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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Bruhns rankommen. Ich frage mich die ganze Zeit, warum er nicht wenigstens einen Bodyguard in Schönberg hatte. Hat der sich so sicher gefühlt?« »Wahrscheinlich, hier bei uns ist die Welt schließlich noch in Ordnung, oder?«, erwiderte Henning grinsend. »Klose müsste wissen, ob im organisierten Bereich was los ist, da würde ich Bruhns eher plazieren.« »Und die Steinbauer auch?«
    »Möglich, denn irgendwoher muss sie ja die Kohle haben. Achtzehn, kaum aus dem Waisenhaus und gleich Millionärin. Da ist doch was faul.« »Wir sind gleich da und reden nur das Nötigste, okay?« »Nichts anderes hatte ich vor.«
    »Nehmen wir an, die OK mischt Kiel und Umgebung auf ...«
    »Dann verwette ich mein Jahresgehalt oder zumindest das, was übrig bleibt, dass Rüter oder irgendein anderer Idiot uns die Sache aus der Hand nimmt und dem LKA übergibt.«
    »Sei vorsichtig mit deinen Wetten, lieber Sören, du könntest verlieren.«
    »Ist doch nur ein Spruch. Volker hat ganz schön Dampf gemacht, so kenn ich ihn gar nicht.« »Erinnere dich mal an die letzten Jahre, wie oft er uns den Rücken freigehalten hat und die eine oder andere Lüge ... Wir haben ihm viel zu verdanken.« »In anderen Abteilungen wird auch gelogen. Wenn ich Rüter nur sehe, der ist eine wandelnde Lüge. Der biegt sich alles so zurecht, dass es passt. Was nicht passt, wird passend gemacht, heißt es doch so schön.« »Lass uns für den Moment Rüter mal vergessen und uns auf den Fall konzentrieren. Was in ein paar Stunden sein wird, sollte uns jetzt nicht interessieren.« Henning sah schon von weitem die drei Streifenwagen auf dem Gelände und mehrere Trucks unterschiedlicher Größe. Sie bogen auf den riesigen Hof der Spedition ein, Beamte hatten den Bereich um einen 7,5-Tonner und einen dunkelblauen Mercedes 500 abgeriegelt. Sie stiegen aus, gingen auf die Beamten zu und wiesen sich aus.
    »Irgendwas angefasst?«, fragte Henning. »Nein.«
    »Okay, wer hat die Leichen gefunden?« »Ich.« Der ältere Mann trug eine blaue Latzhose, darunter ein blaukariertes Holzfällerhemd und Arbeiterschuhe.
    »Bleiben Sie bitte hier, wir sind gleich bei Ihnen, wir wollen uns nur einen ersten Überblick verschaffen.«
    Die Hecktür des Lkw stand weit offen, eine Schleifspur aus Blut zog sich über mehrere Meter von der Fahrerkabine über den Asphalt. Vor dem Heck war eine etwas größere Blutlache, Blutspuren am Lkw. Henning und Santos machten Fotos mit ihren Handys und betrachteten die Toten, die so hingelegt worden waren, dass die Einschusslöcher genau zu erkennen waren, ohne dass Henning oder Santos die Ladefläche hätten betreten müssen.
    »Das war eine Hinrichtung erster Klasse. Wer die umgelegt hat, versteht was von seinem Handwerk. Bruhns, Steinbauer und jetzt die beiden.« Henning ging so dicht heran, wie er konnte, ohne etwas zu berühren, und fuhr fort: »Der Linke ist etwa fünfundzwanzig Jahre alt, der andere um die dreißig, vielleicht auch ein wenig älter. Je ein Schuss in Kopf und Brust, mehr kann ich nicht erkennen, ich nehme aber an, mehr brauchte der Schütze auch nicht. Was auffällt, ist, dass der Linke von vorne und der Rechte von der Seite getroffen wurde. Das lässt darauf schließen, dass er der Fahrer des Lkw war. Was meinst du?« Henning sah Santos fragend an. »Könnte hinhauen. Mach noch ein paar Fotos von den beiden.«
    Sie wandte sich ab und ging zu dem Mann, der die Leichen entdeckt hatte.
    »Mein Name ist Santos, Mordkommission. Wann genau haben Sie bemerkt, dass hier etwas nicht stimmt?« »Das war schon, als ich um sechs gekommen bin, um den ersten Lkw zu beladen. Meine Kollegen und ich haben uns gewundert, dass der Wagen vom Chef hier steht. Normalerweise kommt der nie vor zehn oder elf in die Firma. Wir haben unsere Arbeit gemacht und wollten gerade frühstücken, da bin ich mal runter und habe erst dann bemerkt, dass der Lkw nicht an der üblichen Stelle geparkt war. Der steht sonst dort hinten und wird nur für Transporte in und um Kiel verwendet, ist ja auch nur 'n 7,5-Tonner. Ich habe die Fahrertür aufgemacht, die war unverschlossen, was mich noch mehr gewundert hat, dann habe ich einen Blick hinten rein riskiert. Da habe ich die beiden dann gesehen.« »Kennen Sie die Toten?« »Nein, die habe ich nie gesehen.« »Ganz sicher?«
    »Warum sollte ich Sie anlügen? Ich kenn die beiden nicht, ich habe auch schon alle anderen gefragt, aber hier kennt die keiner.«
    »Wie können wir Ihren Chef erreichen?« »Ich habe keinen

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