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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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die Schnauze gestrichen voll, und da hat sie dann kurzen Prozess gemacht. Oder machen lassen, ich glaube nämlich kaum, dass sie sich die Finger selbst schmutzig gemacht hätte. Aber das ist Spekulation. Ihr wisst doch aus Erfahrung, dass Frauen aus verletztem Stolz oder verschmähter Liebe zu so ziemlich allem fähig sind. Habe ich recht, Lisa?«, fügte er hinzu.
    »Ja, vor allem, wenn du noch so einen dummen Spruch ablässt«, konterte sie.
    »Ob seine Frau was damit zu tun hat, das herauszufinden überlässt du uns, okay?«, sagte Henning zu Jürgens. »Nichts anderes hatte ich vor. Ich denke, wir sind hier fertig. Das heißt, ich bin's und mache mich vom Acker.« »Wann kannst du uns erste Ergebnisse liefern?«, wollte Henning wissen, als sie gemeinsam das Haus verließen, wo sich auf der Straße mittlerweile eine große Menschenansammlung gebildet hatte, darunter auch zwei Journalisten eines großen Boulevardblatts, die Henning und Santos kannten und nur darauf warteten, endlich ein Foto schießen und Fragen stellen zu dürfen. Acht weitere Polizeibeamte aus der Umgebung waren hinzugerufen worden, um das Grundstück großräumig abzusperren. Der Leichenwagen stand bereit, die Herren in den grauen Anzügen warteten nur auf das Kommando, die Toten abtransportieren zu dürfen.
    Santos wandte sich noch einmal um, ging zurück ins Haus und sagte zu dem Fotografen: »Nimm doch mal ganz unauffällig die Meute da draußen auf, vielleicht haben wir Glück, und unser Mann befindet sich darunter.« Wieder bei Henning und Jürgens, deutete sie mit dem Kopf auf die Reporter und fragte: »Was machen wir mit denen?« »Ignorieren, es ist nicht unsere Aufgabe, hier und vor allem zu diesem frühen Zeitpunkt Statements abzugeben.« Henning wandte sich an Jürgens: »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet, wann ...« »Morgen Vormittag.«
    »Ach komm, ich spreche von ersten Erkenntnissen und nicht vom vollständigen Obduktionsbericht.«
    »Wartet auf meinen Anruf, aber wundert euch nicht, wenn's mitten in der Nacht ist. Bis später.«
    »Herr Henning, nur eine kurze Frage«, sagte einer der beiden Reporter, die er vom Sehen kannte, »stimmt es, dass Bruhns tot ist?«
    »Schlagen Sie morgen die Zeitung auf, dann wissen Sie's«, erwiderte Henning, ohne eine Miene zu verziehen. »Ach kommen Sie, ein Ja oder Nein würde mir schon reichen. Sie wollen doch nicht, dass wir etwas schreiben, was am Ende nicht der Wahrheit entspricht. Und wir werden was schreiben, sonst wären wir nicht hier.« »Soll das eine Drohung sein?«, fragte Henning und sah den Reporter durchdringend an.
    »Nein, so war das nicht gemeint«, wiegelte der Angesprochene ab. »Aber wir machen doch auch nur unseren Job. Ist er's oder ist er's nicht?«
    »Ja, aber darüber hinaus gibt es keinen Kommentar. Wir werden noch heute Abend eine Erklärung herausgeben, bis dahin müsst ihr euch gedulden.« »Ist noch jemand bei ihm?« »Wie kommen Sie darauf?«
    »Na ja, wir wissen doch alle, dass das hier eins seiner vielen Liebesnester ist.«
    »Da wissen Sie aber mehr als ich, ich kannte dieses Haus bis vor wenigen Minuten nicht. Ansonsten kein Kommentar. Wieso seid ihr eigentlich hier? Wie habt ihr davon erfahren?«
    »Wir haben unsere Informanten.«
    »Aha. Mich würde aber sehr interessieren, woher ihr die Info habt, dass hier was passiert ist?«
    »Ein Anruf, anonym. Das ist die Wahrheit, ich schwöre es.«
    »Wann?«
    »Vor einer Stunde etwa. Warum?« »Wurden Sie direkt angerufen?« »Ja.«
    »Jetzt lassen Sie sich doch nicht alles aus der Nase ziehen. Was hat der Anrufer gesagt?«
    »Nicht viel, nur dass wir mal nach Schönberg zu Bruhns fahren sollten, dort würde eine heiße Story auf uns warten. Das war alles. Mich hat gewundert, dass er mich zu Hause angerufen hat, denn meine Privatnummer kennen nur wenige.«
    »Und warum sind eure Kollegen von der Konkurrenz nicht da?«
    »Woher soll ich das wissen? Mir soll's recht sein, wenn wir exklusiv berichten können. Was ist mit seiner Frau?«
    »Was soll mit ihr sein? Stehen schon welche von euch bei ihr auf der Matte?«
    »Nein, großes Ehrenwort, das Überbringen schlechter Nachrichten überlassen wir der Polizei. Viel Glück und danke.«
    »Wofür?«, fragte Henning mit zusammengekniffenen Augen.
    »Einfach so. Wir werden auch nichts schreiben, was nicht verifiziert ist, großes Ehrenwort.«
    »Wer's glaubt. Aber ich werde mir morgen den Artikel sehr genau durchlesen, und sollte ich etwas finden, das nicht mit dem

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