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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Lepaysan auch bemerkt. Aber ich hab sie da rausgeholt aus seinem Atelier. Er hat sich an mir gerächt. Aus reiner Bosheit. Ich nehme an, er liebt es, Menschen wie Marionetten tanzen zu sehen und mit Dreck zu bewerfen. Seitdem war nichts mehr so, wie es war, zwischen meiner Frau und mir. Sie hatte sich verändert. Vielleicht hätte ich sie lassen sollen?« Es war eine flehentliche Frage in Evis Richtung, die peinlich berührt zur Seite sah.
    Das kleine neu geborene Kalb war an den Rand der Box getreten, hatte den kurzen Hals verrenkt und schleckte mit einer rosa Zunge über die Finger des Bauern, die sich am Holz festgekrallt hatten. Er löste seine Finger und strich dem Tier über die Nase.
    »Ich habe Lepaysan nicht umgebracht, das hat er lange schon vorher mit mir getan.«
    »Was haben Sie dann gemacht?«, fragte Evi.
    Gerhard kannte sie zu gut. Evi konnte sehr viel besser als sie alle Blut sehen, war völlig cool bei schweren Unfällen. Aber tiefes inneres Leid, das nahm sie mit. So viel Sarkasmus vertrug sie schlecht.
    »Ich bin die Treppe wieder hinunter und habe mich in mein Auto gesetzt. Ich habe geheult, geflennt wie ein Baby«, sagte der Bauer.
    »Haben Sie denn noch jemanden gesehen?«, fragte Gerhard.
    »Die beiden Mädchen sind an mir vorbeigegangen und in einen Golf eingestiegen. Dann bin ich losgefahren. Als ich losfuhr, löste sich ein Schatten aus den Säulen. Ein Mann, er hatte einen Hut auf und den Kragen hochgezogen.«
    »Ging er in die Halle hinein?« Gerhard sah ihn überrascht an. Kam jetzt die Mär vom großen Unbekannten?
    »Was weiß denn ich, ich bin gefahren«, sagte der Bauer.
    »Warum sollten wir Ihnen die Geschichte glauben?«, fragte Gerhard.
    »Weil sie stimmt!«
    »Diese Story könnten höchstens die beiden Damen bestätigen«, meinte Evi. »Kannten Sie die?«
    »Nein. Die eine war so ‘ne Negerin, die hab ich schon mal im Atelier bei Lepaysan gesehen. Als ich meine Frau da rausgeholt habe. Die andere war blond.«
    Gerhard sah Baier an, der nickte.
    »Gut. Wir kennen eine der Damen. Wir werden Sie fragen.«
    »Informieren Sie uns, wenn Sie länger wegfahren«, sagte Evi.
    »Madel, Sie haben wirklich keine Ahnung von der Landwirtschaft. Wer sollte denn meine Viecher versorgen? Wie soll ich hier jemals weg?«
    »You can check in any time you like, but you can never leave«, kam Gerhard wieder in den Sinn. So viele Menschen waren Gefangene ihres Lebens oder zumindest vermeintliche Gefangene.
    Als sie langsam vom Hof fuhren, war es bereits dunkel.
    »Glaube ihm. Diese Antonia Gröbl ist am Montag wieder an ihrer Arbeitsstelle, wir fragen sie, ob sie das Gstanzl bestätigen kann«, brummte Baier.
    Evi überlegte. »Wenn er wirklich so spät jemand gesehen hat, war das womöglich der Mörder.«
    »Den müssen wir bloß noch finden«, meinte Gerhard und stöhnte. Also doch Mister Unbekannt?
    »Könnte auch einer von den anderen beiden gewesen sein. Der sich versteckt hatte. Der zum zweiten Mal wiedergekommen ist. Dem Bürgermeister trau ich so was zu«, sagte Evi und verzog das Gesicht.
    »Bitte nicht wieder von vorne. Muss noch einen geben.« Baiers Tonfall war genervt. »Das ist Sisyphosarbeit. Gehen wir heim, kotzt mich an, dieser Stillstand.«
    »Kollegen, ich bräuchte ein paar Minuten.« Gerhard zögerte kurz, dann fuhr er fort. »Es haben sich tatsächlich neue, äh, Aspekte im Fall Lepaysan ergeben.«
    »Bitte?«, blaffte Baier.
    »Kann ich euch das bei Toni erklären?«
    »Weinzirl, freuen uns. Wer braucht schon Schlaf?« Baier zog die rechte Augenbraue hoch und steuerte die Ebertstraße an.
    Als Gerhard ein Weißbier, Baier ein Leichtes und Evi ein Wasser vor sich hatten, begann Gerhard von neuem.
    »Ja, äh. Ich glaube, es gibt noch eine Spur.«
    Baier zog die linke Augenbraue hoch. »In Kaltenberg?«
    Gerhard zuckte zusammen. Hatte Evi etwa? Er sah sie durchdringend an. Sie schüttelte unmerklich den Kopf.
    »Kollegen, Ihre Mimik ist köstlich.« Baier lehnte sich im Stuhl zurück.
    »Sind Sie Hellseher, oder stand das auch wieder im Tagblatt?«, fragte Gerhard lächelnd.
    »Weder noch, ich kenne Weixler.«
    Matthias, der alte Bedenkenträger. Diese Petze.
    Baier war doch Hellseher, weil er offenbar Gerhards Gedanken lesen konnte.
    »Hab ihn zufällig getroffen, sind auf Sie gekommen. Fiel ganz beiläufig, dass Sie in Kaltenberg rumfuhrwerken. Hab so getan, als wüsste ich das. Also, was sollte ich denn wissen?«
    Und Gerhard berichtete. Von den Anschlägen auf die Ritter, vom

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