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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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voraus. Für Albertz ist alles ein Spiel, und er ist immer der Gewinner ... Bist du jetzt sauer auf mich?«
    »Du hast eben gesagt, das vorletzte Mal war in Nizza. Wann habt ihr euch das letzte Mal gesehen?«, fragte Schmidt mit zusammengekniffenen Augen. »Kurz vor Weihnachten in Frankfurt. Er kam wie immer unangemeldet und hat mir ein Geschenk überreicht, eine goldene Pistole für die Handtasche als Wertschätzung für meine treue Mitarbeit über all die Jahre. Ich habe mich bedankt, ihm einen Whiskey spendiert, nach zehn Minuten war er wieder verschwunden. Und jetzt sag, bist du sauer auf mich?«
    Ohne auf die Frage einzugehen, antwortete Schmidt: »Moment, er hat ein Haus hier, du hast ein Haus hier. Ihr wohnt zu Fuß keine zehn Minuten voneinander entfernt. Er wird doch wohl wissen, wo du wohnst, oder?« »Er war noch nie in diesem Haus, das schwöre ich dir.« »Das kann sich aber schnell ändern, wenn er tatsächlich so intelligent und verschlagen ist, wie du sagst ...« »Wieso?«
    »Nachdem ich Bruhns und Klein eliminiert habe, wird er alles daransetzen, Informationen über mich einzuholen. Er wird, wenn ich ihn richtig einschätze, dann auch mit dir in Verbindung treten, da er sich denken kann, wer hinter den Morden steckt, und da du für ihn die einzige Person bist, die mich kennt, wird er nichts unversucht lassen, den Namen aus dir herauszubekommen ... Wen kennst du noch beim Verfassungsschutz?« »Eigentlich nur Albertz. Als das Internet aufkam, hat er ja den Kontakt mit dir direkt aufgenommen ...« »Nein, nicht direkt, ich habe hundertzwei Zwischenstationen geschaltet, aber das spielt jetzt keine Rolle. Was ist mit Bernhard Freier?«
    »Natürlich kenne ich den, Entschuldigung, habe ich ganz vergessen. Er ist Albertz' rechte Hand. Die beiden bilden eine perfekte Einheit. Sie sind die wichtigsten Figuren in diesem Spiel. Wie kommst du auf Freier?«
    Schmidt zuckte die Schultern und lächelte. »Albertz wird sich jemand Neuen suchen müssen.«
    »Du hast auch Freier beseitigt?«, stieß Sarah Schumann entsetzt hervor. »Das ist Wahnsinn, wenn sie es nicht schon tun, dann werden sie dich spätestens jetzt jagen ...«
    »Sie werden mich aber nicht kriegen. Ich sage nur: noch eine Ratte weniger. Aber dass Albertz der große Zampano ist, damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. So kann man sich täuschen, ich habe mich schon die ganze Zeit über gefragt, wer ist der große Unbekannte, der alles lenkt. Jetzt weiß ich's. Das heißt aber auch, er weiß alles über dein Leben, alles bis ins letzte Detail.« »So sieht's wohl aus. Er weiß alles über mich und ...« Als sie nicht weitersprach, sagte Schmidt: »Was ist mit deinen Töchtern?« »Was meinst du?«
    »Haben sie je Missbrauch erfahren, oder sind sie vergewaltigt worden?«
    »Wie kommst du ausgerechnet darauf?«
    »Instinkt. Wenn Albertz dich zum Sex zwingt, dann ...«
    »Ja, sie haben sowohl das eine als auch das andere erlebt, aber nicht durch Albertz. Bitte, ich möchte nicht weiter darüber sprechen, es zerreißt mir jedes Mal das Herz, wenn ich nur daran denke. Lass es auf sich beruhen. Es ist mit ein Grund, weshalb sie so weit weg von mir wohnen und ich sie kaum noch zu Gesicht bekomme.«
    »Von wem wurden sie missbraucht?«, ließ Schmidt nicht locker.
    »Hör auf. Bitte.«
    »Nein, wir ziehen das jetzt durch. Sie sind beide ans andere Ende der Welt gezogen, weil sie ...« »Was immer du jetzt sagen willst, es ist falsch. Ich habe sie ans andere Ende der Welt verfrachtet, damit sie in Sicherheit sind. Ich war immer erpressbar, aber ich wollte meine Kinder aus der Schusslinie bringen. Vor ein paar Jahren habe ich ihnen erklärt, warum ich diesen Schritt für sie gewählt habe. Albertz weiß nicht, wo sie sich aufhalten. Mein Gott, ich habe drei Enkelkinder, zwei wundervolle Schwiegersöhne, ich könnte es niemals verwinden, wenn einem von ihnen meinetwegen etwas zustoßen würde.«
    »Klein?«, ließ Schmidt nicht locker.
    »Lass es auf sich beruhen, es ist eine lange Zeit seitdem vergangen. Bitte.«
    »Okay, fassen wir zusammen: Albertz ist die Schlüsselfigur, und ich dachte die ganze Zeit über, es wäre Freier oder gar der Innenminister. Dabei ist Albertz das Oberhaupt der Familie. Er bewegt sich ungehindert auf allen Parketten, niemand kann ihm an den Karren fahren, er ist der Kopf des Kinder- und Frauenhandels, weshalb ihn Kleins Tod besonders hart getroffen haben muss. Auch der Tod von Bruhns und der Steinbauer muss ein Schlag für ihn

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