EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
wollen. Sanchez winkte aber ab, ohne einen Grund zu nennen. Er gab Forester zu verstehen, dass er augenblicklich gar keine Angaben machten dürfte, notierte sich aber Foresters Name und Telefonnummer. Dann legte er auf. Minuten später klingelte das Telefon bei Forester. Detective Eisenheim war dran. Er erkundigte sich, ob Forester den Abend zu Hause bleiben würde. Er teilte Forester mit, dass er noch im Laufe des Abends bei ihm vorbeikommen würde. Forester hatte nichts dagegen einzuwenden.
Eine Stunde später erhielt Forester einen weiteren Anruf. Es war Eric. Er informierte Forester, dass es Neuigkeiten gab. Er hatte vor, gegen acht Uhr am Abend bei ihm zu sein. Forester unterrichtete Eric davon, dass Detective Eisenheim noch am Abend vorbeikommen wollte, da einem der Hauptzeugen wohl etwas zugestoßen sei. Was genau, wusste er selber noch nicht. Für Eric war das kein Problem. Er sagte nur: „Keine Sorge. Bis später Bruderherz!“
Beide wussten, Eric würde vor dem Haus warten, bis Eisenheim gegangen war.
Eisenheim tauchte etwa zwei Stunden später bei Forester auf. Gemeinsam setzten sie sich in Foresters Küche. Mit finsterem Blick durchsuchte Eisenheim die kleine Wohnung nach Indizien, die ihm dabei halfen, Forester zu durchschauen. Forester hingegen wartete ungeduldig darauf, dass Eisenheim ihm endlich erzählte, was die Polizei bei Jones zu suchen hatte.
Eisenheim fielen die vielen kleinen, gelben Zettel auf, die an Foresters Wohnungstür klebten. Sie alle waren leer, es stand nichts darauf. Eisenheim spekulierte, dass es sich hierbei um ein ihm völlig unbekanntes Spiel handeln musste.
„Was treibt ein Detective Sanchez bei Edwin Jones im Haus?“, fragte Forester. Er nippte gelassen an einer Flasche Bier. Das Bier war warm. Er hatte die Flasche vor gut einer Stunde geöffnet, doch hatte er sie unberührt stehen lassen. Dann erhob er sich und holte eine weitere Flasche für Eisenheim aus dem Kühlschrank.
„Edwin Jones wurde vor wenigen Stunden ermordet. Wir haben seine Leiche in seiner Wohnung gefunden. Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten!“, sagte Eisenheim. Er sah Forester dabei noch
nicht einmal an. Konzentriert verfolgte er nur die Flasche Bier in Foresters Händen. Wartete bis Foresters sie öffnete und sie ihm über den Tisch entgegenschob. Der Detective setzte die Flasche sogleich an und nahm große Schlucke davon. Auf dem Weg hierher hatte er sich doch noch eine kleine Prise Koks besorgt. Unten im Wagen, kurz bevor er bei Forester geklingelt hatte, hatte er sich noch eine kleine Linie reingezogen. Jetzt hatte er zwar Durst; aber sein Verstand funktionierte wieder glasklar. Er hatte keine Aussetzer zu befürchten. Auch das Zittern von vorhin war wieder eingedämmt. Bis zum nächsten Morgen brauchte er sich nicht mehr davor zu fürchten. Nach außen wirkte er wach, im Inneren aber war er wieder soweit betäubt, dass er sich danach sehnte, sich weiter zu betäuben, bis der Punkt erreicht war, an dem es ihm möglich schein, seine eigene Haut zu verlassen.
„Verflucht!“, stieß Forester aus. Unbewusst schob er seine Flasche beiseite. „Mord? Jetzt?
Und er wusste, dass das ganz genau die Frage war, die Eisenheim hierher zu ihm getrieben hatte. Als Nächstes würde Eisenheim auf ihr letztes Telefonat zu sprechen kommen: Er würde eine Erklärung von ihm fordern. Er würde wissen wollen, was er wusste. Wissen wollen, was Edwin Jones ihm über das niedergeschriebene Protokoll hinaus erzählt hatte.
Forester wusste nicht, ob er es schaffen würde, weiter im Dunkeln zu operieren. Aber genau das war sein bevorzugtes Revier, Teil seiner Ermittlungstaktik. Er scheute das Licht der Öffentlichkeit. Er musste einen Weg dorthin zurück finden. Forester atmete tief ein. Eisenheim durfte diesen Kreis seiner Ermittlungstaktik nicht betreten!
Eisenheim setzte sein Bier ab und als könne er Foresters Gedanken lesen, fragte er sogleich:
„Sie müssten mir jetzt nur noch erzählen, was Ihnen Jones erzählt hat, damit ich weiß, in welche Richtung meine Behörde weiterermitteln muss! Es wird ja wohl kein Zufall sein, dass ausgerechnet der Mann ermordet aufgefunden wurde, der – ihrer Vorstellung nach – meiner Behörde nicht alles über den Entführungsfall erzählt hatte?!“
Forester sah auf und erkannte in den glasigen blauen Augen Eisenheims einen kleinen Funken von Triumph, aber auch noch etwas ganz anderes. Etwas, das ihn verwunderte. Forester erkannte etwas in ihnen, das er zuletzt nur in
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