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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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und ist runtergeknallt. Kennst du einen von den beiden oder beide?« »Nie gesehen.«
    »Haben die für die Spedition gearbeitet?«
    »Wenn ich das richtig mitbekommen habe, sind sie hier völlig unbekannt.«
    »Und der Boss?«
    »Spurlos verschwunden. Hier nebendran steht sein Benz.« »Pass auf, wenn mir niemand dazwischenfunkt, kriegt ihr das Obduktionsergebnis noch heute. Hast du mich verstanden?«, flüsterte Jürgens.
    »Verstanden. Lisa und ich sind fast fertig, wir brauchen nur noch die Personalakten der Angestellten. Danke für deine Hilfe.«
     
    Wenig später betraten Henning und Santos das Speditionsbüro, wo sie eine verweinte junge Frau hinter dem Schreibtisch vorfanden. Das Namensschild der attraktiven Frau Ende zwanzig stand nicht zu übersehen auf dem Schreibtisch: Anna Kubaschenko. Sie blickte die Kommissare aus roten Augen an und sagte mit stockender Stimme: »Sie sind von der Polizei?« »Mein Name ist Santos, das ist mein Kollege Herr Henning. Wir haben ein paar Fragen an Sie, Frau Kubaschenko. Wann haben Sie Herrn Klein zum letzten Mal gesehen?«
    »Gestern Vormittag war er im Büro, hat ein paar Telefonate geführt und ist wieder gegangen. Vorher hat er mir noch ein paar Auftragszettel auf den Tisch gelegt.« »Er kam immer allein?« »Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen?« »Nun, da draußen liegen zwei Männer, die niemand kennt und ...«
    »Ich kenne sie auch nicht, ich habe diese Männer noch nie zuvor gesehen.«
    »Ist Herr Klein verheiratet?«
    »Nein, ich glaube, er war auch nie verheiratet. Er hat nie darüber gesprochen.«
    »Wie lange sind Sie schon für die Spedition tätig, Frau Kubaschenko?«, sagte Santos. »Seit sieben Jahren.« »Sie sind Russin?«
    »Deutsch-Russin. Meine Vorfahren waren Deutsche, aber ich lebe schon seit 1991 in Kiel.«
    »Wie alt waren Sie da?«, fragte Henning.
    »Zehn.«
    »Haben Sie ein gutes Verhältnis zu Herrn Klein?« »Ja, auf jeden Fall. Er ist immer nett und freundlich, ein echter Gentleman, wie man sie nur noch selten findet.« So wie sie redet, ist sie in ihn verliebt, aber er will nichts von ihr, dachte Santos. Ihre Augen leuchten, wenn sie von ihm spricht ... Ja, sie liebt ihn, aber ihre Liebe wird nicht erwidert.
    »Gab es in den letzten Tagen oder Wochen irgendwelche besonderen Vorkommnisse?« »Was meinen Sie damit?«
    »Anrufe, bei denen sich der Anrufer nicht zu erkennen gegeben hat, Drohungen gegen Herrn Klein oder die Firma. Wirkte Ihr Chef auf Sie anders als sonst? Nervöser, aufgeregter, war er schneller aufgebracht oder war er eher in sich gekehrt? Jede Information könnte uns weiterhelfen. Denken Sie gut nach.«
    Sie überlegte und sagte: »Mir fällt nichts ein. Er war wie immer, und es gab auch nichts Besorgniserregendes. Drohungen, nein. Ich wüsste auch nicht, dass er Feinde hat. Herr Klein hat mir gestern sogar einen Blumenstrauß mitgebracht, weil ich gestern vor genau sieben Jahren hier angefangen habe. Er hat bis jetzt nie einen Geburtstag vergessen, ganz gleich, ob meinen oder den eines Lagerarbeiters. Er ist ein guter und aufmerksamer Chef.« »Sören, würdest du mich bitte für einen Moment mit Frau Kubaschenko allein lassen?«
    »Vergiss die Akten nicht«, sagte Henning, während er wieder nach draußen ging und die Tür hinter sich schloss. »Ich will nicht indiskret erscheinen«, sagte Santos, »aber ich habe den Eindruck, dass zwischen Ihnen und Herrn Klein mehr ist als nur ein reines Arbeitsverhältnis. Sie können es mir ruhig sagen, wir würden es so oder so rausfinden.«
    Anna Kubaschenko lief rot an, senkte den Blick und antwortete: »Nein, da ist nicht mehr, aber ich finde ihn sehr nett und denke, er brauchte eine Frau.« »Dabei denken Sie an sich?«
    »Ich habe bisher noch keinen Mann kennengelernt, der nicht nur gut aussieht, sondern auch so gute Manieren hat und immer höflich ist. Ja, ich wünsche mir, er würde genauso für mich empfinden wie ich für ihn, aber das wird wohl niemals so sein. Schon als ich hier angefangen habe, war ...« Sie vollendete den Satz nicht.
    »Haben Sie ihn je mit einer Frau gesehen?«
    »Nein, und ich weiß auch, dass es keine Frau in seinem Leben gibt.«
    »Könnte es sein, dass er sich nichts aus Frauen macht?« »Nein, das hätte ich schon längst gespürt. Ich kann Ihnen sofort sagen, ob jemand schwul ist. Bitte, finden Sie ihn, ich habe Angst, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte.«
    »Sollte ihm etwas zugestoßen sein, was wir nicht hoffen, wer würde dann die

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