Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
immer war“, meinte Nikita, „wie viele Daten hat er eigentlich abgezogen?“
    „Gar keine. Sie haben nur das Virus eingeschleust und sind wieder verschwunden. Gestohlen wurde nichts.“
    „Wie sicher ist das?“, fragte Nikita.
    „Vollkommen sicher“, meldete Henry sich das erste Mal zu Wort.
    „Ich nehme an, Ihnen ist klar, dass nichts nach außen dringen darf“, sagte Marshall. „Die Aufregungen um die NightStar-Affäre haben sich noch immer nicht gelegt, und deshalb können wir es nicht riskieren, dass sich die mächtigsten Unternehmen noch weiter von uns zurückziehen.“
    „Einverstanden.“ Shoshanna wusste genau, wann es Zeit war aufzugeben. „Die meisten Daten sind zwar zerstört, aber wir haben aus dem Gedächtnis eine Liste von zehn Personen zusammengestellt. Wir würden sie gerne weiter beobachten … mit Erlaubnis des Rates natürlich.“
    „Dem steht nichts im Wege, wenn du diskret vorgehst“, sagte Tatiana.
    „Sehr wohl. Es gibt noch einen weiteren Punkt, über den ich sprechen möchte.“ Shoshanna zog eine weitere, weit schmalere Akte hervor. „Es geht um Brenna Shane Kincaid.“
    Kaleb wusste sofort, wer gemeint war. „Das letzte Opfer von Santano Enrique? Warum interessierst du dich für sie?“
    „Ich nehme an, ihr habt alle dem letzten Bericht entnommen, dass es uns gelungen ist, Enriques Aufzeichnungen zu entschlüsseln.“ Shoshanna wartete, bis die Ratsmitglieder es bestätigt hatten. „Ihr wisst also, dass er anscheinend einige außerordentliche Dinge in ihrem Kopf angestellt hat. Wir müssen sie unbedingt untersuchen.“
    „Du weißt doch genauso gut wie ich“, schaltete sich Nikita ein, „dass jeder Versuch, Brenna Kincaid von den SnowDancer-Wölfen fortzuholen, einer Kriegserklärung gleichkäme.“
    „Du willst wohl nur neuen Ärger vor deiner Haustür vermeiden, Nikita?“ Shoshannas Frage war berechtigt – schließlich stammten die beiden letzten Abtrünnigen aus Nikitas Heimat.
    Das konnte Nikita jedoch nicht erschüttern. „Nur wenn der Ärger durch die Fehler anderer Ratsmitglieder entsteht.“ Die kühle Antwort sollte alle anderen an den fehlgeschlagenen Versuch der Scotts erinnern, Faith NightStar gefangen zu nehmen. „Das Mädchen wird viel zu gut bewacht, als dass man so eine Aktion durchführen könnte.“
    „Nikita hat recht“, sprang Ming ihr unerwartet bei. „Selbst wenn Brenna Kincaid aus wissenschaftlicher Sicht ein interessantes Objekt wäre, würde doch niemand von uns etwas Derartiges noch einmal probieren wollen.“
    „Nein.“ Das war Tatiana. „Tiere sollten Tiere bleiben. Außerdem könnte es doch sein, dass sich durch Enriques Verwandlung das Thema sowieso erledigt.“
    „Wie denn das?“, fragte Marshall. „Wir können nicht das Risiko eingehen, dass die Gestaltwandler es herausfinden und selbst verwenden.“
    „Ihr Gehirn war nicht für Enriques Versuche gemacht“, erklärte Tatiana. „Es könnte unter dem Druck innerlich einfach zerplatzen.“
    „Und außerdem“, warf Ming ein, „haben wir doch eine Strategie entwickelt, die das Problem mit den Gestaltwandlern lösen wird. Warten wir ab, bis sie Früchte trägt. Selbst wenn Brenna Kincaid den Druck überleben sollte, wird sie bald tot sein – und das ganze Rudel mit ihr.“

 
    6
    Erst fünf Tage nach dem Mord traf Judd Brenna wieder. Er war an diesem Morgen auf dem Weg zu Hawke, und seine Entscheidung, ihr fernzubleiben, war bei ihrem Anblick wie weggeblasen – Brenna Kincaid sah zwar harmlos aus, aber sie machte sein Verhalten gefährlich unvorhersehbar. Wie in diesem Augenblick.
    Reflexartig griff er nach ihrem Arm und hielt sie fest. Er ließ sie auch nicht sofort wieder los; eine kleine, aber bedeutsame Abweichung von seiner Konditionierung. Doch es war ihm egal. „Wohin –?“ Er hielt inne, als sie ihn anblickte.
    Sie sah angespannt aus, ihre Augen lagen tief in den Höhlen.
    „Erzählen Sie mir, was passiert ist!“ Das war ein Befehl.
    Normalerweise hätte sie bei diesem Ton die Krallen ausgefahren, aber heute warf sie nur hastig einen Blick zurück und legte dann ihre Fäuste auf seine Brust. „Ich habe nach Ihnen gesucht“, flüsterte sie, während er damit beschäftigt war, sich an diese Berührung zu gewöhnen. „Drew und Riley haben mich nicht mehr hinausgelassen, seit ich bei Ihnen gewesen bin – irgendjemand hat uns zusammen gesehen. Heute bin ich nur durch einen Zufall entwischt.“
    Wie ein eisiger Wildwasserfluss rauschte das Blut in Judds Adern,

Weitere Kostenlose Bücher