Eisige Naehe
aus Polen, was du eigentlich wissen solltest, und unsere Spedition fährt seit Jahren dieselbe Route, alles andere würde auffallen und nur unnötig Zeit und Geld kosten. Jetzt kapiert?« »War ja nur 'ne Frage.« »Hast du's kapiert oder nicht?«
»Ja, und entschuldige, dass ich überhaupt gefragt habe.« »Gut. Um alles Weitere kümmern sich andere, ihr habt damit ab sofort nichts mehr zu tun. Das Geld erhaltet ihr nachher, ich bin bis eins hier, anschließend nur über Handy zu erreichen. Ich will keine schlechten Nachrichten hören.«
»Wir tun unser Bestes.«
»Das reicht manchmal nicht. Abmarsch, und kriegt raus, was mit Bernhard ist. Wenn ihr ihn findet, schleppt ihn her oder richtet ihm zumindest aus, dass er mich umgehend anrufen soll.«
Im Auto fragte Friedmann seinen Kollegen: »Was ist denn heute mit dem Alten los? So gereizt habe ich ihn lange nicht erlebt.«
»Vielleicht hat ihn seine Alte nicht rangelassen, ist ja auch ein heißer Feger«, antwortete Müller grinsend. »Brasilianerin, dreißig Jahre jünger. Wenn die ihren Arsch bewegt, geht so richtig die Post ab. Junge, die würde ich auch gerne mal ...«
»Denk nicht mal daran, Albertz würde dich sofort einen Kopf kürzer machen, aber vorher würde er dich foltern lassen. Such dir lieber 'ne andere heiße Braut.« »Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich mich an Albertz' Schnecke vergreifen würde? Ich bin doch nicht lebensmüde. Aber träumen darf man ja wohl, oder?« »Ja, träum und hol dir einen runter«, sagte Friedmann genervt und lenkte den Wagen vor das Hotel. Bei der jungen Frau an der Rezeption wiesen sich Friedmann und Müller mit ihren Ausweisen vom Verfassungsschutz aus.
»Wir haben eine Frage: Ist ein George Hamilton Gast bei Ihnen?«
Sie sah in ihrem Buch nach: »Er war unser Gast, hat gestern Abend noch ausgecheckt. Darf ich fragen, ob es um den Toten geht, der vergangene Nacht in der Garage gefunden wurde?«
»Welcher Tote?«, fragte Friedmann. »Ein Herr Uhlig wurde gegen Mitternacht von einer Frau in seinem Wagen tot aufgefunden. Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen, da müssten Sie mit dem Geschäftsführer sprechen.« »Ist er da?«
»Ja. Warten Sie, ich hole ihn.«
Friedmann flüsterte Müller zu: »Bernhard ist also tot.
Jetzt bin ich mal gespannt, ob der werte Herr uns sagen kann, woran unser Kollege gestorben ist. Ich wette hundert Euro, dass es kein natürlicher Tod war.« »Und wenn doch?«
»Nach all dem, was in den letzten Tagen abgelaufen ist, glaubst du das doch wohl selbst nicht.« »Der Geschäftsführer hat sicher keine Akteneinsicht.« »Vielleicht ja doch.«
Ein großgewachsener, fülliger Mann kam auf sie zu, reichte erst Müller, dann Friedmann die Hand und stellte sich vor: »Schneidham. Wie mir Frau Reichert sagte, möchten Sie etwas über den Vorfall von gestern Nacht erfahren. Nun, alles, was ich weiß, ist, dass Herr Uhlig an einem Herzanfall gestorben sein soll. Er wollte sich mit Mr. Hamilton treffen, wie mir eine Kollegin mitteilte, mehr Informationen habe ich nicht.« »Sind Tiefgarage und Lobby videoüberwacht?«, fragte Friedmann.
»Selbstverständlich, wir sind schließlich ein First-Class-Hotel und sehr um die Sicherheit unserer Gäste bemüht«, versicherte der Geschäftsführer.
»Dann hätten wir gerne die Bänder von gestern Abend, damit wir sie analysieren können.« »Darf ich fragen, warum?«
»Wir möchten ausschließen, dass Herr Uhlig einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.« »Haben Sie einen Gerichtsbeschluss?« »Nein, den brauchen wir nicht, wenn Gefahr im Verzug ist. Außerdem sind wir nicht von der Polizei, sondern vom Verfassungsschutz. Genügt Ihnen das? Oder wäre es Ihnen lieber, wenn es hier in einer Viertelstunde von unseren Männern und uniformierter Polizei nur so wimmeln würde?«
»Einen Moment, ich hole die Bänder«, sagte der Geschäftsführer eilfertig und wirkte mit einem Mal nervös. Das Letzte, was er brauchte, war eine Horde Polizisten, die für Unruhe in seinem Haus sorgte. »Aber das ist nicht die Regel. Bekomme ich sie zurück?« »Herr ... Schneidham, wir wollen doch nicht Ihr Hotel auseinandernehmen, wir wollen nur die Bänder. Selbstverständlich erhalten Sie sie zurück. Vielleicht dürften wir noch einen Blick in das Zimmer von Herrn Hamilton werfen? «
»Natürlich, allerdings wurde dort schon sauber gemacht. Sie werden nichts finden.«
»Nur einen Blick, das reicht schon«, sagte Friedmann mit einem unverbindlichen
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