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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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aber die Kälte löste etwas Unbestimmtes in ihm aus. „Ich werde mit ihnen reden.“ Niemand würde Brenna jemals wieder einsperren.
    „Bringen Sie mich einfach nur hier raus, so weit weg, dass sie keine Witterung aufnehmen können.“ Hastig hatte sie diese Bitte hervorgestoßen. „Bitte bringen Sie mich hier raus, bevor ich noch durchdrehe.“
    „Kommen Sie mit.“ Er ließ sie los und drehte sich um. Eine Frauenhand fasste nach seinem Oberarm, schloss sich fest um das Kunstleder.
    Bei jeder anderen Frau hätte er den Kontakt sofort unterbrochen und sichergestellt, dass so etwas nie wieder vorkommen würde. Aber sie war nicht einfach irgendeine Frau. „Wie weit weg?“, fragte er, denn sie hatte nach ihrem Missbrauch fast eine Agoraphobie entwickelt – obwohl sie manchmal ein Stück von der Höhle fortging, hatte sie das College aufgegeben und jagte auch nicht mehr mit ihren Rudelgefährten durch den Wald.
    „Weit weg.“ Ihre Stimme klang fest, doch ihre Hand umklammerte seinen Arm wie ein Schraubstock.
    Er führte sie durch mehrere Tunnel zu einem Ausgang am hinteren Ende der Höhle, der weniger stark bewacht wurde, denn er führte zu einem Garten der weißen Zone. Dieser Bereich lag mitten im inneren Territorium und galt deswegen als sicher genug, um die Jungen unbeaufsichtigt spielen zu lassen. „Warten Sie hier, ich sehe nach, ob die Gegend sicher ist.“
    Sie brauchte einen Moment, bevor sie ihn loslassen konnte. „Entschuldigung, ich bin –“
    „Wenn ich eine Erklärung gebraucht hätte, hätte ich darum gebeten.“
    Ihr Mund klappte zu. „Wo haben sie Ihnen beigebracht, so charmant zu sein. In einem Gulag?“
    „So ähnlich.“ Der Garten war leer. Man hatte die Jungen wahrscheinlich hereingeholt, als der Himmel immer grauer geworden und die Wolken schwer von Schnee waren. Er sah sich noch einmal um, tastete die Gegend ein zweites Mal mit seinen telepathischen Sinnen ab. „Alles in Ordnung.“
    Voller Zuversicht trat Brenna ins Freie, aber sofort ging ihr Atem rascher. Judd konnte ihre Furcht spüren, wie eine Welle schlug sie über ihm zusammen. Er nahm Brennas Hand. Gestaltwandler brauchten Berührung. Es gab ihnen Halt und Stärke, im Gegensatz zu seinem eigenen Volk.
    „Bleiben Sie dicht bei mir.“ Er zog sie hinter sich her zu einem kleinen Weg, wollte jetzt nicht darüber nachdenken, warum er etwas tat, das so fundamental seinem Wesen widersprach. „Noch weiter?“
    „Ja.“ Die heiseren Worte klangen scharf. „Ich bin es so satt, Angst zu haben. Er darf nicht gewinnen.“
    „Sie sind viel zu stark, als dass das passieren könnte.“ Brennas Geist hätte zerstört sein müssen, sie hätte wahnsinnig werden müssen, nach dem was Enrique ihr angetan hatte. Aber sie hatte nicht nur überlebt, sie war auch geistig völlig gesund.
    Der Griff ihrer Hand wurde fester. „Judd –“
    Sein immer noch aktiver telepathischer Sinn hatte etwas wahrgenommen. „Still.“ Er registrierte Brennas Blick, ihre Körperwärme, die er selbst durch seine dicke Jacke spürte. Nachdem er dieses Wissen in einer dunklen Ecke seines Kopfes abgespeichert hatte, wandte er sich wieder der telepathischen Wahrnehmung zu. Zwei Soldaten kamen ihnen entgegen, wahrscheinlich hatten sie an den äußeren Grenzen Wache gehalten.
    Sie würden ihn zwar nicht am Weitergehen hindern, aber er hatte es nicht gern, wenn man Bescheid wusste, wo er sich gerade befand. Deshalb hatte er verschiedene Strategien entwickelt, seine häufigen Ausflüge aus der Höhle geheim zu halten. Und sie würden versuchen, Brenna aufzuhalten, bis sie Anweisungen von Andrew oder Riley bekamen.
    „Könnten Sie ihre Wahrnehmung nicht vernebeln?“, fragte Brenna flüsternd und drängte sich noch näher an ihn. „Damit sie woanders hinschauen?“
    „Die Gehirne von Gestaltwandlern sind schwieriger zu beeinflussen als die von Menschen.“ Mediale mit großen Kräften konnten Gestaltwandler durch einen einzigen Energiestoß töten, aber Manipulation war eine ganz andere Sache. „Aber vielleicht funktioniert etwas anderes.“
    Seine Sinne erforschten noch einmal die Umgebung und stießen auf sechs ungeschützte Wesen. Sie waren leicht zu beeinflussen – junge Schwarzbären im tiefen Winterschlaf hatten kaum Verteidigungsmechanismen. „Können Sie ein paar Minuten allein bleiben?“
    Sie nickte, aber die Anspannung stand ihr deutlich im Gesicht. „Gehen Sie.“ Auffallend zögernd ließ sie seine Hand los, trat etwas zurück und versteckte sich

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