Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
zu schämen.“ Wie hatte sie so etwas nur denken können? „Enrique war ein kardinaler TK-Medialer und ein Mörder. Es ist alles allein seine Schuld.“
    Sie schlang die Arme noch fester um ihn. „Ich habe schon wieder mehr Selbstvertrauen, aber jedes Mal, wenn ich etwas Sexuelles erlebe, dann verbinde ich es mit ihm. Ich scheine diese Verbindung nicht lösen zu können, obwohl ich weiß, dass es falsch ist. Ich weiß, dass nicht alle Männer wie er sind, aber …“
    „Bei dem, was er mit dir gemacht hat, ging es ausschließlich um Schmerz. Aber hier geht es um Lust.“ Selbst ein abtrünniger Pfeilgardist wie er kannte den Unterschied.
    Sie weinte weiter still in sich hinein. Es brach ihm das Herz. „Er hat meinen Körper dazu gebracht, Lust zu spüren, hat meinen Geist so lange traktiert, bis er meine Reaktionen unter Kontrolle hatte und ich jede Demütigung und Erniedrigung genoss.“ Scham lag in jedem ihrer geflüsterten Worte.
    Judd verspürte auf einmal den Wunsch, Enrique wäre nicht bereits tot gewesen, damit er das Monster selbst foltern konnte. Er hätte ihn am Leben gehalten und leiden lassen. Man konnte einen Mann über Tage in Stücke schneiden, ohne ihn zu töten, wenn man sehr geduldig war, konnte man es sogar über Wochen hinziehen. „Enrique war ein TK-Medialer“, wiederholte er, „allerdings waren seine Fähigkeiten begrenzt. Er wollte in deinen Geist eindringen, kam aber nie an den Kern heran, in dem deine Gefühle stecken. Das ging über seine Fähigkeiten. Die Körperreaktionen hat er nur über Nervenreize hervorgerufen.“
    Brenna war ganz still geworden, als konzentriere sie sich auf seine Erklärungen.
    „Du wusstest doch immer, was gerade geschah?“
    Ihr warmer Atem streifte seinen Hals. „Es war, als beobachtete ich, was er tat, konnte aber nicht eingreifen. Ich verabscheute es, aber mein Körper tat, was er von ihm wollte.“
    „Das war keine Lust, sondern nur eine körperliche Reaktion.“
    „Ist das nicht ein und dasselbe?“ Sie hob den Kopf und sah ihn an, trotz der Tränen war ihr Blick völlig klar.
    „Es ist die falsche Reihenfolge.“ Zu lernen, wie es sein musste, war ein Teil seiner Konditionierung gewesen. Als er den ungläubigen Ausdruck auf ihrem Gesicht sah, entschied er sich, seine Behauptung zu beweisen. „Wenn ich dir sagen würde, du hättest den schönsten Körper, den ich je zu Gesicht bekommen habe, würdest du dann Lust empfinden?“
    Sie errötete. „Meinst du das wirklich, oder ist es nur eine hypothetische Annahme?“
    „Ich habe jedes Wort genauso gemeint.“ Sie war weich und wohlgeformt und sehr, sehr weiblich. Einfach vollkommen.
    „Natürlich würde ich mich darüber freuen.“ Sie küsste ihn so unerwartet auf den Mund, dass er sich zusammennehmen musste, um seine Gedanken wieder zu ordnen.
    „Was wäre, wenn ein Fremder auf einer dunklen Straße dasselbe sagen würde?“
    „Ich würde so schnell davonlaufen, wie ich könnte.“ Sie verzog das Gesicht. „Willst du damit sagen, Lust entstünde nur im Zusammenspiel zwischen Herz und Kopf. Mit dir empfinde ich Lust, weil ich dir vertraue und dich anziehend finde. Aber selbst wenn ein anderer Mann es schaffte, meinen Körper zu einer Reaktion zu zwingen, würde ich dabei keine Lust empfinden.“
    Jeder Mann hatte Grenzen, und Judd musste feststellen, dass er seine schon vor Wochen erreicht hatte. „Es muss die Verbindung zwischen Körper und freiem Geist bestehen. Sonst ist die Lust nur ein falsches Abbild, eine automatische Reaktion, nur so etwas wie Schmerz.“
    Sie schwieg fast eine Minute lang. „So habe ich es noch nie gesehen, aber du hast recht. Es war Schmerz. Es hat mich fast zerrissen, dass mein Körper gegen meinen Willen reagierte – hat mir so wehgetan, dass ich mich ganz nach innen zurückziehen musste, um zu überleben. Sascha hat gesagt, so würden Lebewesen reagieren, wenn ihnen kein anderer Ausweg mehr bliebe, es sei rein instinktiv. Manche kehrten aus diesem katatonischen Zustand nie mehr zurück.“
    Jetzt hielt er es nicht mehr aus, wollte aber nicht riskieren, Brenna zu verletzen, und richtete seinen Zorn auf ein totes Objekt. Das Sofa hinter ihr hob sich vom Boden. „Genau“, sagte er und hoffte, dass Brenna nichts bemerkte. „Also gib dich der Lust hin, die ich dir verschaffe. Sie ist rein.“
    Ihr Lächeln war klein, strahlte aber leuchtend hell. „Weißt du, wie wunderbar du bist? Pragmatisch und logisch, aber wunderbar.“ In dieser einfachen Aussage lag

Weitere Kostenlose Bücher