EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

sah er im Gang Rebecca stehen, als Detective eine ehemals wunderschöne Frau, die jetzt eher einem Junkie glich.
    Sie sprachen nicht, sondern gingen sofort in die Wohnung. Dave stand im Wohnzimmer; er hatte sich eben gerade aus einem Sessel erhoben und deutete Eisenheim mit einem Nicken, ihm nun zu folgen. Dave schritt voran in die Küche und Eisenheim folgte ihm neugierig.
    In der Küche verstand Eisenheim das Szenario immer noch nicht zu deuten. Dave hatte sich hinter dem Küchentisch aufgebaut und Rebecca war ihm mittlerweile ebenso in die Küche gefolgt. Sie verharrte – wie Eisenheim schien – sehr aufgeregt unter dem Türrahmen, der das Wohnzimmer von der Küche trennte. Ihm war, als scheue sie sich davor, auch nur einen Fuß in die Küche zu setzen. Ihre Anspannung war für ihn deutlich zu spüren.
    „Okay. Erzählt ihr mir jetzt vielleicht, was hier los ist?“, fragte Eisenheim. Um seine eigene
    Anspannung zu verdeutlichen, war seine Stimme etwas lauter geworden.
    „Das hier!“, sagte Dave und wies auf die Pizzaschachtel, die auf dem Küchentisch lag.
    „Wir waren mit Forester im Park. Als wir zurückkamen, hat dieser Karton im Wohnzimmer gelegen. Er lag halb unter dem Sofa. Wir haben zunächst nur ein Eck davon gesehen. Ich habe ihn aufgehoben und hier in die Küche gelegt. Seitdem rätseln wir, wie das Ding in unsere Wohnung gekommen ist!“, fügte Dave an. Alle drei starten den Pizzakarton an, als läge vor ihnen ein außerirdisches Wesen. Eisenheim reagierte mit einem Grunzlaut. Ihm fehlten die Worte.
    Weiter starrten sie nur die Pappschachtel an.
    „Ich habe sogar schon die Nummer auf der Schachtel angerufen. Padrino‘s Pizzaexpress gibt es seit Jahren nicht mehr!“ Wieder war es Dave, der sprach.
    Eisenheim schritt auf den Tisch zu und öffnete den Deckel des Pizzakartons, der bereits aus seinen Sicherungsschnallen gelöst worden war. Wieder gab er ein Grunzen von sich, als er die steingewordene Pizza Margherita darin entdeckte. Dann sah er sich augenblicklich um, entdeckte, dass Dave und Rebecca die Bilder von der Wand hatten verschwinden lassen, und fragte schließlich: „Habt ihr kontrolliert, ob irgendetwas fehlt?“
    „Es ist alles da. Es wurde nichts entfernt. Ich kann noch nicht mal behaupten, das irgendetwas angefasst wurde!“, sagte Rebecca, deren Stimme nun beruhigend auf die Runde wirkte.
    Eisenheim schüttelte den Kopf. „Doch, doch. Angefasst haben die bestimmt genug. Aber wenn nichts fehlt, dann war das auch kein Einbruch im üblichen Sinne. Die waren auf der Suche und haben irgendeinen Verdacht!“, sagte er nachdenklich und überhörte fast Daves Gegenfrage.
    „Wer sind die , Jonathan?“
    „Kann ich nicht sagen!“, antwortete er, während ihm war, als vernehme er seine eigene Stimme von sehr weit entfernt. „Noch nicht!“ – Eisenheim gefiel das nicht mehr!
    Seit Rebecca und Dave sich dazu entschlossen hatten, den schwarzen Privatschnüffler mit ins Boot zu holen, hatte sich ihm dieser Fall immer weiter entzogen. Zeitgleich mit Kingfields Tod war seine Ermittlungsarbeit quasi zum Erliegen gekommen. Zeitgleich mit Foresters Auftauchen hatte er immer mehr das Gefühl, ein Gejagter zu werden. War das wirklich so?
    Er konnte sich nicht vorstellen, wer für diesen Einbruch verantwortlich war, doch stand dieser Einbruch für ihn im unmittelbaren Zusammenhang mit Foresters Auftauchen und geheimnisvoller Ermittlungsarbeit in diesem Fall. Ihm kam wieder Foresters eigenartiger Anruf in den Sinn und seine Verdächtigungen in Richtung Kingfield bezüglich der Aussage von Edwin Jones. Was war da gelaufen? Was hatte Forester herausgefunden? Was ahnte er? Hatte er Zusammenhänge erkannt, die sich ihm selbst in seinen Unterlagen noch verwehrten? Und wie passte dieser Einbruch in das ganze Szenario, für das er Forester verantwortlich glaubte?
    Eisenheim wurde aus seiner Konzentration gerissen. Das Telefon in der Küche erklang schrill – und das nur kurz neben seinem Ohr.
    Rebecca nahm den Hörer ab und reichte ihn sofort weiter an Eisenheim.
    Am anderen Ende der Leitung war Captain McGuire. Er überbrachte ihm interessante wie auch schreckliche Nachrichten. Edwin Jones, um dessen Aussage Forester noch so einen wilden Tanz aufgeführt hatte, war in seinem Haus in Roslindale ermordet aufgefunden worden.
    Eisenheim bekam von McGuire den Auftrag, alles stehen und liegen zu lassen und sich diesem Fall anzunehmen. Sein neuer Partner Detective Ortego Sanchez war bereits vor Ort.