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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nützen.« Noll grinste über beide Backen. »Es nützt mir, es sind meine Babys. Ich arbeite gerne hier, aber für die Feinheiten bin ganz allein ich zuständig. Ich kann mich zum Beispiel leicht bei gewissen Leuten umschauen, virtuell, versteht sich, ich komme in so ziemlich alle Systeme. Aber auch das bleibt unter uns. Manus manum lavat.« »Was heißt, du kommst in alle Systeme?«, fragte Santos wie elektrisiert.
    »Eben in alle, Banken, Großunternehmen et cetera pp. Was glaubt ihr, wo ich schon überall drin war? Ich sag's euch lieber nicht.« »Regierung?«
    »Nichts einfacher als das. Willst du wissen, was unsere Bosse treiben, frag Peter Noll.« »Verfassungsschutz?«
    »Ahm, die haben da sogenannte Spezialisten sitzen ... Tatsächlich sind das Landeier, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. Machen einen auf dicke Hose, ist aber nur heiße Luft.«
    »Ach komm, da sitzen doch auch Profis, sonst könnte ja Hinz und Kunz bei denen ein und aus gehen«, sagte Henning mit hochgezogenen Brauen.
    »Natürlich sitzen da Profis, aber du weißt ja, auch da gibt es Unterschiede. Die einen sind gut, die anderen besser.
    Vergleich's mit Erster und Zweiter Liga. Oder Champions League und ... Keine Ahnung. Ich versuch's für euch Laien einfach zu formulieren: Die meisten Systeme sind für den normalen User nicht zu knacken, weil er nicht über das nötige Know-how verfügt. Ich dagegen kenne so ziemlich alle Tricks und Schleichwege, wie auch das scheinbar beste System zu überwinden ist. Bleiben wir beim Verfassungsschutz. Die modifizieren zwar seit Jahren permanent ihr System und halten es auf dem ihrer Meinung nach sichersten Standard, sozusagen Level neun. Das Problem ist nur, sie ändern das System immer mit der gleichen Methode. So sind sie relativ leicht auszurechnen. Ich hingegen verwende nicht nur unterschiedliche Methoden, sondern lege auch neue Straßen an und mache dadurch unser System absolut einbruchssicher ...« »Heißt das, auch unsere Rechner haben diesen Sicherheitsstandard?«, fragte Santos.
    »Nicht unbedingt, weil wir ein großes Netzwerk haben und man sich leider in einzelne Rechner einloggen kann, vor allem, wenn der Einbrecher im eigenen Haus sitzt, sprich LKA oder unsere Abteilungen. Aber ich garantiere euch, in meine Rechner hier in diesem Raum kommt keiner rein, da kann er noch so schweres Geschütz auffahren. Kapiert?«
    »Nein«, antworteten Henning und Santos unisono, die beide von Computern gerade so viel Ahnung hatten, dass sie ihre Berichte schreiben und im Internet recherchieren konnten. Als sie jedoch vor einiger Zeit versucht hatten, zu Hause ihren Laptop mit dem neuinstallierten WLAN-Router zu verbinden, hatten sie Stunden gebraucht, bis die Verbindung hergestellt war. Noll hätte das in wenigen Sekunden und mit ein paar Tastaturbefehlen geschafft. »Du kannst uns helfen ...«
    »Moment, nicht so schnell mit den alten Gäulen. Was springt für mich dabei raus?« »Woran denkst du denn?«
    »Eine Woche lang Hamburger, Pommes, Cola und zum Schluss eine Familienpizza. Ist das ein Deal?« »Gebongt.«
    »Was wollt ihr wissen?«
    »Bernhard Freier mit ei.«
    »Soll ich den googeln, oder was?«
    »Nein, sieh nach, ob er beim Verfassungsschutz arbeitet.«
    »Okay. Würdet ihr euch bitte auf die andere Seite des Tisches begeben, ich hab's nicht gerne, wenn man mir über die Schulter schaut.«
    Henning und Santos setzten sich Noll gegenüber. Sie schwiegen.
    Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis Noll sagte: »Gar nicht so leicht, in das System reinzukommen, die müssen da irgendwas gedreht haben, von dem ich noch nichts weiß. Aber ein Peter Noll bleibt nicht vor der Tür stehen, wenn er unbedingt auf die Party will. Voilá, hier habt ihr euren Bernhard Freier.«
    Beeindruckt traten sie neben ihn. »Wie hast du das so schnell geschafft?«
    »Ich habe mich auf meinen Burger und die Pommes gefreut«, erwiderte er bierernst.
    Sie nahmen auf dem Monitor Einblick in Freiers Personalakte, die mehr als zwanzig Seiten umfasste. »Albertz hat uns also nicht angelogen. Schon mal ein Punkt für ihn. Kannst du uns die ausdrucken?« »Nee, ich kopier die auf einen USB-Stick, und dann verdrück ich mich, die dürfen nämlich nicht merken, dass jemand bei denen rumschnüffelt. Könnte fatale Folgen für mich haben, sollten die in der Lage sein, die Spur zu mir zurückzuverfolgen.«
    Nach wenigen Sekunden waren die Daten auf dem Stick, den Noll neben sich legte, danach loggte er sich aus. Er lehnte sich

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