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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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vielleicht nicht zielführend war. »Erstens: Entscheiden Sie, was Sie der Öffentlichkeit mitteilen, welche Botschaft Sie überbringen wollen. Zweitens: Achten Sie darauf, dass die Botschaft der Wahrheit entspricht, sodass Sie nie in die Verlegenheit kommen, sie zurücknehmen zu müssen. Drittens: Wiederholen Sie Ihre Botschaft wieder und immer wieder.«
    »Hmm …« Stanley war offenbar skeptisch, schien aber selbst keinen besseren Vorschlag zu haben.
    »Meinen Sie, wir sollten uns entschuldigen?«, fragte Cynthia.
    »Nein«, erwiderte Toni schnell. »Das würde uns als Eingeständnis dafür ausgelegt, dass wir nachlässig waren, und das stimmt einfach nicht. Niemand ist perfekt, doch unsere Sicherheitsvorkehrungen sind auf höchstem Niveau.«
    »Und das ist unsere Botschaft?«, fragte Stanley.
    »Nein, eher nicht. Das klingt zu defensiv.« Toni überlegte einen Augenblick. »Wir sollten zunächst einmal sagen, dass unsere Arbeit hier für die Zukunft der Menschheit von entscheidender Bedeutung ist … Nein, das klingt zu apokalyptisch. Wir betreiben medizinische Forschung, die Menschenleben retten wird, das ist besser. Diese Art Forschung birgt selbstverständlich auch Risiken, aber unser Sicherheitssystem ist nach menschlichem Ermessen absolut dicht. Und eines steht fest: Sollten wir unsere Arbeit einstellen müssen, werden viele Menschen unnötigerweise sterben.«
    »Das klingt gut«, sagte Stanley.
    »Und stimmt die Botschaft denn auch?«, wollte Cynthia wissen.
    »Selbstverständlich«, antwortete Stanley. »Jedes Jahr taucht ein neues Virus aus China auf und bringt Tausende um. Mit unserem Medikament könnten sie überleben.«
    Toni nickte. »Perfekt! Einfach und einleuchtend.«
    Doch Stanley hatte noch Bedenken. »Wie bringen wir die Botschaft rüber?«
    »Ich denke, Sie sollten in zwei Stunden eine Pressekonferenz geben. Gegen Mittag werden die Nachrichtenagenturen die Angelegenheit aus einem neuen Blickwinkel sehen wollen und daher froh sein, wenn sie von uns Informationen bekommen. Sobald das geschehen ist, werden sich auch die Leute da draußen verziehen, jedenfalls die meisten. Sie wissen dann, dass mit weiteren Neuigkeiten vorerst nicht zu rechnen ist, da gehen sie lieber nach Hause und feiern Weihnachten wie alle anderen auch.«
    »Ich hoffe, Sie haben Recht«, sagte Stanley. »Cynthia, würden Sie bitte alles Nötige in die Wege leiten?«
    Cynthia war noch immer außer sich. »Aber … aber, was soll ich denn tun?«
    Toni sprang ein. »Die Pressekonferenz wird in der Großen Halle stattfinden. Es ist der einzige Raum, in dem wir so viele Leute unterbringen können, und außerdem sind die Stühle schon aufgestellt, weil Professor Oxenford ja für halb zehn eine Betriebsversammlung einberufen hat. Sie sollten also zuerst die Leute da draußen informieren. Dann haben sie was, das sie an ihre Redaktionen weitermelden können, und geben vielleicht erst einmal Ruhe. Als Nächstes rufen Sie die Nachrichtenagenturen an, insbesondere Reuters, und bitten um die Bekanntgabe des Termins, damit auch jene davon erfahren, die bislang noch keine Leute hier vor Ort haben.«
    »Ja, richtig«, sagte Cynthia unsicher, »okay.« Sie wandte sich zum Gehen, und Toni nahm sich vor, so bald wie möglich zu überprüfen, ob sie ihren Auftrag auch erfüllte.
    Kaum war Cynthia verschwunden, meldete sich Dorothy über die Gegensprechanlage und sagte zu Stanley: »Ich habe hier Laurence Mahoney von der Amerikanischen Botschaft in London auf Leitung eins.«
    »Ich erinnere mich an ihn«, sagte Toni. »Er hat uns vor ein paar Monaten besucht, und ich habe ihn in der Firma herumgeführt.« Ein Großteil der Forschungsarbeit bei Oxenford Medical wurde vom amerikanischen Militär bezahlt. Das Verteidigungsministerium in Washington war sehr an dem neuen Antivirenwirkstoff interessiert, weil es ein potentes Mittel gegen Angriffe mit biologischen Waffen zu werden versprach. Stanley Oxenford hatte Geldgeber für die lange Testphase gebraucht, und die amerikanische Regierung war nur allzu bereit gewesen, in die Bresche zu springen. Laurence Mahoneys Aufgabe bestand darin, das Projekt im Auftrag des Verteidigungsministeriums im Auge zu behalten.
    »Augenblick, bitte, Dorothy«, sagte Stanley, ohne ans Telefon zu gehen, und wandte sich an Toni: »Mahoney ist für uns wichtiger als alle britischen Medien zusammengenommen. Ich möchte nicht unvorbereitet mit ihm sprechen. Ich muss wissen, was er vorhat, damit ich entsprechend reagieren

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