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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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nichts zu merken schien – vielleicht nicht unerwartet, da er zehn Jahre älter war –, blieb es Deanna nicht verborgen, dass ihre beste Freundin in Larry verknallt war. Meistens beobachtete sie das mit gewissem Interesse, doch heute war ihr Kopf mit ihren eigenen Problemen beschäftigt.
    »Ist schon gut«, sagte Larry, und nur seine Schwester nahm die leichte Ungeduld in seiner Stimme wahr. »Radio Shack ist …«
    »Sue, hast du nicht gesagt, du hättest das Programm in dem Computerladen am anderen Ende des Einkaufszentrums gesehen?«, fragte Deanna rasch.
    »Oh, ja – da hab ich es gesehen«, stimmte Sue gehorsam zu.
    »Dann mal los.« Larry bedeutete den Mädchen, vorauszugehen, blieb aber dicht bei ihnen, als sie sich den anderen tapferen Seelen anschlossen, die sich in das Einkaufszentrum gewagt hatten.
    Deanna schaute heimlich auf ihre Armbanduhr. Halb vier. Ihr blieb noch ein wenig Zeit. Sie hoffte, dass der Computerladen so voll war wie üblich. Es würde ihr viel leichter fallen, ein paar Minuten hinauszuschlüpfen, wenn das der Fall war. Auch wenn Larry sich von Computerzeug gern völlig vereinnahmen ließ und auch wenn Sue versprochen hatte, ihn wegen des Programms um Rat zu fragen, wusste Deanna, dass ihre Abwesenheit sehr viel weniger auffallen würde, wenn der Laden voll war.
    Und es gab da diese kleine Nische zwischen dem Laden und einem der Ausgänge, die perfekt war.
    Einfach perfekt.
     
    Hannah Payne wusste, dass es vermutlich nicht besonders klug war, ins Einkaufszentrum zu fahren, nachdem sie Joe versprochen hatte, nicht allein aus dem Haus zu gehen, und es dauerte eine Zeit, bis sie sich dazu durchringen konnte. Aber am Ende gewannen Langeweile und Notwendigkeit gegen die Vorsicht. Da Joe erst nach ihrem morgendlichen Lebensmitteleinkauf ins Bett gekommen war, würde er bis kurz vor dem Abendessen schlafen. Hannah sah einen langen und trübseligen Nachmittag vor sich liegen.
    Außerdem wirkten die Besorgnis und das Was-wäre-Wenn, die so beängstigend waren in den allein verbrachten Nachtstunden, wo man bei jedem Schatten zusammenschreckte, im hellen Tageslicht, wo die Welt wach war und sich ihren üblichen Beschäftigungen widmete, völlig absurd.
    Und außerdem hatte sie, als sie am Morgen unterwegs gewesen waren, vergessen, die im Einkaufszentrum bestellten Stoffe abzuholen.
    Hannah war Schneiderin, talentiert genug, sich damit einen hübschen Verdienst zu sichern, und sie hatte in letzter Zeit begonnen, ein paar neue Kleider für einen der Läden in der Stadt zu entwerfen. Das Interesse an ihrer Arbeit war vielversprechend, und sie wollte so schnell wie möglich Weiteres fertigstellen. Daher brauchte sie die Stoffe.
    Wahrscheinlich hätte sie Beason mitnehmen sollen, aber der Hund fuhr nicht gern Auto und bellte ständig, wenn sie ihn allein im Wagen ließ, also machte sie sich ohne ihn auf den Weg. Sie hinterließ eine Nachricht für Joe, in der sie erklärte, wohin sie wollte, falls er in ihrer Abwesenheit aufwachte, und sie verriegelte die Autotüren und hielt wachsam Ausschau nach Fremden.
    Aber sie begegnete keinem Fremden, sah nichts Verdächtiges und erreichte ohne Vorkommnisse das Einkaufszentrum.
    Es war kurz nach halb vier, als sie das Auto so nahe wie möglich am Haupteingang parkte und hineinging.
     
    Aus den Lautsprechern dröhnte blecherne Musik, anscheinend lauter als gewöhnlich, da die Menge dünner und stiller war als sonst. Und alle waren sichtbar nervös.
    Der Anblick erheiterte ihn. Die Einkaufsbummler sprachen nur leise miteinander, wenn überhaupt, und ihre Blicke waren misstrauisch. Kinder hielten sich eng an ihre Mütter, und es war deutlich zu sehen, dass sowohl mehr Ehemänner als auch weniger Teenager als sonst an einem Freitagnachmittag im Einkaufszentrum unterwegs waren.
    Aber sie war hier.
    Und nur darauf kam es wirklich an.
     
    Ben fuhr mit seinem Jeep zu Cassie, während Matt allein in seinem Streifenwagen eintraf. Der Sheriff hatte nicht mit der Wimper gezuckt, als Ben diesen Vorschlag gemacht hatte, und er hatte nicht protestiert. Ben hatte das ungute Gefühl, dass seine Stimme ein wenig zu eindringlich geklungen hatte, vielleicht sogar trotzig. Und dass Matt nur zu gut über Bens Motivation Bescheid wusste.
    Es war schon enervierend, dass ein Mann mit einer so starken Abschirmung, die selbst eine Paragnostin nicht durchdringen konnte, es fertigbrachte, seine Hoffnungen auf der Zunge zu tragen.
    Hoffnungen, über die er nicht zu viel nachdenken

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