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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Spedition weiterführen?« »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen, und ich will auch nicht darüber nachdenken. Bitte gehen Sie und lassen Sie mich allein.«
    »Gleich. Die Firma heißt Drexler International Transports. Was darf ich mir darunter vorstellen? Wohin liefern Sie Ware beziehungsweise woher holen Sie Ware?« »Wir fahren hauptsächlich in den Osten, Polen, die baltischen Staaten, Russland, Ukraine, Rumänien, Bulgarien, aber auch nach Frankreich und Spanien.« »Aber die Ostrouten dominieren?« »Ja, auf jeden Fall.« »Welche Güter transportieren Sie?« »Elektrogeräte, Autoteile für die Autoproduktion, auch hochsensible Geräte wie erst vorige Woche für ein seismologisches Institut in Moskau. Außer Lebensmitteln und Gefahrgütern eigentlich alles.« »Danke, Sie haben mir sehr geholfen. Ich brauchte jetzt noch eine Liste mit den Namen, Adressen und Telefonnummern sämtlicher Angestellter sowie eine Liste Ihrer Kunden und Vertragspartner.«
    »Benötigen Sie dafür nicht einen richterlichen Beschluss?«
    »Oh, Sie kennen sich aus. Nein, bei Gefahr im Verzug brauche ich keinen richterlichen Beschluss. Wenn Sie mir die Unterlagen bitte aushändigen würden, Sie bekommen sie natürlich zurück. Ach ja, wie mir bereits mitgeteilt wurde, hat Herr Klein zwei Handy- und zwei Festnetznummern. Hat er auch zwei Wohnsitze?« »Er hat sogar mehrere Wohnsitze, er besitzt ein Penthouse in Kiel und eine Villa in Mönkeberg, die früher Herrn Drexler gehört hat. Die anderen Häuser sind im Ausland.«
    »Das heißt, Herr Klein ist ein reicher Mann.« »Ja, kann man so sagen.«
    »Würden Sie mir bitte die Adressen vom Penthouse und dem Haus in Mönkeberg geben?«
    »Natürlich«, sagte Anna Kubaschenko und notierte die Adressen auf einem Blatt Papier, das sie über den Tisch schob.
    »Ist Herr Bruhns jemals hier gewesen?«
    »Sie meinen den Herrn Bruhns, der ermordet wurde?«
    »Ja.«
    »Nein, warum hätte der hierherkommen sollen?« »War nur eine Frage. Vergessen Sie sie gleich wieder.« »Hier sind die Unterlagen. Bitte, behandeln Sie sie vertraulich und geben Sie sie mir so bald wie möglich zurück. Normalerweise darf ich sie nicht aus der Hand geben.« »Kann ich verstehen. Wir machen uns Kopien, und entweder heute Nachmittag oder morgen früh haben Sie sie wieder.«
    »Werden Sie ihn finden?«
    »Wir finden ihn, darauf gebe ich Ihnen mein Wort.« »Hoffentlich lebendig.«
    »Ja, hoffentlich. Denken Sie positiv«, sagte Santos und dachte, was für ein dummes Geschwätz. Der Mann ist tot, aber er wurde nicht hier umgebracht. »Ich danke Ihnen und melde mich schnellstmöglich. Ein kleiner Tipp noch: So hübsch, wie Sie sind, könnten Sie an jedem Finger zehn Männer haben. Warten Sie nicht auf ein Zeichen von Herrn Klein, es gibt auch noch andere.« »Es ist nicht einfach, die Liebe loszulassen.« »Sie sollen die Liebe nicht loslassen, sondern nur den Mann. Sie arbeiten seit sieben Jahren für ihn, und er hat bisher, wenn ich Sie recht verstanden habe, noch keinerlei Anstalten gemacht, Sie zu umwerben. Er wird es auch in Zukunft nicht tun.« Und als sie an der Tür war: »Ich bitte Sie, nicht mit der Presse zu sprechen, es würde unsere Ermittlungen nur unnötig behindern.« Anna Kubaschenko zuckte die Schultern, Tränen liefen ihr wieder über das Gesicht. Santos verabschiedete sich von ihr, drehte sich um und ging zu Henning, der ungeduldig auf sie wartete.
    »Warum hat denn das so lange gedauert?«, fragte er, während sie zum Auto gingen.
    »Die ist bis über beide Ohren in Klein verliebt, was aber nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn sie so weitermacht, endet sie noch als alte Jungfer, ohne jemals einen Mann gehabt zu haben.« »Mann, so hübsch, wie die ist ...«
    »Sören, hier spielt die Musik«, sagte Santos lächelnd und deutete auf sich.
    »Ich bitte dich, ich darf doch wohl sagen, wenn eine Frau hübsch ist. Sie ist nicht mein Typ, reicht dir das?« »Wie sieht dein Typ denn aus?«
    »Dunkle Haare, braune Augen, südländischer Typ, freches Mundwerk ...«
    »Das Letzte nimmst du sofort zurück.« »Lisa, wir haben keine Zeit zum Scherzen. Volker hat gerade angerufen, Rüter stand schon wieder bei ihm auf der Matte. Du weißt, was das heißt.«
    »Damit war zu rechnen. Aber wir ziehen unser Ding jetzt durch. Rüter kann mich mal.«
    »Du kommst nicht an ihm vorbei, er hat das letzte Wort.«
    »Das werden wir sehen.«
     

MITTWOCH, 11.15 UHR
    Polizeipräsidium Kiel, Büro Volker Harms.

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