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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Morgenstunden verlassen, als sie ihn verzweifelt gebraucht hatte. Wie konnte er ihr jetzt vorwerfen, dass sie bei einem anderen Mann Beistand suchte? Dennoch tat er genau das.
    „Enrique hat dir vieles genommen“, durchschnitt Dorians Stimme die Stille. „Aber du kannst es dir wieder zurückholen.“
    „Wie denn?“
    „Vertrau deinen Stärken, Brenna. Werde so gut darin, dass niemand deine Schwächen gegen dich ausnutzen kann.“
    Guter Ratschlag, dachte Judd und ballte die Fäuste.
    „Werd ich, in Ordnung.“ Brenna schien ihren eisernen Willen auf eine gute Sache zu richten.
    „Wenn du mich brauchst, kannst du mich jederzeit anrufen. Alles klar, Kleine?“
    Judd presste die Fäuste so stark zusammen, dass er sich fast die Handknochen brach. Er verstand, warum Brenna mit Dorian sprechen musste. Er wusste auch, dass sie für den Leoparden wie eine jüngere Schwester war und keine potenzielle Geliebte. Doch all das machte keinen Unterschied. Judd wollte der Einzige sein, an den sie sich wandte, wenn sie Hilfe brauchte.
    Eisige Stiche marterten seinen Schädel, die Dissonanz war so stark, dass er fast das Bewusstsein verlor. Der Countdown wurde immer wahrscheinlicher. Nur durch reine Willenskraft gelang es ihm, die Fäuste zu öffnen, und er beobachtete, wie das Blut wieder in die Finger floss. Letzte Nacht war ihm klar geworden, dass er schon zu viele Grenzen überschritten, zu viele Regeln gebrochen hatte. Bald würde es zu spät für ihn sein, sich zurückzuziehen.
    „Vielen Dank, Dorian.“
    Nein, er würde nicht fortgehen. Brenna gehörte ihm. Er konnte ihr alle Lust bereiten, und bei ihm würde sie auch Trost finden. Judd straffte die Schultern und trat über die Schwelle.

 
    32
    Brenna und Dorian sahen auf. Judd hatte erwartet, Brenna würde überrascht, vielleicht sogar etwas nervös reagieren, aber in ihren Zügen zeichnete sich nur Erleichterung ab. Sie sprang auf, warf sich in seine Arme und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. „Du musst mich jetzt ganz fest in deine Arme nehmen.“
    Er konnte sehr wohl Befehlen folgen, vor allem wenn sie von einer Frau kamen, die das Zittern in ihrer Stimme unterdrücken musste. Er hob die Arme und schlang sie fest um ihren Körper. Es schien ihr nichts auszumachen, fast zerdrückt zu werden, denn sie presste sich nur noch stärker an ihn.
    Dorian sah ihn über ihren Kopf hinweg an. Der Ausdruck auf dem Gesicht des Leoparden war schwer zu deuten. Aber als Judd ein dankbares Nicken andeutete, neigte Dorian ebenfalls den Kopf.
    Um drei Uhr nachmittags brachte Judd Brenna in die Höhle zurück und machte sich dann auf den Weg zu Sascha, um ihr bei der Arbeit mit den Hirschen zu helfen. Brenna hatte sich entschieden, nicht mitzugehen, denn sie musste noch ein technisches Problem lösen, aber es war offensichtlich, wie gerne sie sie begleitet hätte.
    „Deine Arbeit ist wichtig“, sagte Judd. „Denn wir müssen den Rat genau mitten in die Brust treffen.“
    „Ich weiß.“ Sie lächelte kurz. „Aber ich danke dir, dass du es noch einmal gesagt hast.“
    Als er den Raum verließ, saß sie bereits am Computer. Den Rest des Tages verbrachte er damit, Sascha mit zusätzlicher Energie zu versorgen. Wahrscheinlich würde er erst im Morgengrauen zur Höhle zurückkehren, deshalb rief er Riley an. „Behalten Sie Brenna im Auge. Der Verfolger verhält sich im Moment ruhig, aber er ist immer noch da.“
    Riley brummte zustimmend. „Sie wird nicht sehr erfreut sein.“
    „Stört Sie das?“
    „Ist mir schnuppe, wenn sie bloß am Leben bleibt.“ Riley zögerte. „Hab gerade angefangen, die Soldaten zu überprüfen.“
    „Irgendwelche Hinweise, wer es sein könnte?“
    „Noch nicht.“ Riley klang frustriert, aber er würde nicht lockerlassen. „Erledigen Sie Ihre Arbeit bei den DawnSky-Hirschen. Ich werde mich um Bren kümmern.“
    Judd unterbrach die Verbindung. Immer noch bedrohte ein Mörder Brennas Leben, und Judd war mehr denn je entschlossen, so schnell wie möglich zur Höhle zurückzukehren. Doch es waren zu viele Opfer, und es dauerte alles länger als gedacht, sodass er erst kurz nach acht am nächsten Morgen wieder bei den Wölfen war. Müde, aber nicht ausgelaugt – denn Sascha hatte langsam vorgehen müssen und dafür seine beständige, aber ihn nicht allzu sehr erschöpfende Unterstützung gebraucht.
    Viele Kinder hatten sich in einem fast katatonischen Zustand befunden. Einige hatten gesehen, wie ihre Eltern aufgeschlitzt wurden. Ein Junge war unter

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