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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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verkraften konnte. Judd hatte ihn ein paar Mal gesehen, als er die Gegend erforscht hatte.
    Durch die Anwesenheit des Kindes war ihm das versteckte Labor noch obszöner vorgekommen. Denn was man dort tat, sollte dazu dienen, den Verstand von Kindern zu zerstören. In dem Augenblick, als Judd mit einer Eleganz, um die ihn vielleicht sogar eine Raubkatze beneidet hätte, über den Zaun kletterte, ging das Licht im Zimmer an. Er sprang in einen noch dunkleren Garten. Hier war niemand im Haus, und in der nächsten Zeit würde auch niemand kommen. Judd hatte alles gut vorbereitet.
    Fünfzehn Sekunden später hatte er die Alarmanlage ausgeschaltet. Er stellte sich mit dem Rücken zur Tür, ging aber nicht hinein. Die Bewohner des Hauses hatten ihn nicht eingeladen, und er würde nicht mit Gewalt in ihr Refugium eindringen. Doch als er versuchte, Körper und Geist zu entspannen, ohne einzuschlafen – dieses Kunststück wurde Soldaten sehr früh beigebracht –, wollte es ihm nicht gelingen. Er spürte einen starken Druck am Hinterkopf; wenn er nicht von innen gekommen wäre, hätte er geglaubt, es wollte jemand in sein Gehirn eindringen.
    Er überprüfte seine Schutzschilde gegen geistige Angriffe. Keinerlei Risse. Gerade, als er tiefer gehen wollte, löste sich der Druck. Er schob das Problem seinem Schlafdefizit zu und versetzte sein Gehirn in den Schlaf- und Regenerationsmodus. Das nahm all seine Konzentration in Anspruch, und so war es kein Wunder, dass er die verräterischen Zeichen nicht erkannte, die Vorboten von etwas viel Gefährlicherem als einer medialen Waffe.
    Drei Stunden später verließ er das Haus und reihte sich unauffällig in den Strom der morgendlichen Jogger und Walker ein. Mehr als ein Gestaltwandler hatte ihm gesagt, selbst in anderer Kleidung sähe er noch immer wie ein Medialer aus. Deshalb hatte er eine Zeit lang junge Menschen und Gestaltwandler genau beobachtet und konnte sich nun sorglos und unerkannt unter sie mischen. Aber das entsprach nicht seinem Wesen – er war Soldat, hatte die Körperhaltung eines Soldaten, das würde sich niemals ändern.
    Er kam ohne Zwischenfall an verschiedenen medialen Posten vorbei, die entgegen den Vorschriften die Gedanken der Vorübergehenden lasen. Bei ihm trafen sie auf die krausen Halbsätze eines verkaterten Menschen, er seinerseits sah sich jedoch diese Leute genau an. Sie trugen die gleichen schwarzen Uniformen wie alle anderen Einheiten der Medialen, aber auf der linken Schulter prangte ein kleines goldenes Zeichen – zwei Schlangen im Kampf.
    Er erkannte das Emblem sofort. Die Männer gehörten zur Privatarmee Ming LeBons. Der Ratsherr hatte offenbar die Führung bei diesem Unternehmen übernommen. Das war ihm neu, denn Nikita Duncan hatte eigentlich die Vorherrschaft in diesem Gebiet. Überdies lag Mings Heimatstützpunkt in Europa.
    Es sei denn, er hätte beschlossen, seine Streitkräfte zu verlegen … zum Beispiel, um einen abtrünnigen Pfeilgardisten zu erledigen.
    Judd war immer noch nicht zurückgekehrt. Brenna hatte sich auf die Suche nach ihm gemacht, sobald sie schweißgebadet und mit brennenden Augen aus ihren Albträumen erwacht war. „Wo bist du bloß?“ Sie sehnte sich so verzweifelt nach ihm, dass ihr beinahe die Tränen gekommen wären.
    Tränen?
    Das sah ihr gar nicht ähnlich. Mit einem Schlag war sie hellwach, zog nachdenklich die Stirn in Falten und versuchte, sich zusammenzureißen. Sie war keine Frau, die dauernd läufig war. Allerdings wusste sie genau, an welchem festen Soldatenkörper sie sich in diesem Fall gerne reiben würde. Ihr fielen viele köstliche erotische Dinge ein, die sie liebend gerne mit ihm anstellen würde – ob er wohl genug weiches Fleisch hatte, um hineinzubeißen, oder würden ihre Zähne einfach abprallen?
    „Hallo … Erde an Brenna Shane.“ Sie sah in die neugierigen Augen von Indigo. „Warum stehst du hier völlig abwesend anderen Leuten im Weg?“
    Brenna hoffte, dass ihre Wangen nicht so rot waren, wie sie sich anfühlten. Was war mit ihr los? Sie fand Judd äußerst anziehend, aber ein so starkes sexuelles Verlangen hatte sie noch nie empfunden. „Äh …“ Sie war noch ein bisschen langsam durch die unruhige Nacht, aber nun hatte sie die richtige Antwort. „Ich wollte mit dir reden.“
    Indigo wies mit dem Daumen hinter sich. „Komm ein Stück mit. Ich bin gerade auf dem Weg zur morgendlichen Audienz bei Ihrer Majestät.“
    „Bei wem?“
    „Bei Sienna ‚Ich bin eine Kardinalmediale

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