Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
brauchen sie dich?“ Ihr Bedürfnis nach seiner Berührung war inzwischen zu einem stechenden Schmerz geworden. Sie konnte nicht länger widerstehen und ging zu ihm, um sein Hemd zuzuknöpfen. „Die Soldaten befragen doch dauernd Leute.“ Wenn sie die falschen Antworten bekamen, taten sie noch mehr als das. Brenna akzeptierte das als Notwendigkeit – in ihrer Welt wurde Gnade oft als Schwäche ausgelegt. Deshalb stellten die SnowDancer-Wölfe sicher, dass die Öffentlichkeit sie für grausam und stark hielt.
    Judd schob sie nicht fort. „Ich soll ihn das Fürchten lehren, was sonst.“
    Sie schloss den letzten Knopf und ließ die Hände sinken. „Was soll das heißen?“
    Seine Augen sahen wieder normal aus. „Jeder im Rudel hat eine bestimmte Stellung. Du bist Technikerin, Riley ist Soldat, und Lara ist Heilerin. Hast du dir je überlegt, was ich tue?“
    „Du bist ein Soldat, wie meine Brüder“, sagte sie und spürte schmerzhaft einen Knoten im Magen.
    „Ein Soldat, den man für die Drecksarbeit braucht.“

 
    29
    „Hawke würde dich nie für so etwas benutzen.“ Würde nie einen solchen Preis für die Sicherheit der Kinder verlangen.
    „Hawke tut, was notwendig ist, um die SnowDancer-Wölfe an der Spitze der Nahrungsversorgung zu halten.“ Die schlichte Wahrheit. „Aber du hast recht, Gestaltwandler verwenden nur ungern Auftragskiller.“
    Sie griffen lieber direkt an. Dabei ging es um Stolz. Um Ehre.
    „Aber“, fuhr er mit frostiger Stimme fort, „ich brauche gar nicht zu töten – ich kann Leute auch so zum Sprechen bringen, ohne ihnen einen einzigen blauen Fleck zuzufügen.“
    Brenna wusste, dass Judd glaubte, sie würde jetzt davonlaufen. Aber sie war unter harten Männern aufgewachsen. Sie war kein kleines Mädchen, das mit unschuldigen Augen in die Welt blickte und nicht wusste, wie die Wölfe sich an der Macht hielten. „Damit kannst du mir keine Angst einjagen, Judd.“ Aber es wäre gelogen gewesen zu behaupten, sie machte sich deswegen keine Sorgen – doch nur seinetwegen. Was bedeutete es für einen Mann, so finstere Dinge im Namen der Gerechtigkeit zu tun?
    „Das ist auch gut so, denn wie schon gesagt – du kannst jetzt nicht mehr zurück.“ Er ging zur Tür.
    „Beiß mich nur weg“, fauchte sie, denn die Sturheit, mit der er sich weigerte, auch nur über einen Ausweg nachzudenken, ärgerte sie gehörig. Die darauf folgende angespannte Stille ließ ihr endlich genug Zeit, auf ihre innere Stimme zu hören, die sich schon gemeldet hatte, als er ihr seine telekinetischen Fähigkeiten gebeichtet hatte. „Weißt du, was mich wirklich sauer macht?“
    Er hielt in der Bewegung inne, die Hand auf der Klinke. „Ich habe jetzt keine Zeit für Spielchen, Brenna.“
    „Was mich wirklich sauer macht“, fuhr sie fort, als hätte er nichts gesagt, „ist die Tatsache, dass du mich seit Monaten belügst und es trotzdem wagst, dich dermaßen beschützend und besitzergreifend aufzuführen.“
    Er wurde ganz starr. „Das ist eine gefährliche Beleidigung.“
    „Du bist ein TK-Medialer. Enrique war auch einer. Du kannst Männern alle Knochen brechen, indem du sie nur per Gedankenkraft gegen die Wand wirfst. Enrique konnte das auch. Liege ich bis jetzt richtig?“
    „Komm zur Sache.“
    Die eisige Antwort brachte ihr Blut zum Kochen. „Wenn starke TK-Mediale so verflucht tödlich sind, wie kommt es dann, dass die Leoparden und die Wölfe Enrique liquidieren konnten, ohne dass es in ihren Reihen Tote und Verletzte gegeben hat?“ Sie ging auf ihn zu und stellte sich direkt vor ihn. „Du musst in der Nacht da gewesen sein, als sie mich gerettet und die Bestie getötet haben.“ Natürlich traute sie ihrem Rudel zu, mit einem medialen Mörder fertig zu werden, aber Enrique war ein kardinaler TK-Medialer gewesen, der um sein Leben kämpfte. „Oder stimmt das etwa nicht?“
    „Was würde sich ändern, wenn es wirklich so gewesen wäre?“
    Eine eisige Faust schloss sich um ihr Herz – sie hatte gehofft, ihre plötzliche Einsicht entspränge nur ihrer Paranoia. „Du hast es mir nie erzählt. Warum nicht, zum Teufel noch mal?“
    Das Handy klingelte erneut. Beide schenkten ihm keinerlei Beachtung.
    „Es war nicht nötig, dass du es erfuhrst.“ Sein Gesicht war so unbeweglich wie ein Stein. „Es hatte absolut keine Bedeutung.“
    „Scheiße, hatte es doch.“ Sie schlug mit der Faust gegen seine Brust, damit er von der Tür wegging. „Du hast mich vom ersten Tag an belogen. Worüber

Weitere Kostenlose Bücher