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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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muss.«
    »Nein, das stimmt nicht. Du kennst mich nicht, Ben. Ich habe zu viel Gepäck. Zu viele Monster, die ich mit mir herumschleppe.« Sie schluckte schwer. »Ich kann nicht …«
    Sein Mund bedeckte den ihren, warm und hart und so unerwartet vertraut, dass sie hilflos war, ihre unmittelbare Reaktion zurückzuhalten.
    Sich der Bewegung kaum bewusst, zog Cassie ihre Arme unter der Decke hervor und streckte sie nach Ben aus. Die eine Hand drückte gegen seine Brust, als wollte sie ihn von sich stoßen, doch die andere glitt von seiner Schulter in seinen Nacken.
    Ihre Berührung war zögerlich, aber nicht schüchtern, und als er den Kopf hob, entfuhr ihr ein enttäuschtes Geräusch.
    »Was kannst du nicht?«, murmelte er.
    »Du spielst nicht fair«, beschwerte sie sich, erstaunt über den heiseren Klang ihrer eigenen Stimme.
    »Ich spiele überhaupt nicht. Cassie, hör mir zu. Vergiss nur für eine Minute den miesen Zeitpunkt. Vergiss den Wahnsinnigen da draußen. Vergiss alles, bis auf diese zwei Menschen hier im Raum.«
    Das fällt mir nicht schwer, dachte sie. Ja, es fiel ihr erschreckend leicht. »In Ordnung.«
    »Sag mir, dass du mich nicht willst.«
    Sie atmete tief ein und langsam wieder aus. »Du weißt verdammt gut, dass ich das nicht tun kann.«
    Er lächelte. »Gut. Dann gehen wir von da aus weiter vor.« Gehen wohin? Aber sie stellte diese vermutlich unbeantwortbare Frage nicht. Stattdessen sagte sie: »Hast du überhaupt eine Ahnung, wie verrückt das hier ist?«
    »Du würdest dich wundern.« Er küsste sie, kurz, aber intensiv, und rückte dann von ihr ab. »Ich gehe jetzt besser, damit du dich ausruhen kannst, vor allem, wenn Matt und ich in ein paar Stunden wiederkommen sollen.«
    Das hatte sie völlig vergessen.
    Sie hatte auch vergessen, dass der Sheriff draußen wartete, wahrscheinlich in seinem Streifenwagen mit laufendem Motor. Diese Erinnerung ließ ihren Protest in der Kehle ersterben. »Stimmt. Stimmt.«
    Ben wirkte ein wenig amüsiert, aber seine Augen waren immer noch verdunkelt, und sein Gesicht trug nach wie vor das nackte Aussehen, das sie nicht recht einschätzen konnte. »Ich rufe dich an, bevor wir kommen, aber ich denke, es wird so gegen vier oder fünf sein.«
    »In Ordnung. Ich werde hier sein.«
    Er trat einen Schritt zurück und zögerte dann. »Denk an dein Versprechen. Versuch nicht, diesen Kerl ohne Rettungsleine zu erreichen.«
    »Nein, werde ich nicht.«
    Er verabschiedete sich nicht. Sie sah ihm nach, bis er außer Sichtweite war, und hörte, wie sich die Haustür öffnete und schloss.
    Danach blieb sie einfach auf dem Sofa liegen. Sie fror nicht mehr und war nicht mal müde, doch ihr war unbehaglich bewusst, dass sie gerade um eine unerwartete Ecke gebogen war.
    Und keine Ahnung hatte, was dahinter auf sie wartete.
     
    Matt faltete seine Zeitung zusammen, als Ben in den Streifenwagen stieg, und wendete sofort in Richtung der Stadt. Beide schwiegen, bis Cassies verschneite Einfahrt hinter ihnen lag, und dann war das Gespräch nur kurz.
    »Falls du meinen Rat hören willst …«, setzte Matt an.
    »Will ich nicht.«
    Der Sheriff warf seinem Freund einen Blick zu und murmelte: »Na gut. Dann fahre ich einfach nur.«

12
    Das Plantation Inn war für ein Motel nicht übel, aber Bishop hätte gern auf die Plastikpalmen, die in jeder Ecke zu sprießen schienen, verzichtet. Trotzdem, sein Zimmer war sauber und bequem, begrenzter Zimmerservice war zu bekommen – wenn das Restaurant nebenan schloss, war man auf sich selbst angewiesen –, und die Frau am Empfang war kenntnisreich genug gewesen, als er sie nach Fax- und Internetanschlüssen fragte.
    Daran gewöhnt, aus dem Koffer zu leben, hielt er sich nicht damit auf, seine Kleidung auszupacken, holte aber den Laptop heraus und stellte ihn auf den Tisch am Fenster, wo sich der versprochene Internetanschluss befand. Als der Zimmerservice seinen Lunch brachte, hatte Bishop sich eingeloggt und seine Mail und die Faxe aus dem Büro abgerufen und sich darüber hinaus auch in eine Datenbank von North Carolina eingewählt, die ihm Zugang zu praktisch allen zurückliegenden und aktuellen Publikationen aus dem Bezirk ermöglichte.
    Er aß ein Club Sandwich, während er in den Ausgaben der Lokalzeitung die relevanten Artikel und Kommentare aus der vergangenen Woche las, dann überprüfte er mehrere größere Zeitungen aus dem gesamten Bundesstaat. Er stellte fest, dass die neuesten Ereignisse aus Ryan’s Bluff sonst nirgends erwähnt

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