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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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liegen würde, noch klar denken können. Ich weiß nicht, ob er betrunken war, aber das spielt für mich keine Rolle. Ich bin nur froh, dass mein Kollege und ich dort unversehrt rausgekommen sind.«
    »Kann ich mir vorstellen. Was für eine Waffe hat Weidrich benutzt?«
    »Eine Beretta 92,9 Millimeter. Die gleiche, die auch bei Bruhns benutzt wurde. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich sogar um dieselbe Waffe.« »Der anonyme Anrufer, könnte das Weidrich selbst gewesen sein?«
    »Keine Ahnung, vielleicht wollte er dem allen ein Ende bereiten.«
    »Aber warum hat er dann auf Sie geschossen? Das ergibt keinen Sinn.«
    »Was ergibt in diesem Fall überhaupt schon Sinn? Ehrlich, mir ist das gleich, Hauptsache ist, dass der Fall gelöst ist. Glauben Sie mir, ich bin nicht stolz darauf, Weidrich erschossen zu haben. Es ist ein Scheißgefühl, auch wenn er ein eiskalter Mörder war.«
    »Okay, das war's von meiner Seite«, sagte Santos, die ihren Entschluss von gestern, sich aus dem Fall zurückzuziehen, revidierte. Sie würde weitermachen, denn Friedmanns Geschichte glaubte sie nicht, nicht ein einziges Wort nahm sie ihm ab.
    »Ich habe noch eine Frage«, sagte Henning, worauf Santos ihn erschrocken anblickte, »wie kommt es, dass Sie angerufen wurden? Woher hatte der Anrufer Ihre Nummer?« »Wollen Sie mich hier verhören, oder was?«, fragte Friedmann mit einem angriffslustigen Funkeln in den Augen. »Nein, ich habe lediglich eine Frage gestellt und verlange als Leiter der Soko eine zufriedenstellende Antwort.« »Ich habe keine Ahnung, warum ausgerechnet mein Kollege und ich angerufen wurden, woher der Anrufer unsere Nummer hatte ...«
    »Sie brauchen sich nicht gleich so aufzuregen, ich habe keine weiteren Fragen.«
    »Dann ist es ja gut, Herr Henning.«
    »Wie schön, dass Sie meinen Namen kennen. Dabei sind wir uns bisher nie begegnet.«
    »Ich weiß eben gerne, mit wem ich zusammenarbeite.« Die Besprechung dauerte noch zwanzig Minuten, dann löste sich die Soko Bruhns auf.
    »Hast du einen Augenblick Zeit?«, fragte Santos Harms. »Natürlich. Aber ich soll um zehn bei Rüter sein, das heißt, wir haben eine Viertelstunde.« »Einverstanden.«
    Sie begaben sich in das Büro ihres Chefs, der nach wie vor einen distanzierten und mürrischen Eindruck machte. Er deutete wortlos auf die beiden Stühle vor dem Schreibtisch und nahm auf seinem Schreibtischstuhl Platz.
    »Was kann ich für euch tun?«, fragte er, doch es klang eher nach: »Lasst mich zufrieden, ich kann euch nicht helfen.«
    »Das solltest du eigentlich am besten wissen«, sagte Santos und schlug die Beine übereinander. »Was ist los?« »Was soll los sein?«
    »Volker, wir kennen uns seit vielen Jahren, aber so wie jetzt habe ich dich noch nie erlebt. Kriegst du Druck von oben?«
    »Lisa, ich werde dir darauf keine Antwort geben, weil es Dinge gibt, die allein meine Sache sind ...« »Ach ja? Das heißt dann im Klartext, du glaubst diesen hirnrissigen Quark von Friedmann? Sag mir ins Gesicht, dass du das glaubst.«
    »Warum sollte ich es nicht tun? Die Beweise sind doch eindeutig.«
    »Dann will ich dir was sagen: Sören und ich waren gestern über eine Stunde bei Weidrich, der Typ hat gequatscht wie ein Wasserfall, aber eins hat er ganz sicher nicht getan - er hat weder Bruhns noch die Steinbauer umgebracht. Ich kenne die Kollegen Friedmann und Müller nicht, aber das, was Friedmann da von sich gegeben hat, ist so was von an den Haaren herbeigezogen, dass ich eigentlich lachen müsste, wenn es nicht so ernst wäre. Du glaubst diesen Mist doch auch nicht ...« »Warum sollte ich daran zweifeln? Außerdem, wer gibt dir das Recht, die Aussage eines Kollegen anzuzweifeln? Das heißt nämlich auch, du zweifelst seine Integrität an.«
    »Tu ich auch. Ich habe keine Ahnung, welche Schweinerei hier abläuft, aber ich weiß hundertprozentig, es ist eine Schweinerei. Unser Problem ist nur, dass uns die Hände gebunden sind, weil ab sofort die Staatsanwaltschaft zuständig ist und wir nicht mehr ermitteln dürfen. Der Fall Bruhns ist abgeschlossen, die Medien werden zufrieden sein, und alles wird seinen gewohnten Gang gehen. Eigentlich wollten wir, dass du uns einen Durchsuchungsbeschluss für Bruhns' Haus beschaffst ...« »Warum?«
    »Weil wir, wie wir dir bereits gestern erklärt haben, konkrete Hinweise erhalten haben, dass Bruhns nicht nur pädophil, sondern möglicherweise auch ein Mörder war.«
    »Wie kommst du darauf, und von wem hast du diese

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