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Eisenhand

Eisenhand

Titel: Eisenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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sicher, daß ich Helena Justina werde besänftigen können …« Keine Frau, die er ernsthaft begehrte, wäre je imstande, ihm die kalte Schulter zu zeigen. Richtig hoheitsvoll sah er aus, wie er so dastand und die üppigen Falten seiner purpurfarbenen Tunika glattstrich. Ich pflanzte mich mit gespreizten Beinen ihm gegenüber auf und schaute einfach nur knallhart. Dann fragte er unvermittelt: »Sie und Camillus Verus’ Tochter stehen sich wohl sehr, sehr nahe?«
    »Glauben Sie?«
    »Lieben Sie Helena Justina?«
    Ich lächelte einfach. »Cäsar, wie könnte ich mich erdreisten.«
    »Sie ist die Tochter eines Senators, Falco!«
    »Das sagt man mir immer wieder, ja.«
    Uns beiden war nur allzu bewußt, welche Macht sein Vater hatte und wieviel Autorität schon auf Titus übergegangen war. Er war zu höflich, als daß er Vergleiche angestellt hätte, aber ich tat es.
    »Billigt Verus diese Liaison?«
    »Wie könnte er, Cäsar?«
    »Hat er seine Erlaubnis gegeben?«
    Ich sagte ruhig: »Helena Justina ist eine reizende Exzentrikerin.« Ich konnte ihm am Gesicht ablesen, daß Titus dies schon selbst festgestellt hatte. Ich überlegte, was er wohl zu ihr gesagt haben mochte; noch viel mehr plagte mich allerdings die Frage, was sie zu ihm gesagt hatte.
    Er rutschte auf seinem Sessel herum zum Zeichen, daß die Audienz beendet sei. Er konnte mich aus seinem Thronsaal weisen; er konnte mich aus Rom wegschicken; aber wir waren uns beide nicht so sicher, ob er mich aus Helenas Leben verbannen konnte. »Marcus Didius, Sie sollen im Auftrag meines Vaters eine Reise machen. Ich denke, das wird für alle Beteiligte das beste sein.«
    »Könnte es vielleicht nach Baetica gehen?« fragte ich hinterhältig.
    »Falsche Richtung, Falco!« parierte er genüßlicher als angebracht. Doch faßte er sich rasch wieder und fuhr fort: »Ich hatte gehofft, die Dame letzten Donnerstag hier bewirten zu dürfen. Und ich habe es sehr bedauert, daß sie nicht kommen wollte – die meisten Menschen feiern allerdings ihre ganz privaten Feste vorzugsweise im Kreise ihrer Lieben …« Das war eine Art Test. Ich sah ihn an, ohne eine Miene zu verziehen. »Ich spreche von Helena Justinas Geburtstag !« rief er triumphierend wie einer, der mit beschwerten Würfeln eine Doppelsechs geworfen hat.
    Ich hatte es nicht gewußt. Und das sah er mir an.
    Mühsam unterdrückte ich den spontanen Wunsch, seinem tadellos rasierten Kinn einen Haken zu versetzen, der die schönen Zähne des jungen Cäsar in seine Schädeldecke verpflanzen würde.
    »Viel Spaß in Germanien!«
    Titus unterdrückte seinen Triumph ritterlich. Trotzdem wurde mir in diesem Moment das Dilemma klar, in dem Helena und ich steckten. Für sie war die Lage peinlich geworden, für mich aber regelrecht gefährlich. Und egal, welche miese Mission man mir diesmal zugedacht hatte – Titus Cäsar wäre es gewiß am liebsten, wenn ich sie nicht beenden würde.
    Er war der Sohn des Kaisers und konnte viel tun, um sicherzugehen, daß ich, hatte er mich erst einmal aus Rom fortgeschickt, auch nicht mehr zurückkehren würde.

VII
    In düstere Gedanken versunken wurde ich durch die parfümierten Amtszimmer dreier Kammerherren geschleust.
    Ich bin nicht ganz auf den Kopf gefallen. Nach zehn Jahren eines in meinen Augen erfolgreichen Liebeslebens vertraute ich darauf, den Geburtstag einer neuen Freundin im Nu herauszukriegen. Ich fragte Helena; sie ging lachend darüber hinweg. Ich bohrte bei ihrem Vater nach, aber da der Sekretär mit der Liste der Familienfeste nicht zur Hand war, konnte er der Frage listig ausweichen. Ihre Mutter hätte es mir sofort sagen können, aber Julia Justa kannte wirkungsvollere Wege, sich aufzuregen, als den, mit mir über ihre Tochter zu sprechen. Schließlich suchte ich sogar stundenlang im Büro des Zensors nach Helenas Geburtsurkunde. Ohne Erfolg. Entweder hatte den Senator bei der Ankunft seiner Erstgeborenen die Panik ergriffen (verständlicherweise) und er hatte es versäumt, sie ordnungsgemäß registrieren zu lassen, oder aber er hatte sie unter einem Lorbeerbusch gefunden und konnte sie nicht als römische Bürgerin eintragen.
    Eins stand jedenfalls fest. Ich hatte eine üble Tat begangen. Helena Justina mochte viele Kränkungen übersehen, aber einen Fauxpas wie den, daß ich mich an ihrem Geburtstag nach Veii absetzte, bestimmt nicht. Daß ich ja nicht wußte , daß es ihr Geburtstag war, tat nichts zur Sache. Ich hätte es eben wissen müssen.
    »Didius Falco, mein

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