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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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können. Gerhard stopfte sich die Würstchen in den Mund, leerte das Weißbier auf ex und ließ seiner Freundin den Rest Brot da. Servus, Frau Häher!
    Gerhard wählte eine Strecke, die sicher nicht die schnellste war, aber die schönste. Er fuhr nach Saulgrub und weiter bis zur Echelsbacher Brücke. Ein jähes Gefühl von Übelkeit überfiel ihn.
    Dort war im Winter Karl Laberbauer in den Tod gesprungen. Vor seinen Augen. Sein erster Fall im Oberland war das gewesen – mit grauenvollem Ausgang.
    Einmal mehr dachte er, dass der Tod in so einer schönen Landschaft noch viel störender war als auf einem Hinterhof in New York. Auch wenn er es nicht zugeben würde, er sah sich CSI an und Tatort. Am liebsten den mit Lena Odenthal in Ludwigshafen. Klar, in solch einer Stadt, wo solch ein Dialekt gesprochen wurde, da musste man morden. Aber hier?
    Er fuhr hinauf nach Schönberg, wo der Ausblick einfach unverschämt schön war, und weiter nach Böbing. Beim Haslacher holte er sich erst eine Leberkassemmel. Man wusste ja nie, wann es heute noch mal was zu essen geben würde. Langsam kurvte er von Böbing hinunter. Eine männliche Leiche in der Bräuwastlhalle. Das war doch dieser Tanzpalast, der an eine große Zeit in Peißenberg anknüpfen wollte. Eine Zeit rauschender Ballnächte. Baier hatte davon erzählt und davon, dass Ende der siebziger Jahre noch einer, der legendäre Starclub nämlich, so berühmt gewesen war, dass die Leute bis aus München herausgepilgert waren. Große Zeiten in Peißenberg, für ihn kaum vorstellbar.
    Peißenbergs heutiges Nachtleben gipfelte in Absinth trinkenden Kids im Sudhaus. Aber nun hatte für die ältere Generation ja diese Bräuwastlhalle wieder eröffnet. Nachdem sie jahrelang vor sich hin marodiert hatte. Die Scheiben waren eingeschlagen. Das ganze Haus war lange Zeit ein baulicher Pflegefall gewesen. Gerhard war seit der Wiedereröffnung noch nie drin gewesen. Warum auch? Mit wem auch?
    Ein Polizeiauto stand vor der Treppe. Die Kollegin Melanie Kienberger stand daneben und kam ihm entgegen.
    »Die sind in der Bar. Das ist ganz oben.«
    Gerhard stieg die Treppe hinauf und fühlte sich augenblicklich einfach königlich. Es gab Treppenläufer und mit royalblauem Samt bezogene Goldsessel. Himmel, was war das denn? In einem der Sessel lümmelte Kollege Felix Steigenberger und grinste.
    »Ich sichere die Treppe!«
    »Ja, das kannst du auch im Stehen tun!«, ranzte Gerhard ihn an.
    Dann betrat er die Bar. Am Boden knieten die Notärztin Sandra Feistl und Peter Baier. Baier kam ächzend hoch.
    »Herrschaft Zeiten, meine Knie!«
    Gerhard zwinkerte Sandy zu und klopfte Baier auf die Schulter: »Baier, Ihr jungdynamischer Körper wird doch keine Ausfallerscheinungen zeigen?«
    »Doch, aber mein Hirn geht noch ganz gut. Und der ist mausetot.« Er machte eine Kopfbewegung in Richtung der Leiche.
    Gerhard sah genau hin. Direkt vor seinen Füßen lag ein Mann auf dem Rücken, eine Platzwunde an der Stirn. Tot, ja mausetot. Gerhard hob den Kopf und ließ den Blick schweifen. Die Bar also? Der Schloss-Neuschwanstein-Aufgang hatte ihn geradewegs unters Dach geführt, in einen Raum, der entfernt an eine Tiroler Stube aus dem Zillertal gemahnte. Das Interieur war augenscheinlich von jemandem gestaltet, der kühne Stilbrüche nicht scheute. Zillerisches Holz, italienisierende Lampen und mannigfaltige Dekoobjekte: ein Strohhuhn, ein Männle mit der Steinschleuder, eine schauerliche Laterne und so weiter. Ja, neutral formuliert: kühn. Die Bar ging in eine Empore über, von der aus man in den Saal blicken konnte, teilweise zumindest, denn ein Tiroler Dach lag im Blickfeld, ein Dach, das die untere Bar hölzern behütete.
    Interessant war hoch oben im Dachdreieck eine Art Maisonette-Hochsitz. Dort standen rotpolstrige Sitzmöbel, kleine ebenfalls ganz goldige Kumpels der royalen Freunde da im Treppenaufgang. Hinauf führte ein Art Hühnerleiter.
    »Ist er da runtergefallen?«
    »Vielleicht gefallen worden. Einer hat ihm sein Stativ auf die Denkerstirn gehauen. An der Wunde ist er aber sicher nicht gestorben. Das ist bloß eine oberflächliche Wunde, die maximal genäht hätte werden müssen. Er starb am Sturz. Hat sich das Genick gebrochen«, sagte Sandra.
    »Unfall mit Todesfolge?«, fragte Gerhard in Baiers Richtung.
    Der zuckte mit den Schultern. »Warten wir die Gerichtsmedizin ab. Könnte natürlich so gewesen sein. Streit, einer haut mit dem Stativ um sich, der andere stolpert und fällt. Könnte aber

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