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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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hoch. „Wir müssen aber weitermachen.“
    Judd sah ihn bezwingend an. „Andrews Herz ist betroffen. Ich muss es erst wiederherstellen.“ Er hatte so etwas noch nie getan, hatte noch nie zuvor an eine solche Möglichkeit gedacht. Seine Aufgabe war es, Herzen am Schlagen zu hindern, nicht, sie wieder in Gang zu bringen. Aber er wusste bis in alle Einzelheiten, wie dieses Organ funktionierte – man musste etwas genau kennen, um es zerstören zu können. „Atmen Sie für ihn, aber fassen Sie sein Herz nicht an.“
    Riley widersprach nicht. „Machen Sie schon.“
    Als Erstes versetzte Judd Andrews Herz telekinetisch einen Schock, und es fing wieder an zu schlagen. Er konnte nur hoffen, dass Andrew keinen Hirnschaden davongetragen hatte. Riley beugte sich zur Mund-zu-Mund-Beatmung vor, und Judd sorgte dafür, dass das Herz weiter schlug. Dann versuchte er, sich vorzustellen, was mit den zerstörten Zellen geschehen musste, damit das Herz seine Aufgabe wieder alleine übernehmen konnte.
    Er würde die zelluläre Struktur der beschädigten Kammer wieder aufbauen, das Herz des Wolfes wie bei einem komplizierten Puzzle neu zusammensetzen müssen. Das Problem war allerdings, dass ganze Stücke fehlten oder zu stark zerstört waren. Sie mussten ersetzt werden. Judd war kein M-Medialer, aber er hatte die Gabe, Dinge zu bewegen, ihre Form zu verändern … Narben zu beseitigen, indem er Zellen veränderte. Ein einfacher Kunstgriff würde hier lebensrettend sein können.
    Während der ganzen Zeit lief sein Gehirn auf Hochtouren. Er musste sich bei jeder Zelle absolut sicher sein. Wenn er einen Fehler machte, würde Andrews Herz nie wieder richtig schlagen, und das würde Brenna das Herz brechen.
    Irgendwann zwischendurch spürte er die Berührung einer leichten Hand auf seiner Schulter und wusste sofort, dass sie es war. Doch ihre Berührung brachte ihn nicht durcheinander, sie stabilisierte ihn sogar. Erdete ihn. Er würde sich später mit dieser anormalen Reaktion beschäftigen, wenn sich sein Geist mit anderen Dingen befassen konnte als mit der Wiederherstellung eines zerfetzten Herzens.
    „Mein Gott“, flüsterte Hawke viele Stunden später erschüttert. Die Abenddämmerung war bereits hereingebrochen, als der Leitwolf mit ein paar anderen kurz nach Judd eingetroffen war – Brenna war noch ruhig genug gewesen, mit Rileys Handy in der Höhle anzurufen, ihr eigenes Telefon hatte sie im Wagen vergessen.
    Sie wusste, weshalb Hawke jetzt so reagierte. Sie konnten buchstäblich sehen, wie Drews Haut sich bewegte. Zuerst schien es eine Illusion zu sein, aber dann sah sie deutlich, wie sich die schreckliche Wunde in der Brust ihres Bruders unendlich langsam schloss. Nach etwa vier Stunden tauchte etwas Metallenes auf. Die Kugel.
    Mit zitternden Fingern griff Brenna danach und gab die Kugel an Hawke weiter, der sie in einen Streifen Stoff einwickelte, den er von seinem Hemd gerissen hatte. Volle fünf Stunden hatte Judd kein Wort gesagt und nicht ein einziges Mal aufgeblickt. Riley beatmete Andrew immer noch, und sie tat instinktiv das einzig Richtige und blieb an Judds Seite.
    Jetzt nahm Judd plötzlich die Hände von Andrews Brust. „Riley, gehen Sie zur Seite!“ Judds Stimme klang rau, wie eingerostet.
    Riley richtete sich auf, und beinahe im selben Augenblick zuckte Andrews Körper wie unter einem elektrischen Schlag. Brenna biss die Zähne zusammen, sie wusste, dass Judd nur versuchte, Andrews Herz wieder zum Schlagen zu bringen. Aber es entsetzte sie, dass alles so voller Blut war. Ihre Hand umklammerte Judds Schulter. Mit blutverschmierten Händen griff er danach. „Sein Herz schlägt wieder von allein. Er atmet.“
    Ungläubig beugte sie sich vor und berührte Andrew am Hals. Sein Puls war kräftig. Zitternd zog sie die Hand wieder zurück und benutzte ihr T-Shirt, um das Blut von seiner Brust zu reiben. „O bitte.“ Bitte lass ihn wieder gesund werden.
    Riley fiel es als Erstem auf. „Sie ist verschwunden.“
    Dann sah sie es selbst. Die Wunde war nicht mehr da. Unter dem Blut war die Haut rosa und zart, vollständig unverletzt. Sie wandte sich an den Mann neben ihr. „Judd, um Gottes willen!“
    Er schien sie nicht sehen zu können. Seine Augen waren am Anfang schwarz geworden und hatten gegen Ende wieder ihre normale Farbe angenommen. Nun sah er benommen aus. Voller Sorge ließ sie von Drew ab. „Baby, was ist los mit dir?“ Sie beugte sich vor und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Erst da bemerkte sie,

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