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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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Nur … lass uns abwarten, ja, Matt? Ich weiß nicht, wie Gary reagieren wird, wenn die Scheidung endgültig ist.«
    Sein Mund versteifte sich, aber seine Hände streichelten ihr weiterhin sanft über die Arme. »Ich war so geduldig, wie ich konnte, Abby, aber ich bin nicht bereit, unser Leben ewig in der Warteschleife zu halten, nur damit Gary nicht die Sicherung durchbrennt. Mit dem werde ich schon fertig.«
    »Es ist ja nicht für ewig. Ich möchte Schwierigkeiten nur möglichst aus dem Weg gehen, Matt.«
    »Schwierigkeiten wird es nicht geben. Ich trete ihn einfach in den Arsch.«
    Abby lächelte. »Warten wir’s ab. Noch einen Monat. Das ist doch nicht so lange, nicht wahr?«
    »Das hängt davon ab, worauf man wartet.« Er küsste sie, ließ sich Zeit dabei, drückte sie dann sanft wieder in die Kissen und beugte sich über sie. »Ich warte auf etwas, das ich mir schon seit sehr langer Zeit wünsche. Dich.«
    »Du hast mich. Alles andere sind reine Formalitäten.«
    Er strich ihr eine Strähne ihres hellroten Haars aus dem Gesicht. »Ich will auch, dass Gary aus deinem Leben verschwindet, ohne Ausrede, dich anzurufen oder an deine Tür zu klopfen. Ich möchte das Recht haben, ihn zum Teufel zu jagen.«
    »Falls es sich ergibt, wirst du das sowieso tun, ob du das Recht dazu hast oder nicht«, sagte sie trocken.
    »Stimmt.« Matt küsste sie erneut.
    »Hab einfach noch ein bisschen länger Geduld.«
    »Na gut, na gut.« Er erhob sich vom Bett. »Ich muss zurück ins Büro.«
    »Matt …« Sie zögerte. »Diese Übersinnliche …«
    »Sogenannte.«
    »Hast du je die Gerüchte über ihre Tante gehört? Über Miss Melton?«
    »Was für Gerüchte?«
    »Na ja, dass sie Dinge wusste. Dinge, die sie nicht hätte wissen können.«
    Matt betrachtete sie mit erhobenen Brauen. »Ich hab so was gehört. Na und? Sie war eine Einzelgängerin, blieb für sich, kam selten in die Stadt – und wenn, dann sprach sie kaum mit jemandem und war meist etwas seltsam gekleidet für eine Frau ihres Alters. Kein Wunder, dass es Gerede gab. Das bedeutet gar nichts, Abby.«
    Abby lächelte. »Wahrscheinlich nicht. Aber, Matt – wenn Cassie Neill dir helfen kann, dann lass sie. Lehn nicht einfach alles ab, was sie zu sagen hat.«
    »Normalerweise sagst du mir nicht, wie ich meine Arbeit zu tun habe«, bemerkte er trocken.
    »Das tu ich jetzt auch nicht. Aber ich weiß, wie starrköpfig du sein kannst. Du hast dich entschieden, dass sie eine Schwindlerin ist, nicht wahr?«
    »Vielleicht.«
    »Gib’s zu, Matt. Du hättest dich nicht mal mit ihr abgegeben, wenn Ben nicht darauf bestanden hätte. Du weißt, dass er kein leichtgläubiger Narr ist.«
    »Nein, aber er denkt nicht mit dem Kopf. Nicht, wenn es um Cassie Neill geht. Ich verstehe nicht, was er an ihr findet, doch die Dame hat’s ihm jedenfalls angetan.«
    Abby öffnete den Mund, schloss ihn dann wieder und schüttelte den Kopf. Nach einer kurzen Pause sagte sie bloß: »Lass dich nicht durch eine vorgefasste Meinung vom Weg abbringen, Ben, mehr will ich ja gar nicht sagen.«
    »Nein, werde ich nicht.« Er beugte sich hinunter, küsste sie ein letztes Mal und lachte dann kurz auf, als er zur Tür ging. »Ich hatte keine Ahnung, dass du an dieses Zeug glaubst.«
    Als sie allein im Schlafzimmer war, schaute Abby auf die geschlossene Tür und murmelte: »Oh, ich glaube daran, Matt. Ich glaube daran.«
     
    Ivy Jameson hatte einen schlechten Tag. Ja, sie hatte sogar eine schlechte Woche gehabt.
    Am Montag hatte sie die unerfreuliche Pflicht gehabt, den alten Kater ihrer Mutter zum Tierarzt zu bringen und einschläfern zu lassen; am Dienstag war ein Schreiben vom Finanzamt North Carolina gekommen mit der Behauptung, sie sei mit ihrer Steuerzahlung in Verzug; gestern hatte sie sich mit einem Fernsehtechniker anlegen müssen, der anscheinend seinen Arsch nicht von einem drei Fuß tiefen Loch im Boden unterscheiden konnte; und heute, an diesem angenehmen, warmen Freitagnachmittag im späten Februar, wurde ihr mitgeteilt, dass ihr zehn Jahre altes Auto aus dem letzten Loch pfiff, sozusagen.
    »Ein neues Getriebe«, sagte Dale Newton mit einem Blick auf sein Klemmbrett. »Die Bremsen sind hin. Das Kardangelenk. Der linke Vorderreifen ist völlig abgefahren …«
    »Das reicht.« Sie funkelte ihn an. »Wie viel?«
    Der Automechaniker bewegte sich unbehaglich. »Den Kostenvoranschlag hab ich noch nicht ausgerechnet, Mrs Jameson. Sie hatten mich nur gebeten, das Auto zu überprüfen und

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