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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sich das Feuer nicht ausbreiten. Außerdem war das Holz feuerimprägniert, und sie hatte weder Waffen noch genügend Unterstützung, um es mit einem ganzen Rudel dieser verfluchten Aasfresser aufzunehmen.
    Aber die Hilflosigkeit war nicht das Schlimmste – sie stand Todesängste aus, die Hyänen könnten Judd erwischt haben. Da tauchte er endlich am Waldrand auf. Sie rannte auf ihn zu und packte ihn am Arm. „Was ist passiert?“ Sie sah noch einmal genauer hin. „Judd, deine Augen!“ Vollkommen schwarz, kein weißer Augapfel, keine Iris.
    „Sie haben einen Teil der Hütte in die Luft gesprengt“, sagte er, ohne auf ihren Aufschrei einzugehen. „Bei dem Lärm werden die Patrouillen der SnowDancer-Wölfe bestimmt schon unterwegs sein.“
    „Das interessiert mich nicht!“ Sorge überwandt den Schrecken, und sie blickte forschend in sein Gesicht. „Ich will wissen, was mit Ihnen passiert ist!“
    „Ich habe zu viel Energie angewandt.“ Knappe Worte.
    „Als Sie mich rausgeholt haben.“ Das war keine Frage, in den wenigen Wochen der Heilung hatte sie von Sascha einiges darüber gelernt, wie mediale Gaben funktionierten. „Weil ich Sie nicht in meinen Kopf gelassen habe. Habe ich recht?“
    „Wir haben jetzt keine Zeit, uns darüber zu unterhalten.“ Er wies mit dem Kopf in Richtung Hütte, langsam kehrte die normale Farbe in seine Augen zurück. „Nach meiner Kenntnis über Kriegsführung haben sich die Hyänen inzwischen zurückgezogen. Wir sollten zur Hütte zurückgehen, um die Hilfstruppen zu empfangen.“ Er machte sich auf den Weg.
    Brenna rannte hinterher. „Kommen Sie damit zurecht? Ihre Augen …“
    Er maß sie von der Seite mit einem dermaßen männlich-arroganten Blick, dass die Wölfin in ihr fauchen wollte. „Das tun Medialenaugen nun mal, wenn sie mit zu starker Energie in Berührung kommen – ich bin absolut in der Lage, Bericht zu erstatten.“
    „Was Sie betrifft, sollte ich wohl lernen, meine Sorge für mich zu behalten“, murrte sie.
    „Das wäre weise.“
    Sie zog hinter seinem Rücken ein Gesicht und beschloss, sich auf etwas zu konzentrieren, bei dem ihre Krallen nicht ausfuhren. „Wie haben Sie es gemacht?“
    „Teleportation.“
    Alle Gedanken standen still, alles wurde kalt und leer, es gab nur noch Ärger und Furcht. Wenn er teleportieren konnte, musste er ein TK-Medialer sein. Mit sehr starken Kräften. Genau wie er. Wie der Schlächter. „Wann hätten Sie es mir gesagt?“ Ihr Herz schien ein Eisblock zu sein.
    „Nie“, antwortete er knapp. „Sie können nicht vernünftig damit umgehen, und Ihre Vorurteile beeinflussen auch andere.“
    Sie verstand nicht ganz, worauf er hinauswollte, aber sie wusste, dass es kein Kompliment gewesen war. „Das geht nur Sie und mich an, sonst niemanden.“
    Er blieb stehen und drehte sich um, so vollkommen, so schön und so rücksichtslos und beherrscht. „Nein, Brenna. Es geht Sie, Ihre Familie und die ganze Höhle an. Wenn Sie mich anfauchen, werden es auch bald die anderen tun.“
    „Seit wann kümmert Sie denn, was andere denken?“
    „Seit mir klar geworden ist, dass Marlee ebenfalls über ein wenig telekinetische Fähigkeiten verfügt. In den ersten Tests hatte sich nichts gezeigt, aber manchmal passiert das bei Kindern mit großen anderen Fähigkeiten. Seit Kurzem macht es sich bemerkbar.“
    Aus Ärger wurde Scham, dann gewann der Ärger wieder die Oberhand. „Sie ist noch ein Kind. Niemand in der Höhle würde sich auf ein Junges stürzen!“ Bei diesem Gedanken fühlte sich ihr Gesicht ganz heiß an, aber gleichzeitig stieg auch noch etwas anderes in ihr hoch, das sie noch nicht ganz fassen konnte. Es musste irgendetwas mit der Verbindung zwischen Judd und Santano Enrique zu tun haben.
    Judd verschränkte die Arme über der Brust. „Sie wird nicht immer ein Kind bleiben. Wenn Sie die Höhle mit Ihren Ansichten über telekinetische Fähigkeiten vergiften, wird das sicher Auswirkungen haben, wenn Marlee älter wird, oder was meinen Sie?“
    Ihre Krallen drohten, aus der Haut zu fahren, und der Zorn spülte den Anflug einer Erkenntnis fort, die eben in ihrem Geist angeklopft hatte. „Für so jemanden halten Sie mich also? Ach, du kannst mich mal!“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und rannte zornig zur Hütte. Es hob ihre Stimmung nicht gerade, dass Judd mit ihr Schritt hielt. Er war ein Medialer – er hätte dazu nicht in der Lage sein sollen. Aber sie würde ihn, verdammt noch mal, nicht fragen, wie er es

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