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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sanfterer Stimme und war vor Kevin in die Knie gegangen. Das signalisierte keine Unterwürfigkeit, sondern zeigte ihm, dass er vielleicht doch mit dem Leben davonkommen würde.
    Kevin sog zitternd die Luft ein. „Parrish hat es gesagt. Er ist zu Hawke gegangen, und euer Leitwolf hat ihn ausgelacht. Hat gesagt, es sei ein Glück, dass die dreckigen Jungen nicht mehr da seien. Und die Leoparden haben gesagt, sie helfen uns nur, wenn die Wölfe auch mitmachen.“
    Diesmal fluchte Indigo noch lauter. „Von A bis Z gelogen, das kann ich dir versichern. Hawke ist echt eigen, wenn’s um Junge geht, und die Raubkatzen würden sich nie nach uns richten.“
    Kevin wurde ganz wild bei diesen Worten, stieß sogar ein wütendes Knurren aus. „Es war nicht gelogen!“
    „Euer Führer hat euch verraten.“ Indigo stand wieder auf, kalter Zorn lag wie eine Maske auf ihrem Gesicht.
    „Niemals! Gab doch gar keinen Grund.“
    „Wirklich nicht? Was ist mit Größenwahn? Hat vielleicht gedacht, er könnte die Stelle von Hawke oder Lucas einnehmen.“
    Kevin gab den Kampf auf. Längere Zeit sagte niemand etwas. „Das sollte unsere Rache sein – wir sollten die Plätze der Wölfe und Leoparden einnehmen.“
    „Wie lauteten seine Befehle?“, fragte Judd, obwohl er fast überzeugt davon war, die Antwort bereits zu kennen.
    Kevins Körper zog sich zusammen, als hätte er die Gefahr in seinem Rücken beinahe vergessen. „Wir sollten tun, was die Medialen von uns verlangten.“
    „Und was haben sie verlangt?“, fragte Indigo.

 
    30
    „Verrücktes Zeug über Schilde, die wir senken sollten.“ Die Hyäne klang verwirrt. „Sie haben uns hypnotisiert, weil einige trotz allem nicht mitmachen wollten.“
    „Moment mal, Kevin.“ Indigo zog der Hyäne wieder die Binde über die Augen und sah Judd an. Er wies mit einem Kopfnicken zur Tür.
    Draußen lehnte sich die Offizierin an den Wagen, mit dem Judd gekommen war. „Gedankenkontrolle?“, fragte sie steif.
    Er schüttelte den Kopf. „Eher eine Art Konditionierung. Für eine vollständige Gedankenkontrolle muss eine dauerhafte Verbindung zwischen dem Medialen und seinem Opfer bestehen, und das kostet Energie.“
    Judd hatte diese Grenze nie überschritten, aber man hatte ihm die Vorgehensweise beigebracht. Zweifellos hätte er dieses Wissen auch irgendwann angewandt, wenn er im Medialnet geblieben wäre. Das Böse schien sich immer gegen die Menschlichkeit durchzusetzen. Das war die Wahrheit, die das Gespenst nicht sehen wollte. „Wenn man nicht ausgelaugt werden will“, fuhr er fort, „kann man den anderen für bestimmte Handlungen programmieren. Das Ergebnis ist dasselbe wie bei der Gedankenkontrolle – das Opfer kann und wird unter keinen Umständen von einem einmal gefassten Plan abweichen. Die Hyänen hätten sich auch nicht zurückgezogen, wenn sie bewaffneten Wölfen gegenübergestanden hätten.“
    „Was für ein Irrsinn.“ Der Schnee stob unter Indigos Schuh auf. „Und wir wissen nicht, an wen sie sich noch rangemacht haben.“
    „Das sollten Sie herausfinden.“ Judd ging zurück zur Hütte. „Ich werde Kevins Programmierung löschen.“
    „Warten Sie!“ Indigo rannte ihm nach. „Wir könnten ihn als Spion benutzen.“
    Er sah ihr in die Augen. „Nein.“ Das war unmenschlich, lag auf der dunklen Seite, die unentwegt im hintersten Winkel seines Verstandes ihr Haupt erhob. „Niemals werde ich eine Sklaverei durch eine andere ersetzen.“
    Indigo wurde bleich. „Sie geben mir das Gefühl, ein Monster zu sein.“
    Judd war bereits an der Tür und antwortete nicht. Er drückte die Klinke herunter und ging hinein. Kevin saß noch genauso da wie vorher, aber seine Furcht war einer grimmigen Einsicht gewichen. Er war bereit zu sterben.
    Judd stellte sich vor ihn. „Ich werde jetzt die Programmierung in Ihrem Kopf entfernen. Danach werden Sie in der Lage sein, Ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.“
    Der Kopf der Hyäne fuhr hoch. „Sie werden mich nicht töten?“
    „Im Moment nicht.“ Judd stellte sich hinter den Mann. Senk deine Schilde , sagte er telepathisch. Es gab eine lange Liste von möglichen Befehlen, das war nur der erste. Aber Judd musste gar nicht weitersuchen – Kevins harte Gestaltwandlerschilde verschwanden wie durch Zauberei. Wer immer dafür verantwortlich war, war grausamer vorgegangen, als Judd es jemals erlebt hatte. Der Geist dieses Gestaltwandlers war ein offenes Buch für jeden, der das Codewort kannte oder erraten konnte.
    Im

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