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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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hinter einem Baumstamm.
    „Es dauert bestimmt nicht lange.“ Sie stand kurz vor dem Panikanfall, aber trotzdem nickte sie nur bei seinen nächsten Worten. „Wenn Sie die Wachen hören, laufen Sie nach Südosten. Warten Sie nicht auf mich.“
    Er ging auf die Männer zu. Erst als er sicher war, dass Brenna ihn nicht mehr sehen konnte, ließ er die Konturen seines Körpers verschwimmen. Diese Fähigkeit hatte niemand sonst in seiner Spezialeinheit der Pfeilgarde besessen. Meist fand diese Art des Verschwimmens oder Vernebelns, wie Brenna es genannt hatte, auf der psychischen Ebene statt, die Medialen konnten telepathisch die Wahrnehmung stören.
    Aber Judd war anders. Er konnte die Form seines Körpers verändern. Diese Fähigkeit beruhte eher auf Telekinese als auf Telepathie. Denn obwohl Judd über besonders starke telepathische Fähigkeiten verfügte, war Telepathie nicht seine Hauptgabe, wie allgemein angenommen wurde – und er die anderen glauben machen wollte. Was würde Brenna wohl dazu sagen, wenn sie erfahren würde, dass er äußerst bewandert in Telekinese war – ein TK-Medialer, genau wie der Mörder, der sie in diesem blutdurchtränkten Raum gefoltert hatte?
    Diese Frage würde wahrscheinlich immer unbeantwortet bleiben, da er nicht vorhatte, Brenna jemals die Wahrheit über sich zu erzählen. Er verschob seine Zellen noch ein wenig mehr aus dieser Welt und stahl sich an den beiden Männern vorbei – wenn seine Konturen verschwammen, konnten ihn Gestaltwandler nur als flüchtigen Schatten wahrnehmen. Und sie konnten ihn auch nicht riechen. Diese Tatsache schien seine Vermutungen über das Ausmaß seiner besonderen Gabe noch zu bestätigen.
    Kurz darauf schickte er die Bären mit lautem Getöse rechts von den Soldaten durch den Wald. Sie machten genügend Krach, um die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu lenken. Er brachte seine Zellen wieder in die richtige Ordnung und kreuzte den Weg der Männer – als ginge er gerade zurück zur Höhle.
    „Ist Ihnen jemand begegnet?“, fragte Elias, während sein Partner Dieter schon weiterging.
    „Nein.“
    Elias nickte und folgte Dieter. Judd nutzte die Gelegenheit, um eine falsche Fährte in Richtung der Höhle zu legen. Dann verwischte er sorgfältig seine und Brennas Spuren und machte sich in südöstlicher Richtung auf. Während er lief, vermengte er ihren Geruch so weit wie möglich mit dem anderer und verteilte ihn überall, damit ihnen niemand folgen konnte.
    Brenna war schnell gewesen. Als er zu ihr stieß, war sie schon weit aus der weißen Zone gelaufen, befand sich aber noch im inneren Bereich der SnowDancer-Wölfe – wo sich Erwachsene sicher aufhalten konnten. Hier gab es zwar auch Wachposten, aber ihre Standorte lagen in großen Abständen an der Grenze zwischen innerem und äußerem Territorium. Im Wald war es ruhig, alle Geräusche wurden von der dicken Schneeschicht gedämpft. Hier oben in der Sierra schimmerten die Bäume im Winter blau, und Eiszapfen hingen an den Zweigen wie durchsichtige Schwertschneiden.
    „Vorsicht!“ Judd beugte sich über Brenna, als sie sich unter einer besonders tödlich aussehenden Spitze befanden.
    „Was ist denn?“ Sie sah hoch, blickte sich um und fing an zu zittern. Dann lehnte sie sich an seine Brust. Er erstarrte, wurde steif wie die schneebedeckten Bäume, was ihr natürlich nicht entging. „Ich weiß, dass Sie nicht gerne berührt werden, aber ich brauche das jetzt einfach.“
    Inzwischen hatte er sich auf ihre direkte Art eingestellt. „Sie tragen keine dem Wetter angemessene Kleidung.“ Nur Jeans und einen rosa Rollkragenpullover, aber zumindest hatte sie feste Stiefel an den Füßen. Er hätte es vorher bemerken und sie darauf aufmerksam machen sollen, bevor sie die Höhle verließen.
    „Ich bin eine Gestaltwandlerin. Die Kälte macht mir nichts aus.“ Normalerweise stimmte das, aber jetzt kroch sie fast in ihn hinein, ihre Hände lagen an seiner Brust, und er spürte den Druck eines Schenkels. „Was ist mit Ihnen?“
    „Alles in Ordnung.“ Ihm war tatsächlich nicht kalt, was aber seinen telekinetischen Fähigkeiten zuzuschreiben war. „Hier. Nehmen Sie.“ Er zog seine Jacke aus; darunter trug er nur einen dünnen schwarzen Pullover zu den ebenso schwarzen Jeans.
    „Ich habe Ihnen doch gesagt, dddass ich nnnicht frrriere.“
    „Ihre Lippen sind ja schon blau.“ Er legte ihr die Jacke um die Schultern.
    Zitternd glitt sie in die Ärmel. „Sie haben gewonnen. Das ist wunderbar

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