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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Portemonnaie und zog den Ausweis heraus.
    »Na also, da haben wir's ja. Die Kleine hat nun einen Namen. Sie heißt Kerstin Steinbauer, geboren am zwölften Februar einundneunzig in Köln, wohnhaft in Düsseldorf. Gerade achtzehn geworden, sie könnte leicht und locker seine Tochter, fast schon seine Enkeltochter sein. Aber das ist es ja, was der Gute wollte, junges, knackiges Fleisch. Was anderes hat ihn neben seiner Musik nicht interessiert. Mistkerl.«
    »Moment, ich will mal was sehen«, meinte Jürgens, untersuchte mittels eines Schnelltests Bruhns' Hände und fuhr schließlich nachdenklich fort: »Schmauchspuren. Was sagt uns das? Vielleicht doch erweiterter Suizid?« »Und ich bin der König von Dänemark«, wurde er von Henning barsch unterbrochen. »Ich habe das vorhin auch mehr im Scherz gemeint, das mit dem erweiterten Suizid. Wie kann er seine Gespielin umbringen, ohne dass sie umfällt? Oder hat er sie in diese Position gebracht, bevor er sich selbst die Kugel gegeben hat? Dann muss das aber sehr detailliert durchgeplant gewesen sein. Oder er war unzurechnungsfähig, was ich aber nicht glaube, und ich will jetzt keinen blöden Witz hören.« »Ganz sauber war er ja nicht in der Birne«, entgegnete Jürgens trocken. »Aber ich gebe dir recht, hier stimmt einiges nicht. Schmauchspuren hin, Schmauchspuren her, das alles passt vorne und hinten nicht. Vielleicht hat der Täter Bruhns die Waffe in die Hand gedrückt und ihn zum Beispiel in ein Spezialkissen schießen lassen, als er schon tot war. Das Kissen hat er mitgenommen. Es sei denn, ihr findet hier irgendwo ein oder zwei Kugeln.« »Möglich. Was hast du noch anzubieten?« »Tja, ich bin kein Hellseher, aber so einen Tatort habe ich noch nie zu Gesicht bekommen und ihr mit Sicherheit auch nicht. Das ist wie in einem Schmierentheater. Entweder es handelt sich wider Erwarten doch um einen erweiterten Suizid, dann finde ich das raus, oder wir haben es mit einem besonders ausgekochten Killer zu tun. Aber das werde ich auch rausfinden. Ich meine, Feinde genug hatte der gute Mann ja.«
    »Aber noch viel mehr bewunderten ihn und seine eklige Art«, warf Lisa ein.
    »Lisa, Lisa, nimm die rosarote Brille ab, das ist unsere Welt. Je mehr Müll die Leute reden, desto mehr werden sie bewundert. Daran wird sich auch nichts mehr ändern. Habt ihr irgendwas entdeckt, was auf eine dritte oder gar vierte Person hinweist?«
    »Bis jetzt nicht«, antwortete Santos.
    »Wer hat ihn eigentlich gefunden?«
    »Lisa und ich. Sie hat vor etwa anderthalb Stunden einen anonymen Anruf erhalten, dass wir mal hier vorbeifahren sollten. Das Tor und die Haustür waren nur angelehnt, und den Rest siehst du.«
    »Da wusste also jemand, dass hier zwei Tote liegen. Der Mörder? Der Anrufer war doch ein Mann, oder?« »Ja«, antwortete Santos.
    »Ein Mann. Hm. Letzte Nacht war also noch jemand hier und ...«
    »Nicht so schnell«, warf Santos ein, »es könnte doch auch sein, dass der Anrufer die Leichen gefunden hat, sich aber nicht zu erkennen geben möchte, aus welchem Grund auch immer. Behandelt den Tatort, als würde es sich bei dem Toten um den Bundespräsidenten handeln ...« »Nichts anderes hatten wir vor. Wir wollen uns doch nicht vorwerfen lassen, bei Bruhns geschlampt zu haben. Und sollten wir eine Fremd-DNA finden, die einer unbekannten weiblichen Person zuzuordnen ist, die seit 1999 ihr Unwesen treibt, seid ihr die Ersten, die es erfahren«, fügte Tönnies hinzu.
    »Hahaha, das wird wohl kaum der Fall sein, nachdem die Sache aufgeklärt ist. Ach ja, schickt uns so schnell wie möglich die Fotos ins Präsidium. Schaut mal nach, ob ihr irgendwo das Aufzeichnungsgerät der Überwachungs-Kameras findet, könnte sein, dass da was drauf ist. Sören und ich fahren zu seiner Frau und überbringen ihr die freudige Botschaft.«
    »Das Aufzeichnungsgerät ist weg«, sagte einer der Beamten der Spurensicherung bedauernd. »Wir haben schon alles abgesucht.« »Sicher?«
    »Da hat jemand die Kabel abgemacht, ihr könnt euch selbst davon überzeugen.«
    »Könnte es noch ein zweites Gerät geben?«, fragte Henning nach.
    »Nein, sämtliche Kabel führen zu diesem einen. Da hat jemand ganze Arbeit geleistet, und er muss sich hier ausgekannt haben, denn das Aufzeichnungsgerät und der Monitor waren ziemlich gut versteckt.« »Vielleicht war's ja seine Frau«, sagte Jürgens und packte seine Utensilien wieder ein. »Sie hat gewusst, dass ihr Mann mal wieder fremdgeht, hatte von seinen Affären

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