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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Achtzigern zusammen mit seiner minderjährigen Gespielin ermordet worden war.
    Die folgenden Tage würden arbeitsreich und nervenaufreibend werden. Sie schloss die Augen und versuchte, sich von den Gedanken zu befreien. Sie schlief ein und wachte erst auf, als Henning sie um sieben Uhr sanft an der Schulter fasste und ihr einen Kuss auf die Stirn gab. Sie gab einen knurrenden Laut von sich, drehte sich zur Seite, Henning legte seinen Kopf an ihren, bis sie endgültig erwachte. Sie umarmte ihn und sagte mit müder Stimme: »Ich wollte doch gar nicht hier auf der Couch schlafen.«
    »Wie lange warst du noch wach?« »Weiß nicht.« »Zwei, drei?«
    »Nerv mich nicht, ich weiß es nicht mehr. Außerdem habe ich Hunger und muss mal ganz dringend wohin. Machst du uns Frühstück? Ich habe Appetit auf ein Ei.«
    »Geh ins Bad, ich kümmere mich um den Rest. Wir haben einen langen Tag vor uns.« »Hm.«
     

DIENSTAG, 21.45 UHR
    Hans Schmidt sah nicht mehr aus wie Hans Schmidt, sondern wie Pierre Doux. Das unter dem Namen Pablo Castillo gekaufte Prepaid-Handy, das er noch in dieser Nacht entsorgen würde, klingelte um 21.18 Uhr. »Ja?«
    »Pierre Doux?«, fragte der Anrufer, einer der beiden Bodyguards von Robert, dem Auktionator, wie er sich gestern noch hatte ansprechen lassen. »Oui, Entschuldigung, ja.«
    »Seien Sie um Viertel vor zehn in der Dr.-Hell-Straße, Spedition Drexler International Transports.« »Entschuldigung, wo ist diese Straße?« »Haben Sie kein Nävi?« »Nävi?«
    »Navigationssystem, GPS. Haben Sie's jetzt verstanden?«, fragte der andere ungehalten. »Doch, natürlich.«
    »Na also. Stadtteil Suchsdorf. Seien Sie pünktlich, wir warten maximal fünf Minuten.«
    Schmidt alias Doux ging zu seinem Wagen, gab die Straße ein und langte um 21.42 Uhr am Zielort an. Er schaltete das Licht aus und sah kurz darauf zwei Autos, einen Pkw und dahinter einen 7,5-Tonner, die Straße entlangfahren. Das Tor zur Spedition wurde geöffnet, der Lkw fuhr auf den Hof, der Mercedes folgte, sie blieben an der dunkelsten Stelle stehen. Hans Schmidt lenkte seinen Wagen, einen VW Touran, unmittelbar neben den Mercedes 500.
    Auf dem Lkw prangte das Logo der Spedition, ein unauffälliges Auto mit einer heißen Fracht. Hans Schmidt stieg aus, ebenso einer der Aufpasser von gestern und Robert, der Schmidt mit einem kräftigen Händedruck und einem jovialen Lächeln begrüßte. »Vier Frauen für Sie. Vor der Übergabe bitte ich wie vereinbart um die andere Hälfte des Kaufpreises.« »Selbstverständlich«, sagte Schmidt, zog einen Umschlag aus seiner Jackentasche und reichte ihn Robert. Der zählte nach, nickte und wollte bereits seinem Mitarbeiter die Anweisung geben, die Hecktür des Lkw zu öffnen, als Schmidt die Hand hob.
    »Bitte, noch einen Augenblick, ich habe noch ein paar Fragen. Wenn ich wieder Frauen möchte, kontaktiere ich Sie wie gehabt?« »Ja. Wann wird das sein?«
    »Ich betreibe sechs Luxusbordelle und brauche ständig gute Ware.« Er zögerte und sagte schließlich: »Nun, wie soll ich es ausdrücken, es gibt ein paar Kunden, die etwas ausgefallene Wünsche haben. Wie sieht es mit Jungs aus? Zwischen sechs und zwölf Jahren?«
    »Nichts ist unmöglich, sofern Sie bereit sind, den Preis zu zahlen.«
    »Sie haben doch gestern selbst erlebt, dass ich bereit bin, auch sehr hohe Preise zu zahlen. Wenn eine Ware mir besonders gut gefällt, überbiete ich jeden. Geld spielt keine Rolle, es geht mir einzig und allein um die Zufriedenheit meiner Kunden.«
    Robert zündete sich eine Zigarette an. »Eine sehr professionelle Einstellung. Das heißt dann wohl, Sie wollen nicht mehr an Auktionen teilnehmen, sondern die "Ware direkt geliefert bekommen, wenn ich Sie recht verstanden habe?« »Oui.«
    »Das ist eigentlich unüblich, aber ich bin flexibel, schließlich betreibe ich eine große Spedition. Allerdings liefere ich nur in Kiel und hundert Kilometer im Umkreis, den Rest müssen Sie schon selbst erledigen.« »Kein Problem«, sagte Hans Schmidt lächelnd. »Wann könnte ich mir die Ware ansehen?« »Wie lange werden Sie noch in Kiel sein?« »Ein paar Tage.«
    »Sagen wir Samstag. Wie viele brauchen Sie?« »Wie viele? Wie viele brauchen denn Ihre anderen Kunden so im Schnitt?« »Ich verstehe nicht ...«
    »Ich brauche zehn Jungs, fürs Erste. Wenn ich und meine Kunden zufrieden sind, gibt es Nachfolgeaufträge.« »Sie werden zufrieden sein, darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    »Ich hätte da noch einen Wunsch

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