EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
hatte, daran glaubte er nicht mehr wirklich. Etwas an der Weise, wie Jones sich ihm gegenüber verhalten hatte, stieß auf einen inneren Widerspruch in Forester. Jones hatte ihn bislang nur manövriert. Zwar etwas ziellos, aber immerhin manövriert!
Ausschlaggebend war hier die Beobachtung von Edwin Jones, dass der zweite, schwarze Mann unter der alten knorrigen Eiche ein Funkgerät in seinen Händen gehalten haben soll. Dies wiederum verstärkte die Wirkung der Kleidung, verstärkte der Drang Foresters, in diese Richtung zu ermitteln. Dies alles waren aber auch Indizienbeweise, die sich der verstorbene Detective Todd Kingfield
Foresters Meinung nach aber unmöglich alleine angeeignet haben konnte.
Doch vermutete Forester, dass Kingfield womöglich doch wegen seiner Ermittlungsergebnisse erschossen worden war; dieser also nur Aufgrund Edwin Jones‘ Aussage einen Schritt weiter als sie jetzt gewesen war. Hatte Kingfield also doch noch viel mehr aus Edwin Jones rausbekommen?
Forester nahm einen Schluck von seinem warmen Bier. Konnte es sein? Konnte das wirklich der Fall sein, dass Edwin Jones sich ihm nur bereitwillig gegenüber gezeigt hatte, da er von Todd Kingfields Tod informiert gewesen war und das schon, bevor er ihn das erste Mal in seinem Haus in Roslindale aufgesucht hatte? Und hatte er ihm nun, da er ihm auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte, noch ein fehlendes Detail mit auf den Weg geben wollen, damit Forester dort ansetzte, wo Kingfield zuletzt gescheitert war? In der Hafenmeisterei? Forester setzte die Bierflasche ab. Edwin Jones wurde vor Foresters innerem Auge lebendig. Forester subtrahierte die gespielte Komplexität dessen Beziehung zu Thomas Edwards und das vermeintliche Getue seiner Unzulänglichkeit. Edwin Jones war nicht so einfältig, wie er ihm gegenüber aufgetreten war. Das war das, was Forester nun als diesen inneren Zweispalt gegenüber Jones empfand. Instinktiv war ihm dies schon während des zweiten Treffens mit Jones in dessen Laden aufgefallen. Diese Schauspielerei – all das war nur eine Scharade. Jones hatte ihn bewusst in Richtung Army geführt. Ob Navy-Hose und goldene Gürtelschnalle oder auch nicht – Jones hatte alles daran gesetzt, dass er in Richtung Army zu ermitteln begann. Jones hatte mit ihm gespielt; sein einziges Anliegen war gewesen, ihm einen solch auffälligen Happen vor die Füße zu werfen, dass er nun gar nicht mehr aufhören würde zu ermitteln. Forester dachte dabei noch an das Foto von Eric in Uniform, das er Jones präsentiert hatte, und empfand sich selbst nur noch als einfältig und vorgeführt.
Eine Frage lag auf seiner Zunge, die er sich am liebsten laut gestellt hätte. Ganz zu Eisenheims
Erstaunen erhob sich aber Forester wortlos, griff nach einem Stapel selbstklebender Zettel auf dem Küchentresen und heftete einen dieser leeren gelben Zettel zu den vielen anderen gelben Zetteln an die Wohnungstür.
„Und ich dachte, das sei nur eine Spiel!“, kommentierte Eisenheim Foresters Tun, ohne wirklich wissen zu wollen, was er da trieb.
„Ist es, Detective. Das ist alles nur ein Spiel!“, sagte Forester.
Er platzierte diesen gelben Zettel direkt neben dem, den er Kingfield in dessen Todesnacht am vergangenen Mittwochabend oder auch Donnerstagmorgen zuletzt zugeordnet hatte.
Die Frage, die Forester mit diesen beiden Zetteln verband, hämmerte dabei vehement durch seinen Schädel.
Was hatte Edwin Jones tatsächlich gesehen und was hatte er Todd Kingfield darüber berichtet?
Kingfield war einen Schritt weiter gewesen. Das hieß für Forester, dass Kingfield einen konkreten Anhaltspunkt von Edwin Jones erhalten hatte. Und wenn Kingfield sich mit jemandem an einem abgelegenen Platz traf, hieß das für Forester, dass Kingfield einen Namen gehabt hatte.
Einen Namen?! Natalia vielleicht? Forester stellte für sich fest, dass ihm jetzt erst zu Bewusstsein
kam, dass es möglicherweise Todd Kingfields Stimme gewesen sein konnte, die diesen Namen
noch kurz vor seinem eigenen Tod in die Nacht hinausgerufen hatte. Würden sie Anhaltspunkte zu diesem Namen in Kingfields Wohnung finden? Forester war nun sehr gespannt.
„Detective, ich denke, wir sollten früh ins Bett“, sagte Forester. Er wollte nun alleine mit seinen Gedanken sein. Der einzige Mensch, den er in diesem Zustand noch ertragen konnte, war Eric. Nur noch wenige Minuten, dachte Forester, und er konnte dann endlich den Blumentopf zurück auf die Küchenfensterbank stellen.
Eric erschien
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