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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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dem Körper seiner sterbenden Mutter begraben gewesen; einem anderen war bei dem Versuch, seine Geschwister zu beschützen, der Brustkorb aufgerissen worden. Er hatte überlebt, sein Geist war sehr stark. Andere jedoch … waren zerbrochen. Es würde lange dauern, bis sie geheilt waren, aber für Judd war es selbstverständlich gewesen, so lange zu bleiben, wie er benötigt wurde.
    Gedankenverloren ging er zu seiner Unterkunft. Er wollte noch kurz duschen, bevor er Brenna aufsuchte – er musste sie einfach sehen. Kurz nach neun kam er bei ihr an. Brenna hatte ihm den Zugangscode zu ihrer Wohnung gegeben, doch sie war nicht da, hatte ihm nur eine Nachricht auf der neuen Küchenbank hinterlassen, die sie aus einer dicken Holzplanke und zwei Säulen Kunststoffsteinen gebaut hatte. Er fand die Idee witzig.
    Die Nachricht war sehr kurz und klang ganz nach Brenna: Bin vor dem Morgengrauen fort, um meine Fähigkeiten zu nutzen. Mach Dir keine Sorgen, habe Bodyguards dabei. Schlaf Dich aus. Bren.
    Er steckte den Zettel in die Tasche und rief zur Sicherheit im Hauptquartier der Leoparden an. Clay war am Telefon. „Sie ist mit Dorian im Untergeschoss. Andrew ist auch dabei. Riley bewacht die Heiler bei ihrer Arbeit.“
    So hielten die Geschwister also Abstand voneinander. Sie standen einander sehr nahe, und er hatte gewusst, dass ihnen das schwerfallen würde. „Danke.“ Telekinetisch schaffte er den Holzhaufen weg, der immer noch neben der Tür lag. Ungesehen transportierte er ihn in einen der großen Recyclingbehälter in der Garage.
    Danach folgte er Brennas Anweisungen und legte sich hin. Zu wenig Schlaf beschleunigte den geistigen Verfall. Aber schon nach drei Stunden war er wieder wach. Irgendetwas stimmte nicht. Ein Teil seines Gehirns, den er noch nie aktiviert hatte, sprühte Funken. Er spürte Brenna … und panische Angst.
    Sofort rief er Clay an. „Wo ist sie?“
    „Sie ist vor zwei Stunden losgefahren. Zusammen mit ihren Brüdern.“
    In dieser kurzen Zeit hätten sie noch nicht in der Höhle sein können, es sei denn, sie wären im schnellsten Gang gefahren. „Warum sind sie überhaupt aufgebrochen?“
    „Irgendein dringender Anruf. Ist alles in Ordnung?“
    „Wahrscheinlich schon.“ Judd war immer noch davon überzeugt, dass etwas nicht stimmte. Wenn der Anruf dringend genug gewesen war, Brenna von ihrer Arbeit wegzuholen, wären sie bestimmt mit Höchstgeschwindigkeit gefahren und schon längst eingetroffen. Er versuchte, Brenna auf dem Handy zu erreichen, aber sie meldete sich nicht.
    Geh nach draußen.
    Der Befehl kam von dem gerade erwachten Teil seines Gehirns, und er hörte darauf. Sobald er die Höhle verlassen hatte, wurden die Funken in seinem Kopf zu einem wahren Feuersturm, aus dem er Brenna schreien hörte. Er blendete alles andere aus und konzentrierte sich nur auf diesen seltsamen Widerhall in seinem Geist. Sobald er eine Verbindung hergestellt hatte, rannte er los. Zwanzig Minuten später hatte er sie erreicht, aber das Fahrzeug war nirgends zu sehen.
    Wahrscheinlich ein Hindernis auf der Straße, das sie nicht beseitigen konnten. Mussten zu Fuß weiter. Hinterhalt.
    Mit den kalten Augen eines Pfeilgardisten blickte er auf das Geschehen: Andrew lag auf dem Boden, Riley und Brenna knieten neben ihm. Judd war sofort klar, dass der Wolf nicht mehr atmete. Er konnte auch keinen Puls mehr spüren, als er die Finger an Andrews Hals legte – allerdings nicht weiter erstaunlich bei einer so großen Wunde im Brustkorb.
    Brenna zitterte und sah ihn mit traurigen Augen an. „Judd.“ Ihre Kleidung war auf der rechten Seite voller Schlamm, und sie hatte Kratzer im Gesicht.
    Brenna reichte Andrew gerade bis zur Brust. In Bruchteilen von Sekunden hatte Judd die Situation erfasst: Die Kugel hatte Brennas Kopf gegolten. Andrew hatte die Gefahr im letzten Moment bemerkt und seine Schwester zur Seite gestoßen. Er hatte ihr das Leben gerettet, war aber nicht schnell genug gewesen, um selbst der Kugel auszuweichen.
    Riley hatte bereits mit den Wiederbelebungsmaßnahmen angefangen, aber die würden in diesem Fall nicht ausreichen. Andrews Herz war offensichtlich völlig zerfetzt, die Kugel des Heckenschützen hatte ihn genau dort getroffen, wo sie am meisten Schaden anrichtete. Judd konnte keine Austrittswunde entdecken, die Kugel steckte also noch in seinem Körper. Judd berührte Brenna flüchtig an der Wange, seine Gedanken rasten. „Hören Sie damit auf, Riley.“
    Riley sah mit bleichem Gesicht

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