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Eisenhand

Eisenhand

Titel: Eisenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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brachten, bevor sie mit ihr zu feilschen begannen. Und sie schien für jedes Angebot offen zu sein.
    Justinus und ich mochten unser letztes Thema gleichwohl nicht vor fremden Ohren weiterbesprechen.
    Ich aß von den faden Fleischklößchen soviel, wie ich herunterbekam, und spülte mit Wein nach. Über den Becherrand hinweg lächelte ich das Mädchen an. Sie war ein gedrungenes, flachbrüstiges Ding mit kurzem roten Haar. Ihr kesser Bubikopf hatte jene »gedrehten« Locken, wie man sie oft bei Mädchen findet, die außer Getränken noch weniger nützliche Güter kredenzen. Sie trug eine einigermaßen saubere weiße Tunika, die übliche Glasperlenkette samt billigen Schlangenringen und natürlich jenes unvermeidliche Fußkettchen, von dem ich zuvor gesprochen hatte. Sie gab sich unterwürfig, konnte aber einen Anflug von Trotz nicht ganz verbergen. Daheim in Rom hatte ich ein paar hartgesottene Schwestern. An die erinnerte mich Regina. »Sag mal, kennst du einen Pagen mit Namen Rusticus?«
    »Vielleicht.« Sie war der Typ, der Fragen prinzipiell nur ausweichend beantwortet.
    »Du weißt jedenfalls, wen ich meine?«
    »Er arbeitet in der Festung.«
    »Für einen der beiden Legaten. Keine Angst – dir geschieht nichts!« versicherte ich rasch. »Ich habe gehört, daß ihr gute Freunde seid, du und Rusticus.«
    »Das waren wir vielleicht mal.« Ein dunkler Schleier schien sich über ihre blauen Augen zu legen. Vielleicht hatte sie ja doch Angst. Oder an der Sache war was faul, und sie wußte davon.
    »Kannst du mir sagen, wo er ist?«
    »Nein.«
    »Ist er vielleicht verreist?«
    »Was geht Sie das an?«
    »Mir liegt sehr viel daran, ihn zu finden.«
    »Und warum?« Ich wollte ihr schon von meiner Suche nach dem Legaten erzählen, als sie wütend loslegte: »Ich habe ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Keine Ahnung, wo er steckt!« Sie sprang auf. Der verdutzte Justinus stieß seinen Stuhl zurück. »Was wollen Sie?« schrie Regina. »Warum quälen Sie mich mit all diesen Fragen?«
    Die anderen Gäste – wie gesagt, fast lauter Soldaten – schauten zu uns herüber, allerdings nicht sonderlich interessiert. »Jetzt mal sachte, Falco«, mischte Justinus sich ein. Das Mädchen rannte aufgebracht ins Haus. »Ja, ja, Kellnerinnen sind Ihre Spezialität!« spottete Justinus. Er streifte mich mit mißbilligendem Blick und folgte dann dem Mädchen ins Lokal.
    »Regina, wie sie leibt und lebt!« grinste einer der Soldaten.
    »Eine Kratzbürste?«
    »Und was für eine! Geht wegen jeder Kleinigkeit in die Luft, das Mädel.«
    Ich legte das Geld für unsere Zeche auf den Tisch und schlenderte dann in der Nachbarschaft auf und ab, bis der Tribun wieder herauskam. »Bin ich froh, daß Sie noch heil sind! Die Kleine ist anscheinend stadtbekannt für ihren Jähzorn. Mit Vorliebe erschreckt sie ahnungslose Gäste mit Geschrei und Tränenausbrüchen. Und als Zugabe wirft sie ihnen eine Amphore an den Kopf. Wenn einer Pech hat, ist’s ’ne volle … Haben Sie ihre Tränen getrocknet oder sich bloß geduckt – ich meine, wegen der Amphore?«
    »Sie waren zu streng mit ihr, Falco.«
    »Das Mädchen hat’s nicht anders erwartet.«
    »Ach ja? Nun, ich habe erfahren, was wir wissen wollten, auch ohne die Ärmste zu bedrängen. Es ist ganz einfach. Sie haben Krach gehabt, Regina und der Page. Es ist aus zwischen ihnen.«
    »Und was ist mit dem verschwundenen Legaten?«
    »Sie hat nur mal gehört, daß der Herr ihres Freundes eine kurze Reise plant. Warum und wohin, weiß sie nicht.«
    »Na schön – falls sie die Wahrheit sagt.«
    »Warum sollte sie lügen?«
    »Justinus, sie ist Kellnerin in einer ziemlich üblen Spelunke. Sie sind ein Fremder, und ich weiß, wie eine kleine Nutte aussieht, die was zu verbergen hat!«
    »Also, ich habe ihr geglaubt.«
    »Wie rührend«, sagte ich.
    Langsam gingen wir zurück zur Festung. Justinus tat so, als sei er noch böse mit mir, aber seine Gutmütigkeit siegte schließlich. Ich schüttelte leise lachend den Kopf.
    »Was ist denn so komisch?«
    »Ach … die Profis haben so eine Methode, Verdächtige zum Reden zu bringen: Erst schickt man den knallharten Schläger vor, der den Gauner aufmischt, dann kommt sein verständnisvoller, freundlicher Partner und tröstet den armen Teufel, bis der ihm sein Herz ausschüttet.«
    »Scheint ja zu funktionieren«, meinte Justinus ziemlich kühl.
    »Und ob!«
    »Ich sehe immer noch nicht, wo da der Witz sein soll.«
    »Na ja« – ich grinste ihn an –,

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