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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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einem Lebewesen Schaden zuzufügen.
    „Das hatte ich nicht vor.“ Er schien die Augen nicht von ihren Lippen abwenden zu können. „Ich wollte gerade gehen, als du aus deinem Zimmer kamst. Ich hätte gar nicht herkommen sollen.“
    „Mich hat’s nicht gestört.“ Sie konnte die sexuelle Spannung zwischen ihnen fast mit den Händen greifen. Ihre Augen fielen auf die deutliche Wölbung in seiner Jeans. Sie wollte sein Glied in ihren Händen halten, mehr von der animalischen Leidenschaft spüren, die er heute Nacht gezeigt hatte.
    Etwas fiel krachend zu Boden und holte sie aus ihren erotischen Fantasien. Mit großen Augen stellte sie fest, dass er den Lehnstuhl – eines der wenigen Möbelstücke, die noch heil waren – hochgehoben und auf den Boden geschleudert hatte.
    „Ich muss jetzt gehen.“ Mit angespanntem Gesicht zog er sein Handy heraus.
    Sie fragte sich, ob er an anderen Stellen seines Körpers genauso angespannt war.
    „Brenna!“
    „Warum denn?“ Sie hielt seinem Blick stand. Trotzig. Voller Verlangen. Eine Gestaltwandlerin gegen einen Medialen. „Mir macht es nichts aus, wenn du die ganze Wohnung in Trümmer legst.“
    Seine Hand umklammerte das schmale Telefon. „Der Zustand dieses Raumes zeigt doch, dass ich nicht mehr für die Dissonanz empfänglich bin. Sie hat mich nicht mehr in der Gewalt. Ein einziger Fehler in der Hitze der Leidenschaft reicht aus, um dich zu töten. Nur ein einziger.“
    Die Abwehr in seiner Stimme tat ihr weh. „Judd, ich brauche dich.“ Es musste einen Ausweg geben. Sie spürte einen solchen Hunger in sich, dass sie beinahe in Tränen ausgebrochen wäre. „Ich brauche deine Berührung, und ich will dich berühren.“
    Im Gehäuse des Handys zeigte sich ein Riss. „Wo ist deine Kommunikationskonsole? Ich werde jemanden herrufen, um aufzupassen – du bist in Gefahr, Timothys Mörder läuft noch frei herum.“
    „Nein.“ Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar, ihre Finger zitterten vor Verlangen. Alle Gestaltwandler wollten berührt werden. Aber diese Art von Verlangen war noch ursprünglicher und hatte sich in ihrem innersten Wesen festgekrallt. „Ich bin wach und habe vor, es zu bleiben. Wenn irgendetwas sein sollte, melde ich mich bei dir.“
    „Aber jemand ist hinter dir her.“ In seinen Augen tauchte etwas auf, das nicht nur engelhaft war.
    Nur weil sie sich entschlossen hatte, nicht vor dem zu flüchten, was er war, musste sie sich noch lange nicht allen seinen Wünschen beugen. „Ich brauche keinen Aufpasser, wenn ich völlig wach bin.“ Sie schluckte. „Geh jetzt. Denn wenn ich dich sehe, will ich dich haben.“
    Einen kurzen Augenblick schien es, als würde er nicht auf sie hören. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging aus der Tür, noch ehe sie nach seiner Wange greifen konnte, auf der etwas eigenartig rot glitzerte. „O Gott.“ Sie stemmte sich gegen einen Zusammenbruch, gegen ihren Zorn über diese Ungerechtigkeit. Stattdessen krempelte sie die Ärmel auf, stellte den Staubsauger auf Handbetrieb und beseitigte den Staub, den Judd nicht mehr zusammengefegt hatte.
    Judd berührte den nassen Fleck auf seiner Wange mit den Fingerspitzen und sah sich seine Hand an. Die Finger waren blassrot. Zuerst dachte er, eines der herumfliegenden Holzteile hätte ihn verletzt, aber ein Blick in den Spiegel über dem Waschbecken zeigte ihm, dass er sich geirrt hatte.
    Das Blut kam aus seinem Ohr.
    Äußerste Dissonanz.
    Sein Körper kämpfte buchstäblich gegen sich selbst. Die Konditionierung und die damit verbundenen Schmerzen wehrten sich gegen die Gefühle, die er gar nicht hätte haben dürfen. Er wischte das Blut ab und überprüfte den Schaden. Der Riss war schon verheilt, automatisch hatte sein Körper die Technik angewandt, die auch Narben verschwinden ließ.
    Aber ihm war klar, dass er nicht mit dem Schritt halten konnte, was in ihm geschah. Eher früher als später würde er alle Gefühle abschalten müssen, jedes Aufflackern von Leidenschaft. Denn sonst würde sein Gehirn bald genauso aussehen wie das der Hyänenjungen, von denen er Brenna erzählt hatte.
    Blutig. Zerschmettert. Unwiderruflich zerstört.
    Noch Stunden nach ihrer wilden Reinigungsorgie hatte Brenna äußerst schlechte Laune, ihr fehlten der Schlaf und Judds Berührungen. Sie spürte ein sinnliches Verlangen, das einfach nicht aufhören wollte. Bestimmt nicht der beste Zeitpunkt, um einen Hackerangriff zu planen, aber sie hatte es nun einmal versprochen. Deshalb saß sie mit

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