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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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dazugekommen, als Hawke klar geworden war, mit wem sie es zu tun hatten. Er dachte, es könnte nicht schaden, einen Medialen dabeizuhaben, der noch dazu ein ausgebildeter Soldat ist. Ich war für den geistigen Angriff zuständig.“
    „So viel Vertrauen hatte Hawke zu dir?“
    „Nein.“ Judd machte sich darüber keinerlei Illusionen. „Aber er wusste, ich würde nichts Schlimmes anstellen, solange die Kinder in der Höhle waren.“ Sie sagte nichts, und er fuhr fort. „Andrew hat es wahrscheinlich nicht erwähnt, weil seine Erinnerungen an diesen Tag bestenfalls ein wenig durcheinander sind. Er bestand nur aus Zorn. Vielleicht hat er mich nicht einmal gesehen. Ich war bei den Leuten, die Enrique liquidiert haben, während er und Riley sich um deine Rettung gekümmert haben.“
    Enrique hatte sie in einem großen schalldichten Raum in seiner Wohnung gefangen gehalten, nur wenige Meter von seinem Schlafzimmer entfernt. „Der Kampf im Medialnet mit Sascha hatte Enrique erschöpft.“ Die Empathin hatte die Identität des Ratsherrn herausgefunden und ihn geschwächt. „Aber er war immer noch verteidigungsfähig.“
    Judd hatte die Objekte aufgehalten, die Enrique auf die hereinstürmenden Wölfe und Raubkatzen geschleudert hatte, sein Herz hatte er nicht am Schlagen hindern können, denn Enrique war zu gut darin, telekinetische Angriffe abzublocken. Aber Judd konnte das ebenfalls. Während Enrique seine Fähigkeiten auf Judd konzentrierte, da er ihn irrtümlicherweise für die stärkste Bedrohung hielt, hatten die Wölfe und Leoparden den Kardinalmedialen umzingelt.
    Sobald sie ihre Positionen eingenommen hatten, hatte Judd sämtliche Energien auf Enrique gerichtet und ein Loch in seine Abwehrschilde geschlagen. Mehr hatten die Gestaltwandler nicht gebraucht. Innerhalb weniger Minuten hatten sie Enrique in Stücke gerissen. Hellrot war das Blut an die Wände gespritzt, ein passendes Ende für einen Serienmörder. In dem Handgemenge hatte niemand genau gesehen, was Judd eigentlich getan hatte, deshalb hatte er seine wirklichen Fähigkeiten weiter geheim halten können.
    Brenna öffnete die Fäuste und legte die Hände flach auf seine Brust. „Du hast mich also nicht gesehen.“
    „Nein.“ Zumindest diesen Teil der Wahrheit konnte er ihr erzählen.
    Sie nickte, als akzeptiere sie diese Erklärung. „Ein Glück.“
    Er küsste sie aufs Ohr. „Keine Tränen mehr. Niemals, hörst du.“
    „Tut mir leid, Süßer, aber ich bin eine Wölfin. Wir sind nun mal temperamentvoll – du solltest dich lieber jetzt schon daran gewöhnen.“
    „Bitte nicht dieses Kosewort. Ich kann Schatz und sogar Baby akzeptieren“, sagte er und spürte, wie etwas in seiner Brust leichter wurde, weil sie wieder wie sie selbst klang, „aber Süßer geht auf keinen Fall.“
    „Wie wär’s mit Schnuckelchen?“ Sie rieb ihr Gesicht an seiner Brust.
    Er machte ein Anleihe bei Andrew: „Nun bist du gemein.“
    Sie lachte, und er hatte das Gefühl, nie etwas Schöneres gehört zu haben.
    Er kam zu spät zu Indigo – der Anruf, um Riley zu sagen, dass Brenna allein war, hatte ihn noch weiter aufgehalten –, aber ehrlich gesagt war es ihm völlig egal. Sein einziges Augenmerk galt der Tatsache, dass die gefangene Hyäne einmal Brenna bedroht und damit ihr Todesurteil unterzeichnet hatte.
    Indigo wartete vor der noch intakten Seite der Hütte, ihr Atem gefror in der kalten Nachtluft. „Dachte schon, Sie würden nicht mehr kommen.“
    „Wo ist er?“
    „Drinnen. Ein Mann vom PineWood-Rudel – sie bewohnen ein kleines Gebiet in Arizona.“ Indigos schwarzer Pferdeschwanz hüpfte, als sie mit dem Kopf zur Hütte wies. „Er redet nicht. Deshalb habe ich Sie gerufen. Normalerweise brechen Hyänen unter Druck zusammen. Sie sind Aasfresser, keine Jäger.“
    Aasfresser, die es auf die Schwachen und Hilflosen abgesehen hatten. Wenn Brenna gestürzt wäre, hätten sich die Hyänen an ihr vergriffen. Judds Augen glitten zu den Fenstern der Hütte, seine Sinne suchten und fanden den unbekannten geistigen Geruch des Gefangenen. Er spürte das übermächtige Bedürfnis, den Schädel der Hyäne zu zerquetschen, die Dissonanz machte ihn darauf aufmerksam, dass er sich zurückziehen musste. Diesmal achtete er darauf, denn der Gefangene durfte nicht sterben. Noch nicht. „Woher nimmt er den Mut, wenn sie doch alle Feiglinge sind?“
    „Er muss jemand anderen noch mehr fürchten als uns.“ Indigo schien nicht sehr erfreut darüber zu sein.

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