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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Ladefläche. »Achten Sie auf den Sack«, sagte Toni.
    »Warum?«
    »Da ist ein Kaninchen drin.«
    »Wie hat er das gemacht?«
    »Ich denke, das Tier ist betäubt und wahrscheinlich fest eingewickelt. Sie dürfen nicht vergessen, dass Michael jahrelang mit Labortieren gearbeitet hat. Er weiß, wie man sie ruhig stellt.«
    Die nächste Bildsequenz zeigte, wie Michael erneut seinen Ausweis präsentierte, diesmal an der Rezeption. Eine hübsche, ungefähr vierzigjährige Pakistanerin betrat die Große Halle. »Das ist ja Monica Ansari«, sagte Stanley.
    »Sie war mit ihm im Labor. Sie musste sich um ihre Gewebekulturen kümmern, während er routinemäßig einmal am Wochenende vorbeikam, um zu sehen, ob mit den Versuchstieren alles in Ordnung war.«
    Die beiden schritten den gleichen Flur hinunter wie vorhin Stanley und Toni, bogen aber nicht zum Kontrollraum ab, sondern gingen weiter bis zu einer Tür am Ende des Korridors. Mit den vier Paneelen und dem Messingkopf sah sie auf den ersten Blick aus wie alle anderen Türen im Gebäude, bestand aber anders als jene aus Stahl. An der Wand neben der Tür prangte das gelbschwarze internationale Warnschild für Biogefährdung
    Dr. Ansari wedelte einmal mit ihrer Chipkarte vor einem automatischen Lesegerät und drückte dann den Zeigefinger der linken Hand auf einen kleinen Bildschirm. Es dauerte einen Augenblick, bis der Computer überprüft hatte, dass ihr Fingerabdruck mit der Information auf der Chipkarte übereinstimmte. Auf diese Weise wurde einem Missbrauch verlorener oder gestohlener Karten durch Unbefugte vorgebeugt. Dr. Ansari nutzte die Pause zu einem Blick hinauf zur Videokamera und grüßte mit einem ironischen Salut, doch da ging auch schon die Tür auf, und die Wissenschaftlerin trat über die Schwelle. Michael Ross folgte ihr.
    Die nächste Kamera zeigte die beiden in einem kleinen Vorraum. Eine Reihe von Skalen an der Wand gehörte zu den Geräten, die den Luftdruck im Labor überwachten. Je tiefer man in das BSL - 4 vordrang, desto geringer wurde er. Der kontrollierte Druckabfall garantierte, dass im Falle eines Lecks die Luft immer nach innen gesaugt anstatt nach außen geblasen wurde. Hier trennten sich nun die Wege von Dr. Ansari und Michael Ross. Die beiden verschwanden in den Umkleideräumen für Männer beziehungsweise Frauen. »Dort hat er das Kaninchen aus dem Sack genommen«, erklärte Toni. »Hätte er an diesem Tag einen männlichen Kollegen gehabt, wäre aus seinem Plan nichts geworden. Aber er war zusammen mit Monica eingeteilt, und in den Umkleideräumen sind natürlich keine Videokameras installiert.«
    »Verdammt, man kann doch Umkleideräume nicht überwachen lassen«, sagte Stanley. »Da würde doch kein Mensch hier arbeiten.«
    »Richtig«, sagte Toni. »Wir müssen uns dafür eine andere Lösung einfallen lassen. Sehen Sie mal hier!«
    Die nächsten Aufnahmen stammten von einer Kamera innerhalb des Labors. Sie zeigten herkömmliche Kaninchenställe, die mit einer durchsichtigen Plastikabdeckung isoliert waren. Toni hielt das Bild an und fragte: »Können Sie mir sagen, was genau unsere Forscher in diesem Labor treiben?«
    »Selbstverständlich. Unser neues Medikament wirkt gegen eine ganze Reihe von Viren, aber eben nicht gegen alle. Bei diesem Experiment wird es auf seine Wirksamkeit gegen Madoba - 2 getestet, eine Mutation des Ebola-Virus, das bei Kaninchen und Menschen ein tödliches hämorrhagisches Fieber hervorruft. Zwei verschiedene Kaninchengruppen wurden mit diesem Virus herausgefordert …«
    »Herausgefordert?«
    »Tut mir Leid, aber das ist das Wort, das wir benützen. Im Klartext heißt es: Sie wurden infiziert. Einer Gruppe wurde dann das Gegenmittel gespritzt, der anderen nicht.«
    »Und was kam dabei heraus?«
    »Bei Kaninchen wirkt unser Mittel leider nicht gegen Madoba - 2 . Wir sind schon ein bisschen enttäuscht, denn damit steht nahezu hundertprozentig fest, dass es auch beim Menschen nichts ausrichtet.«
    »Aber vor sechzehn Tagen wussten Sie das noch nicht?«
    »Nein, da haben Sie Recht.«
    »Wenn das so ist, dann weiß ich jetzt, glaube ich, was Michael vorhatte.« Sie gab einen Befehl ein, der den Film weiterlaufen ließ. Eine Gestalt in einem Schutzanzug aus hellblauem Plastik und mit einem hellen Helm auf dem Kopf trat ins Blickfeld. Vor der Tür blieb sie stehen und schob ihre Füße in große Gummistiefel, dann angelte sie sich einen gelben Luftschlauch, der in Ringeln von der Decke hing, und schloss ihn an ein

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