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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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die Ersten, denen er davon berichtet hat. Das ist doch alles höchst dubios, finde ich.« »Angenommen, du hast recht, was will er dann von uns?«
    »Das hat er doch überdeutlich zum Ausdruck gebracht, oder hast du das schon wieder vergessen? Er will, dass wir Friedmann und Müller kaltmachen. Wie geht das mit seiner Aussage zusammen, er habe noch nie einen Mord in Auftrag gegeben? Für mich passt das alles vorne und hinten nicht. Ich sage dir ganz offen, was ich von ihm halte - er ist ein Blender und Täuscher. Er versucht, uns zu manipulieren, ich bin aber noch nicht dahintergestiegen, was er wirklich vorhat.« »Und wenn er es doch ernst meint?« »Wie ...«
    »Na ja, der alte Wolf will endlich seine Ruhe haben. Kann doch sein.«
    »Dann soll er ins Kloster gehen und eine Million Rosenkränze beten«, entgegnete Henning zynisch. »Ich wette mit dir, nicht irgendeiner aus seiner Abteilung hat die Mordaufträge gegeben, sondern Albertz höchstpersönlich. Albertz ist die Schlüsselfigur, nur steige ich noch nicht hinter seine wahren Absichten. Dazu kommt noch ein weiteres Problem, wir können nicht mal mit jemandem darüber reden, weil wir wieder einmal ganz auf uns allein gestellt sind.« »Volker ...«
    »Nein, ich will Volker da raushalten, der hat genug eigene Probleme. Was sollen wir tun? Abwarten, bis Albertz sich wieder meldet? Wird er sich überhaupt noch mal melden? Ich hasse dieses Rumgeeiere, es treibt mich in den Wahnsinn! Ich bleibe dabei, der Typ ist nicht koscher, er versucht, uns in sein Spiel einzubeziehen, wobei wir nur die Bauern sind, die beliebig ausgetauscht werden können. Wenn er sagt, wir sollen uns um Friedmann und Müller kümmern, ist das eine Aufforderung zum Mord. Wie hat er die beiden bezeichnet? Als Sklaven! Was macht man mit Sklaven, wenn sie ausgedient haben? Man entledigt sich ihrer. Und Rüter, er hat letztlich kein gutes Haar an ihm gelassen, obwohl er doch angeblich zum inneren Kreis gehört. Ich sage dir, die Sache stinkt zum Himmel, das sagt mir nicht nur mein gesunder Menschenverstand, sondern auch mein ziemlich hungriger Bauch. Wir werden verarscht, und zwar nach Strich und Faden, und ich werde rausfinden, wer dieser Albertz in Wirklichkeit ist. Ich werde garantiert niemanden umbringen, schon gar nicht, wenn ein undurchsichtiger Typ wie Albertz das quasi von uns verlangt. Auch wenn Friedmann und Müller tatsächlich aus dem Verkehr gezogen gehören.« »Findest du nicht, dass du zu hart in deinem Urteil bist? Ich meine, er hat uns einen ziemlich verstörenden Einblick in die Machenschaften von Verfassungsschutz und BKA gegeben ...«
    Henning lachte auf und schüttelte den Kopf. »Das ist es doch! Reine Manipulation. Hat er uns wirklich einen Einblick in die Machenschaften dieser Organisationen gegeben, oder dienen diese Informationshäppchen nur dazu, uns vor seinen Karren zu spannen? Er benutzt uns, das heißt, er will uns benutzen, und denkt wohl, wir sind nur kleine hirnlose Bullen, die ihm jeden Mist abkaufen. Da hat er sich aber geschnitten.« »Ich weiß nicht ...«
    »Lisa, ich erinnere dich an unseren Freund Wegner. Ich war ...«
    »Oh Mann, jetzt ist gut. Warum hältst du mir immer wieder vor, ich wäre damals zu gutgläubig gewesen? Ich hab's kapiert und fertig, ich will damit nichts mehr zu tun haben, ich will's einfach nur noch ausblenden und vergessen, weil ich mich selbst ohrfeigen könnte, dass ich nicht auf dich gehört habe.«
    »Ich wollte dich nicht angreifen oder olle Kamellen aufwärmen, ich meinte damit nur, dass ich auch jetzt wieder dieses ungute Gefühl habe, und ich habe mir heute Nacht geschworen, diesmal auf meine innere Stimme zu hören. Das ist alles. Lass uns was frühstücken, damit wir fit für den Tag sind. Wir fahren ins Präsidium, melden uns kurz bei Volker und machen ab dann Außendienst. Hey, ich kann sogar verstehen, dass du Albertz okay findest, schließlich hat er dir mehrfach geschmeichelt«, sagte Henning mit dem Anflug eines Grinsens und nahm sie in den Arm. »Idiot«, entgegnete Santos und boxte ihm leicht gegen die Brust.
    »Ja, schlag mich ruhig. Eins habe ich noch vergessen: Albertz hat den Verfassungsschutz und das BKA so dargestellt, als würden dort ausschließlich Gangster arbeiten, auch wenn er versucht hat, das später zu relativieren, aber der Grundtenor war doch, dass alle dort Verbrecher sind. Zumindest sollte es bei uns so ankommen. Das ist hirnrissig, die meisten dort sind saubere Mitarbeiter, die nur ihren Job

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