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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Dorian im zweiten Untergeschoss des Leopardenhauptquartiers.
    Der blonde Wächter hatte sie ein paar Mal angeknurrt, aber sie hatte nur zurückgeschnaubt.
    „Du ziehst das verkehrt auf“, sagte er nun schon zum vierten Mal.
    Brenna kniff die Augen zusammen. „Der Plan ist doch, sich einzuschleichen und nicht so laut reinzutrampeln, dass man es vom Rat bis zu deinem Onkel in Ploughkeepsie hören kann.“
    „Wo zum Teufel soll dieses Ploughkeepsie sein?“ Dorian kam zu ihr herüber und legte die Hand auf ihre Stuhllehne, um auf ihren Bildschirm zu schauen.
    Nach den frustrierenden Erlebnissen der letzten Nacht juckte es Brenna in den Fingern, einen Streit anzufangen. Aber sie musste etwas mit Dorian besprechen. „Kann ich dich was fragen?“
    „Und was wäre das?“ Er machte ein finsteres Gesicht, tippte auf ihren Schirm und wollte den von ihr eingegebenen Weg verändern. „Du solltest an der Stelle –“
    „Dorian!“
    Sie musste zu ihm durchgedrungen sein, denn er fuhr herum, setzte sich auf den Stuhl neben ihr und sah sie an. „Was ist los, Kleine?“
    Er war der Einzige, der sie so nennen durfte – sie nahm an, er hielt sie für so etwas wie eine kleine Schwester, denn Enrique hatte ihm die Schwester genommen. Deshalb kommandierte er sie auch so herum. Obwohl Dorian ansonsten ein Rätsel für sie blieb, fand sie das in Ordnung; wenn er auch nur ein wenig wie Drew und Riley war, musste ihn der Tod seiner Schwester am Boden zerstört haben, musste ihn in seinem tiefsten Beschützerinstinkt getroffen haben.
    „Zunächst einmal: Niemand weiß davon, außer Judd. Bitte erzähl es nicht weiter.“
    Der Blick aus den blauen Surferaugen durchbohrte sie. „Ich kann keine Versprechungen machen, wenn ich nicht weiß, ob unsere Rudel davon betroffen sind.“
    „Sind sie nicht.“ Sie sah über ihre Schulter, um sich zu vergewissern, dass auch niemand zuhörte, dann stellte sie einfach ihre Frage: „Wie gehst du damit um, dass du dich nicht verwandeln kannst?“
    Dorian sah sie überrascht an. „Die meisten Leute vermeiden das Thema, als befürchteten sie, mich zu verletzen.“ Sein Ton verriet ihr, dass diese Sorge lächerlich war.
    „Bitte gib mir eine Antwort.“ Sie sah ihn an. „Bitte, Dorian.“
    Erkenntnis flammte in seinen Augen auf. „Ach Scheiße, Süße. Der Saukerl hat dich kaputtgemacht, stimmt’s?“ Er strich ihr mit der Hand über das Haar. „Wie schlimm ist es?“
    Seine Freundlichkeit trieb ihr die Tränen in die Augen. „Ich kann Krallen und Zähne noch benutzen, mich aber nicht mehr vollständig verwandeln. Kraft, Schnelligkeit und Flexibilität haben sich nicht verändert.“
    Dorian blickte sie nachdenklich an. „Ich bin so geboren – ich hatte nie etwas zu verlieren.“ Er sagte es ohne Vorwurf, wie eine Tatsache. „Aber bei dir ist das anders. Bist du sicher, es bleibt so?“
    „Ich hab keine Ahnung. Aber ich würde mich gerne für den schlimmsten Fall wappnen.“ Dann konnte ihr Herz nicht noch einmal brechen.
    „In Ordnung.“ Dorians hübsches Gesicht legte sich in Falten. „Als Erstes musst du damit aufhören, dir dauernd selbst leid zu tun.“
    Sie schluckte, widersprach aber nicht. Deshalb hatte sie sich ja an ihn gewandt. Auch wenn er sie als seine Schwester ansah, würde er sie nicht schonen.
    „Du hast überlebt“, sagte er, „und bist kein Nervenbündel geworden. Scheiße noch mal, darauf kannst du stolz sein. Er hat versucht, dich zu einem Krüppel zu machen, aber es ist ihm nicht gelungen.“
    „Nein, aber er hat mir etwas Wertvolles genommen … meine Wölfin.“
    Der tiefe Schmerz in diesen Worten ließ Judd innehalten. Er war Brenna gefolgt, nachdem er ihre Abwesenheit in der Höhle bemerkt hatte, war bereit gewesen, den Konsequenzen der vergangenen Nacht ins Auge zu sehen. Aber das hatte er nicht erwartet. Auf eine Brenna zu treffen, die nur noch flüsterte und deren Hände zitterten.
    Geräuschlos trat er von der Schwelle zurück und lehnte sich gegen die Wand, in der Hoffnung, sie seien zu beschäftigt, um ihn zu wittern. Er hätte jetzt gehen sollen, sie musste ihre Privatsphäre haben. Aber er konnte nicht. Brenna hätte Dorian in seiner Anwesenheit nach seiner Meinung fragen sollen – aber genau das hatte sie nicht getan. Denn Judd war ein Medialer und konnte ihr keinen Trost spenden.
    Er hatte nicht begriffen, wie tief ihr Verlust war, wie sehr es sie schmerzte, sich nicht mehr verwandeln zu können, und er hatte sie noch dazu in den frühen

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