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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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alles in der Lage bin. Hey, Süße«, sagte Bruhns und wollte Kerstin anfassen, schien aber mit einem Mal seine Arme nicht mehr bewegen zu können. Er wollte sich aufsetzen, schaffte es jedoch nicht, versuchte es vergeblich erneut und gab schließlich auf. Seine Pupillen weiteten sich, bis sie fast so groß waren wie die gesamte Iris, ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Gift seine Wirkung voll entfaltet hatte. Bruhns war zwar nicht sehr groß, dafür durchtrainiert und kräftig und für sein Alter in einer ausgesprochen guten Verfassung. Es war fraglich, ob er an dem Gift sterben würde. Das war jedoch zweitrangig, Schmidt hatte einen anderen Plan.
    »Hey, Alter, ich will ficken, aber ich kann mich nicht bewegen. Was is los mit mir? Was das für 'n Gesöff?« »Guter Stoff, in der richtigen Dosierung kann man wirklich gut ficken danach. Falsch dosiert ist es tödlich.« Bruhns sagte nichts, sein Blick ging ins Leere. Er hatte eine gewaltige Erektion, verursacht durch das dem Wein beigemischte Gift, das extrem erregend wirkte, auch in sexueller Hinsicht. Es enthemmte, gleichzeitig verlor der Vergiftete jegliche Kontrolle über Körper und Geist. Manche fielen in eine kataleptische Starre, andere litten unter Krämpfen und unerträglichen Schmerzen, wieder andere bekamen Tobsuchtsanfälle und zerschlugen alles, was ihnen in die Hände kam, manche begannen, wild zu tanzen, machten obszöne Gesten, redeten ordinär oder wurden gewalttätig. Schmidt kannte sämtliche Symptome, die durch das Gift ausgelöst wurden, weil er die Zusammensetzung und Wirkungsweisen nicht nur ausgiebig studiert hatte, sondern auch schon zum dritten Mal einsetzte. Jedes Mal war die Wirkung bei den Betroffenen eine andere gewesen.
    Während Bruhns regungslos und mit extremer und gewiss auch schmerzhaftester Erektion auf dem Sofa lag, nahm Kerstin, die an ihrem zweiten Glas nur genippt hatte, noch alles um sich herum mit vollem Bewusstsein wahr, auch wenn ihr Blick glasig war und ihre Bewegungen langsam und abgehackt wurden. Ihre Augen zeigten einen Anflug von Angst, als sie mit schwerer Stimme sagte: »Was hast du mit uns gemacht?« »Sieh dir deinen Freund an, so eine Gelegenheit bekommst du nie wieder, dafür garantiere ich«, entgegnete Schmidt, ohne die Frage zu beantworten, und deutete auf Bruhns' Penis.
    Nach diesen Worten zog er in aller Ruhe eine Pistole und einen Schalldämpfer aus dem Mantel, schraubte den Schalldämpfer auf und hielt die Pistole einfach nur in der Hand. Bruhns grinste immer noch, aber er war weiter unfähig, auch nur einen Finger zu rühren. Von einer Sekunde zur anderen wurde sein Gesicht zu einer hässlichen Fratze, bis es sich nach wenigen Augenblicken wieder entspannte und das Grinsen wieder da war, als wäre er damit zur Welt gekommen.
    Kerstin zog den Slip aus, setzte sich auf Bruhns und bewegte sich wild auf ihm, sie riss sich alles vom Leib und schleuderte es durch die Gegend. Sie schrie in Ekstase fünf, sechs Minuten lang, sie schrie und schrie und schrie (während Bruhns sich nicht bewegte, weil er wie gelähmt war), bis sie mit einem Mal zur Seite kippte, zu Boden fiel und von Krämpfen durchgeschüttelt wurde. Nach dem ersten Anfall versuchte sie sich mit Schaum vor dem Mund am Sofa hochzuziehen, was ihr trotz aller Anstrengung nicht gelang. Hilflos glitt sie wieder hinunter, kraftlos, ihr Atem ging schnell, der Schweiß rann ihr über das Gesicht, als hätte jemand einen Eimer Wasser über sie gekippt. Für einige Sekunden lag sie reglos auf dem Teppich, dann fingen Arme und Beine unkontrolliert an zu zucken, bis ein weiterer Krampfanfall ihr Gesicht entstellte, doch diesmal dauerte es nur sehr kurz, bis sie sich wieder entspannte. Sie hatte sich auf die Zunge gebissen, ein paar Tropfen Blut rannen aus ihrem Mund und wurden vom Teppich aufgesaugt.
    Schmidt saß ruhig und gelassen auf dem Sessel, die Beine übereinandergeschlagen, und sagte mit stoischer Ruhe: »Geht's euch nicht gut?«
    Bruhns stammelte kaum hörbar, aber immer noch grinsend: »Was ist los?«
    »Ihr werdet sterben, das ist los. Ich bin der Todesbote, und ich werde euch beide in wenigen Minuten in das große Reich der Toten befördern, wo ihr zweifellos direkt in die Hölle fahrt. Ich bin mir sicher, da werden viele auf dich warten, alter Freund. Ich darf dich doch Freund nennen, oder? Schließlich kennen wir uns schon seit geraumer Zeit. Sei's drum, du bist so gut wie tot, du weißt es nur noch nicht. Oder weißt du's etwa

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