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Eisenhand

Eisenhand

Titel: Eisenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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gemütliches Nest, durchweht vom Duft nach Bienenwachspolitur und leise köchelndem Eintopf – kurz gesagt, einen Ort, der sie an ihre Kindheit in der Heimat erinnerte. Dieses war eins jener Häuser, in denen einem das Brot in dicken, grobgesäbelten Scheiben serviert wird und schmeckt wie Ambrosia mit Haselnüssen gespickt. Die Konzerte, die hier gegeben wurden, waren vermutlich die reinste Katzenmusik, aber das würden die Gäste vor lauter Lachen und Schwatzen nicht merken …
    Ich fand Claudia Sacrata so dekorativ auf einen Sessel drapiert, als erwarte sie Besuch. Sie war keine atemberaubende Verführerin, sondern eine pummelige Frau mittleren Alters, deren Busen so fest geschnürt war, daß man ihn hätte als Tablett benutzen können. Sie trug ein römisches Gewand, hellbeige und ockerfarben, mit pingelig geordneten Schulterfalten und darüber eine Stola, befestigt mit einer indischen Rubinbrosche, die weithin das Signal aussandte: Achtung! Liebespfand! Ihre Erscheinung erinnerte mich an eine leicht altmodische, herzensgute Tante, die sich herausgeputzt hat, um bei der Floralia-Parade vor den Nachbarn zu glänzen.
    »Nur herein, mein Freund! Was kann ich für Sie tun?« Das konnte eine reine Höflichkeitsfloskel sein … oder ein geschäftliches Angebot.
    Ich entschloß mich für Offenheit und fiel gleich mit der Tür ins Haus. »Mein Name ist Marcus Didius Falco. Ich komme im Auftrag der Regierung und wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir ein paar Fragen beantworten würden.«
    »Aber gewiß doch.« Natürlich war das noch keine Garantie dafür, daß sie mir auch wahrheitsgemäß antworten würde.
    »Besten Dank. Sie nehmen es mir hoffentlich nicht übel, wenn ich gleich mit Ihnen beginne? Sie sind Claudia Sacrata, und Sie führen ein sehr gastfreundliches Haus. Wohnen Sie mit Ihrer Mutter zusammen?« Ich war mir sicher, daß sie diesen Euphemismus verstand.
    »Mit meiner Schwester«, korrigierte sie. Überall der gleiche fadenscheinige Schleier der Respektabilität; nur daß während meines Besuches kein einziges Mal eine Anstandsdame auftauchte, um den Schein zu wahren.
    Ich kam zur Sache. »Wenn ich recht informiert bin, dann waren Sie einmal die Vertraute Seiner Exzellenz, des Generals Cerialis?«
    »Ganz recht, mein Lieber.« Sie gehörte zu denen, die andere verblüffen, indem sie das Unerhörte ruhig zugeben. Ihre klugen Augen musterten mich, während sie zu erraten suchte, weshalb ich gekommen war.
    »Ich muß ein paar sehr heikle Dinge untersuchen, und es ist schwer, vertrauenswürdige Informanten zu finden.«
    »Hat mein General Sie geschickt?«
    »Nein, nein. Er hat nichts damit zu tun.«
    Die Stimmung schlug schlagartig um. Sie wußte, daß ich gegen jemanden ermittelte; wäre es Seine Exzellenz gewesen, hätte sie mir gehörig eins aufs Dach gegeben. Aber jetzt, da sie hörte, daß ihr bester Kunde aus dem Schneider war, besann sie sich auf ihre Gastgeberpflichten. »Ich habe nichts dagegen, mit Ihnen über Cerialis zu sprechen.« Mit einer Handbewegung forderte sie mich auf, Platz zu nehmen. »Fühlen Sie sich nur ganz wie zu Hause …« Mein Zuhause sah ganz anders aus.
    Sie läutete nach einem Diener, einem flinken Burschen, der ganz so aussah, als habe er schon auf etliche Klingelzeichen geantwortet. Nachdem sie mich kokett betrachtet hatte, flötete Claudia: »Ich würde sagen, Sie sind ein Glühweintrinker!« Außer bei mir daheim kann ich das Zeug nicht ausstehen. Um die guten Beziehungen zu festigen, gab ich mich für einen Glühweintrinker aus.
    Das schwere Getränk wurde in opulenten Bechern kredenzt und war viel zu stark gewürzt. Eine wohlige Wärme machte sich schon nach den ersten Schlucken in meinem Magen breit und kroch von dort ins Nervensystem, so daß ich mich selbst dann noch beschwingt und sicher fühlte, als Claudia Sacrata mir zugurrte: »Und nun erzählen Sie mir mal alles schön der Reihe nach!« – Ein Satz, der eigentlich in mein Repertoire gehörte.
    »Nein, nein«, korrigierte ich lächelnd. »Sie wollten mir doch was erzählen.« Sollte sie ruhig merken, daß ich mich auskannte mit starken Frauen, die einen auszutricksen versuchen. »Wir sprachen gerade von Petilius Cerialis.«
    »Ein überaus netter Herr.«
    »Aber ein bißchen ein Heißsporn?«
    »Auf welchem Gebiet?« säuselte sie.
    »Na, zum Beispiel auf militärischem.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Das war ein albernes Versteckspiel, aber mir war klar, daß ein längeres Gespräch über ihr Juwel Cerialis

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