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Eisenhand

Eisenhand

Titel: Eisenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Julia Fortunata wird schäumen vor Wut, wenn Gracilis sie betrogen hat – ganz zu schweigen von dem Spektakel, das ihn bei der kleinen Ehefrau mit dem knackigen Po erwartet!«
    »Na ja, also, ich weiß nichts Genaues …« Mordanticus schaute verlegen. Es war angenehm zu sehen, wieviel Respekt die Provinz Rom gegenüber besaß: Dieser gute Mann schämte sich beinahe einzugestehen, daß einer unserer hohen Offiziere den römischen Moralkodex verletzt hatte. »Ich möchte den Legaten natürlich nicht verleumden …«
    »Keine Sorge, Sie werden bestimmt nicht wegen übler Nachrede vor Gericht landen!« beruhigte ich ihn. »Erzählen Sie mir nur, was Sie herausgefunden haben; die diffamierenden Schlußfolgerungen ziehe ich dann selbst.«
    »Na ja … also, einer von meinen Kollegen ist mal gefragt worden, wie Florius Gracilis eine gewisse Claudia Sacrata kontaktieren könne.«
    »Ach? Ist das wichtig? Ich meine, sollte ich schon mal von der Dame gehört haben?«
    Wieder wand er sich schier vor Verlegenheit. »Sie ist Ubierin, aus Colonia Agrippinensium.« Mordanticus fixierte einen Becher, als sei ihm eben erst aufgefallen, daß der Henkel schief saß. »Ihr … Ihr General Petilius Cerialis hatte angeblich eine Affäre mit ihr.«
    »Ah!«
    Ich hatte eine ziemlich klare Vorstellung von Cerialis; Frauen kamen darin allerdings bislang nicht vor. In Britannien hatte er die Neunte Spanische befehligt. Als Fürstin Boudiccas Aufstand losbrach, hatte er alles getan, um uns zu helfen, war aber von den feindlichen Stämmen im Wald in einen Hinterhalt gelockt worden – mit anderen Worten, er war Hals über Kopf und ohne eine verläßliche Vorhut von Kundschaftern losgestürmt. Petilius verlor in diesem Kampf ein Großteil seiner Truppen und konnte sich nur mit einem versprengten Rest seiner Reiterei retten. Die kläglichen Überbleibsel der Neunten nahmen zwar an der Entscheidungsschlacht gegen die Fürstin teil, wurden aber hinterher nicht wie die Vierzehnte und die Zwanzigste von Nero geehrt. Nach allem, was ich gehört hatte, war die jüngste Kampagne des Generals zur Rückeroberung Germaniens aus der Hand des Civilis von ähnlichen taktischen Fehlern begleitet gewesen. Und jedesmal hatte der General selbst entkommen können – gerade noch rechtzeitig, um wenig später bei siegreichen Unternehmungen zu glänzen, womit sein guter Ruf stets gewahrt blieb.
    Ich sagte mit unbeweglicher Miene: »Eine ubische Circe kam in den offiziellen Siegesprotokollen des Generals nicht vor.« Vielleicht, weil Petilius Cerialis die Protokolle selbst verfaßt hatte.
    Mordanticus merkte zwar, daß ich ihn aufzog, wußte aber nicht, wie er darauf reagieren sollte, »Vielleicht war es ja auch bloß Klatsch, nichts weiter …«
    »Na, da wäre ich aber enttäuscht! Warum sollte unser hochverehrter Florius Gracilis diese Schöne sonst besuchen? Um sie in ihrer Einsamkeit zu trösten, jetzt, da Cerialis wieder nach Britannien verduftet ist? Dorthin mitnehmen konnte er sie ja wohl schlecht, denn wenn er sein ubisches Püppchen im Palast des Statthalters in Londinum untergebracht hätte, wäre das Rom nicht verborgen geblieben und hätte eine Menge Staub aufgewirbelt.« Nachdem er sich seine Provinz erobert hatte, würde Petilius Cerialis als nächstes ein Konsulat anstreben. Er war – wenn auch nur durch Heirat – mit dem Kaiser verwandt, und Vespasian pflegte bekanntlich eine sehr altmodische Moral. Gewiß, er selbst hielt sich, seit er Witwer geworden war, eine Mätresse, aber wer von ihm einen lukrativen Posten haben wollte, durfte sich einen solchen Luxus nicht erlauben. »Sind die Ubier eng mit den Batavern im Bunde?«
    Julius Mordanticus wurde immer verlegener. »Das läßt sich schwer beantworten. Einige Verbündete von Civilis haben die Ubier schwer bestraft wegen Kollaboration mit den Römern, aber am Ende haben manche von ihnen mit Civilis gegen die Römer gekämpft …«
    »In der Tat eine verfahrene Geschichte! Hat Claudia Sacrata Civilis gekannt?«
    »Möglich wär’s. Er hat Verwandte, die eine Zeitlang in Colonia Agrippinensium gewohnt haben.«
    »Das würde erklären, warum Gracilis die Dame sprechen wollte. Er weiß, daß sie mit hohen politischen Persönlichkeiten beider Parteien in Verbindung steht und folglich auch wissen könnte, wo Civilis zu finden ist.«
    »Vielleicht.«
    »Die andere Möglichkeit«, fuhr ich eher scherzhaft fort, »die andere Möglichkeit wäre, daß unser getreuer Legat Florius Gracilis, nicht zufrieden

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