Weinverkäufer herumlungert und ich in knapp fünf Minuten meine Liebste zum Rendezvous erwarte …
    Die erste Nacht auf dem feuchten, stacheligen Waldboden, vor allem aber der Gedanke daran, daß uns ein solch ungemütliches Quartier jetzt wochenlang bevorstand, legte sich allen schwer aufs Gemüt; wir wurden gereizt und streitsüchtig.
    Inzwischen hatten die Rekruten alle Stadien der Abhärtung durchlaufen, mit denen man verweichlichte grüne Jungs traktieren muß, um sie für den Dienst in der Wildnis zu stählen. Und wir hatten die ganze Skala von Beschwerden, Diebstahl persönlicher Kostbarkeiten, verdorbenen Mahlzeiten, verbummelter Ausrüstung, Bettnässen und blaugeschlagenen Augen hinter uns. Ob sie von dem rauhen Gemeinschaftsleben profitierten, weiß ich nicht, aber wir drei Verantwortlichen waren inzwischen so geschlaucht, daß uns schon die pure Erschöpfung zu

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