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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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warm.“
    Sie verschwand fast in der Jacke, als sie sich wieder an ihn lehnte. Zehn Minuten lang sprachen sie kein Wort. Brenna schien damit zufrieden zu sein, einfach auf den blauweißen Wald zu starren, aber Judd nahm jeden Atemzug, jeden Herzschlag, jede Bewegung ihres weichen, warmen Körpers in seiner Jacke wahr. Dieser letzte Gedanke löste ein Warnsignal in seinem Kopf aus, aber er beschloss, es zu ignorieren.
    Urplötzlich leuchtete der Schnee vor ihm auf. Er blickte auf und sah, dass sich die Wolken verzogen hatten.
    „Wunderschön“, seufzte Brenna und hakte sich bei ihm unter, „aber ein wenig schmerzhaft für die Augen. Kommen Sie, unten am See gibt es etwas Schatten.“ Sonnenstrahlen glitzerten golden auf ihrem Haar, und er fragte sich, was er hier eigentlich tat. Doch er blieb erst stehen, als sie auch Halt machte.
    „Schauen Sie nur!“ Brenna blickte auf die schneebedeckte Oberfläche des Sees, in der sich in den wärmeren Monaten die umliegenden Berge und Bäume spiegelten, und fühlte sich freier als während der ganzen vergangenen Monate. Die heimatliche Wildnis war so schön, dass es fast wehtat, und die Ängste, die sie in der Höhle festgehalten hatten, fielen von ihr ab. Sie hatte nur jemanden gebraucht, der mit ihr so weit hinausging.
    Lächelnd sah sie den dunklen Engel an ihrer Seite an. Keine andere Beschreibung passte zu ihm, zu diesen Haaren, diesen Augen und der schwarzen Kleidung. „Vielen Dank.“
    Seine Lippen waren wunderschön geschwungen, verführerisch voll und doch fest, ihr Zwerchfell zog sich bei dem Anblick zusammen. Seine Antwort rief ihr allerdings brutal in Erinnerung, dass der Mann vor ihr nicht nur stark und begehrenswert war, sondern vor allem ein Medialer. „Sie brauchen mir nicht zu danken. Denn ich habe keine Antwort auf ihre Fragen zu den Träumen finden können. Sie müssen mit jemandem reden, der sich besser auskennt – die Träume könnten auf einen geistigen Verfall hindeuten.“
    Sie zog ihren Arm zurück und steckte beide Hände in die Taschen der Jacke. Sein kräftiger, eindeutig männlicher Duft betäubte ihre Gestaltwandlersinne, aber sie wollte sich dem nicht länger hingeben. „Glauben Sie, ich verliere den Verstand?“ Die heimliche Furcht davor saß nachts an ihrem Bett und jagte ihr kalte Schauer über den Rücken.
    „Mediale reden nicht um den heißen Brei herum. Ich meine genau das, was ich gesagt habe.“
    Mein Gott, war er arrogant. „Das ist völliger Schwachsinn.“ Sie sah ihn finster an. „Ihr Rat hat die Doppelzüngigkeit doch zur Kunstform erhoben.“
    Dunkle Augen sahen sie an, der Schnee spiegelte sich in ihnen. „Es ist nicht mein Rat, und ich bin nicht seine Marionette.“ Sein Blick war eisig genug, um ihr die Haut vom Leib zu reißen.
    Sie zuckte zusammen. „Geistiger Verfall? Was soll das denn anderes als Wahnsinn sein …?“
    „Enrique könnte bei seinen Experimenten das Gewebe verletzt haben, Läsionen oder Blutergüsse könnten die Folge gewesen sein.“ Er fixierte sie wie ein Raubtier seine Beute, als wollte er herausfinden, wie stark sie war. „Er war ein TK-Medialer, und Telekinese hat fast immer körperliche Folgen. Bei den Autopsien seiner Opfer hat man in ihren Gehirnen erhebliche Verletzungen gefunden.“
    Bilder. Der Schlächter hatte ihr Bilder der anderen gezeigt. „Ich erinnere mich.“
    „Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit für solche Verletzungen bei Ihnen eher gering. Sascha und Lara haben erst alle Risse geheilt, bevor sie sich den anderen Ebenen zuwandten.“
    Brenna biss sich auf die Unterlippe und holte tief Luft. „Sascha hat gesagt, meine Heilung hätte eigentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen müssen. Aber es schien ihr, als zwänge ich meinen Körper geradezu zur Heilung, so versessen war ich darauf, wieder in meinen Kopf zurückzukehren.“ Fast wie eine Mediale. „Vielleicht habe ich sie zu sehr gedrängt.“
    „Ich habe Sascha gleich nach unserem Treffen angerufen“, sagte er und hatte immer noch diesen Raubtierblick. „Sie haben sie erst nach der körperlichen Heilung gedrängt.“
    Obwohl sie ihn um Hilfe gebeten hatte, hätte sie ihn für seine Offenheit am liebsten geschlagen. „Das ändert nichts an der Tatsache, dass Sascha keinerlei Erfahrung mit solchen Dingen hat.“ Außerdem hatte die Empathin mit ihrer Fähigkeit, tiefste seelische Verletzungen aufzuspüren und zu heilen, bereits zu oft in ihr zerbrochenes und blutendes Herz geschaut. Trotz ihrer Güte rührte Sascha zu

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