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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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durchsichtigen Kleid in einen Nachtklub gehen würde … Aber das weiß ich besser!«
    »Du musst es aber nicht unbedingt jedem auf die Nase binden.«
    »Wie dem auch sei – zwischen deinem Madoba - 2 -Vorfall und … meinen Interessen scheint es keine Querverbindungen zu geben.«
    Sie meinte den Terrorismus. »Gut«, sagte Toni, »aber verrate mir mal was – rein theoretisch, versteht sich.«
    »Raus mit der Sprache.«
    »Terroristen könnten sich doch Proben von Ebola-Viren oder dergleichen relativ leicht besorgen. Sie bräuchten bloß irgendwo in Zentralafrika in ein Krankenhaus zu marschieren, das nur von einem neunzehnjährigen Hilfspolizisten bewacht wird, der Zigaretten qualmend in der Lobby herumlungert. Wieso sollten sie sich da die Mühe machen, in ein Hochsicherheitslabor einzubrechen?«
    »Aus zweierlei Gründen. Erstens: Sie haben keine Ahnung, wie leicht es ist, in Afrika an dieses Ebola-Zeug heranzukommen. Zweitens: Madoba - 2 ist nicht dasselbe wie Ebola. Es ist noch schlimmer.«
    Toni erinnerte sich, was Stanley zu ihr gesagt hatte, und schauderte: »Überlebensrate null.«
    »Du hast es erfasst.«
    »Was ist mit diesen Tierversuchsgegnern von Animals Are Free ? Habt ihr die überprüft?«
    »Natürlich. Die sind harmlos. Mehr als vielleicht mal ’ne Straßenblockade habt ihr von denen kaum zu erwarten.«
    »Das ist eine gute Nachricht. Mir geht es bloß darum, zu verhindern, dass sich so ein Vorfall wiederholt.«
    »Aus unserer Sicht ist das eher unwahrscheinlich.«
    »Danke, Odette. Du bist eine wahre Freundin. So was ist selten.«
    »Du klingst ein bisschen deprimiert.«
    »Ach, mein Ex führt sich auf wie ’ne Diva.«
    »Sonst nichts? An den bist du doch gewöhnt. Ist was mit dem Professor?«
    Toni gelang es nie, Odette etwas vorzumachen, nicht einmal am Telefon. »Er hat mir gesagt, dass seine Familie für ihn das Wichtigste ist und dass er nie etwas tun würde, was sie verärgern könnte.«
    »Schuft.«
    »Wenn du mal einen Mann siehst, der kein Schuft ist, frag ihn, ob er einen Bruder hat.«
    »Was machst du denn an den Feiertagen?«
    »Wellness. Massage, Gesichtsmasken, Maniküre, lange Spaziergänge.«
    »Allein?«
    Toni lächelte. »Nett, dass du dir Sorgen um mich machst – aber so todtraurig bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Mit wem bist du denn unterwegs?«
    »Mit einer ganzen Gruppe. Bonnie Grant ist eine alte Freundin, wir haben gemeinsam studiert – die einzigen beiden Maschinenbau-Studentinnen an der ganzen Uni. Sie ist seit kurzem geschieden. Charles und Damien kennst du ja. Und dann sind noch zwei Paare dabei, die du nicht kennst.«
    »Na, die beiden Schwulis werden dich schon aufmuntern.«
    »Stimmt.« Wenn Charlie und Damien richtig aufdrehten, konnte Toni lachen, bis ihr die Tränen kamen. »Und was machst du?«
    »Kann ich noch nicht sagen. Du weißt ja, wie verhasst mir diese Vorausplanerei ist.«
    »Na, dann genieß mal deine Spontanentschlüsse.«
    »Fröhliche Weihnachten!«
    Sie legten auf, und Toni ließ Steve Tremlett kommen, den Werkschutzleiter.
    Sie war mit ihm ein gewisses Risiko eingegangen. Er war ein Kumpel von Ronnie Sutherland gewesen, seinem Vorgänger, der mit Kit Oxenford unter einer Decke gesteckt hatte. Es gab keine Beweise, dass Steve von dem Betrug gewusst hatte, doch fürchtete Toni, er könne ihr übel nehmen, dass sein Freund entlassen worden war. Sie hatte ihm einen Vertrauensvorschuss gegeben und ihn auf Ronnies Posten befördert, und er hatte es ihr mit Loyalität und effizienter Arbeit gedankt.
    Eine Minute später stand er in ihrem Büro. Steve war ein kleiner, gepflegter Mann von fünfunddreißig Jahren mit schütterem blondem Haar, das der Mode entsprechend absolut kurz geschnitten war. Er hatte einen Aktenordner dabei. Toni deutete auf einen Stuhl, und Tremlett nahm Platz.
    »Die Polizei glaubt nicht, dass Michael Ross Mittäter hatte«, sagte sie.
    »Ich hielt ihn immer für einen Einzelgänger.«
    »Trotzdem müssen wir absolut sicher sein, dass unser Kreml heute Nacht hermetisch abgeriegelt ist.«
    »Kein Problem.«
    »Checken wir das noch mal durch. Haben Sie den Schichtplan dabei?«
    Tremlett reichte ihr ein Blatt Papier. Im Normalfall taten nachts drei Wachen Dienst. Eine saß unten im Pförtnerhaus, eine in der Rezeption, und eine dritte überwachte die Monitore im Kontrollraum. Wer seinen Posten verlassen musste, nahm ein tragbares Telefon mit, das an die interne Telefonanlage angeschlossen war. Der Wachhabende an der Rezeption

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