Eisige Umarmung (German Edition)
sehr an Dinge, die Brenna lieber vergessen wollte.
„Sie vielleicht nicht, aber Faith schon.“ Judd kreuzte die Arme über der Brust. „Sie müssen mit jemandem reden.“
„Ich rede doch schon mit Ihnen.“ Warum, wusste sie jedoch nicht. Er war kalt und gnadenlos, etwa so charmant wie ein wilder Wolf.
„Ich werde für Sie ein Treffen mit Faith vereinbaren.“
Sie fletschte die Zähne. „Das mache ich schon selbst, Vaughn kann Sie nicht ausstehen, falls Ihnen das entgangen sein sollte.“ Sie war Faith und ihrem Mann begegnet, als die Hellsichtige in die Höhle gekommen war, um ein Geschenk der Kinder aus dem Kindergarten entgegenzunehmen. Die Kinder hatten nur überlebt, weil Faith eine Vision gehabt hatte. Ohne ihre Warnung hätten die Jungen ihr Leben verloren. „Nicht dass Sie sich noch einen abbrechen, um freundlich zu sein.“
„Das würde für mich keine Rolle spielen.“ Judd drehte sich um und sah auf die gefrorene Landschaft hinaus. „Gefühle sind nicht meine schwache Seite.“
Faith hatte gerade ein kurzes, aber beunruhigendes Gespräch mit Brenna Kincaid beendet, als Anthony Kyriakus – Oberhaupt des NightStar-Unternehmens und ihr Vater – das Besprechungszimmer betrat. Sie steckte das Handy ein, lehnte sich an Vaughn an und wartete, was Anthony zu sagen hatte.
„Es gibt ein Gespenst im Medialnet.“ Er ging zur anderen Seite des Tisches hinüber.
Es war nicht das, was sie hören wollte; das Kind in ihr hungerte immer noch nach Dingen, die Anthony ihr wahrscheinlich nie würde geben können. Ein dumpfer Schmerz breitete sich in ihr aus. Da legte Vaughn die Hand auf ihren Bauch, und die Trauer verging – sie wurde geliebt, geschätzt, Vaughn betete sie an. „Ein Gespenst?“ Sie setzte sich, und die beiden Männer folgten ihrem Beispiel.
„Niemand kennt seine Identität, aber er oder sie werden mit einer ganzen Reihe von aufrührerischen Aktivitäten in Zusammenhang gebracht.“ Anthony schob ihr eine CD mit den Namen der Firmen hinüber, die sich seit ihrem letzten Treffen für eine Vorhersage angemeldet hatten – diese Dienste leistete sie als Subunternehmerin für NightStar.
Sie legte die CD zur Seite, das Gespenst interessierte sie mehr. „Gehört es zu uns?“ Es gab eine Sache, in der Faith und ihr Vater vollkommen übereinstimmten: Sie wollten beide ihr Volk von Silentium befreien und auf den richtigen Weg zurückführen – Anthony mochte zwar ein kalter Medialer sein, aber er war auch der Anführer einer stillen Rebellion gegen den Rat.
„Es gibt keine Möglichkeit, das herauszufinden. Doch es ist offensichtlich, dass das Gespenst zum Dunstkreis des Rats gehören muss – es kommt an geheime Daten heran, hat sich aber bislang auf die unteren Ebenen beschränkt. Entweder hat diese Person keinen Zugang zu höheren Ebenen, oder –“
„– sie achtet sorgfältig darauf, nichts zu tun, was ihre oder seine Identität enthüllen könnte“, ergänzte Faith.
„Ziemlich gute Strategie“, meldete sich der Jaguar an ihrer Seite zu Wort, hörte aber nicht auf, mit dem Daumen über ihren Bauch zu streichen. „Der Rat ist verraten und verkauft, wenn dieser Rebell geheimes Material öffentlich macht.“
„So ist es.“ Anthony wandte sich wieder an Faith. „Das Gespenst war bereits aktiv, als du noch im Medialnet warst. Kannst du dich noch an die Explosion im Labor bei Exogenesis erinnern?“
„Das Unternehmen, das Implantate entwickeln will, die das Auftreten von Defekten minimieren sollen?“ Die letzten Worte spuckte sie förmlich aus. Als Defekte bezeichnete der Rat diejenigen, die sich nicht der gefühllosen Herrschaft von Silentium beugen wollten. „Sie wollen in die Entwicklung der Gehirne operativ eingreifen und Silentium im Körper einpflanzen.“
Anthony zeigte keinerlei Reaktion auf ihren Gefühlsausbruch. „Bei einem Schlag gegen Exogenesis wurden zwei der führenden Wissenschaftler des Implantationsteams getötet und die Ergebnisse monatelanger Forschungen zerstört.“
„Mord scheint euer Gespenst nicht abzuschrecken.“
Faith konnte kein Urteil aus Vaughns Feststellung heraushören – ihre Raubkatze hatte auch getötet, um Unschuldige zu schützen. Sollte das Projekt jemals umgesetzt werden, wären die ersten Opfer der Implantate unschuldige Kinder.
7
„Sieht ganz so aus. Sowohl die Polizei als auch der Rat haben den Fall untersucht, fanden allerdings bei der Mehrheit der Bevölkerung keinerlei Unterstützung.“
„Warum?“, fragte
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