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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Realität werden würde, aber mit einer baldigen Zulassung konnte sie Gelder von der Vereinigung und Anstellungen in Firmen bekommen und damit ihre Forschungen finanzieren. „Vielen Dank“, sagte sie, als die Angebote in ihrem Postfach eintrafen.
    „Du bist eine ganz besondere Schülerin, aber erzähl das nicht den anderen.“ Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Ich erwarte, dass du mich auf dem Laufenden hältst.“
    „Natürlich.“ Auch als Technikerin ersten Grades brauchte sie ihn zur Rücksprache und als Korrektiv. „Ihre Ansichten und Meinungen haben mich doch erst so weit gebracht.“
    „Wir werden später weiterreden“, sagte er. „Schüler für den dritten Grad warten auf mich.“
    Als Nächstes schaute sie auf ihrem Bankkonto nach und machte große Augen. Vor dem Missbrauch hatte sie eine Teilzeitstelle in einem Labor der SnowDancer-Wölfe gehabt – Hawke hatte sie bei einem Konkurrenzunternehmen der Menschen abgeworben. Techniker zweiten und dritten Grades wurden gut bezahlt, und sie hatte viel von ihrem Lohn sparen können. Aber nun stellte sie fest, dass das College ihr auch noch die Kosten für den Kurs erstattet hatte, den sie nicht hatte beenden können. Sie war mehr als flüssig und höher qualifiziert als die meisten anderen.
    Die Welt lag ihr buchstäblich zu Füßen. Und sie musste nicht mehr länger in dieser Höhle leben.
    Zwei Stunden später – es war fast neun Uhr abends – ging sie auf die Suche nach Judd Blödmann Lauren. Sie hatte ihm etwas zu sagen, und diesmal würde er ihr zuhören müssen. Sie ignorierte die Stimme der Vernunft, die ihr sagte, ein Auftragskiller werde sich wohl schwerlich von ihrem aufbrausenden Temperament beeindrucken lassen, und machte sich auf den Weg. Sein Zimmer war leer, deshalb lenkte sie ihre Schritte zur Unterkunft der anderen Mitglieder seiner Familie.
    Doch auf dem Flur vor dem Eingang wurde sie aufgehalten. Die kleine Marlee Lauren hatte die hellblonden Haare zu zwei Zöpfchen gebunden und warf lächelnd einen Ball an die Wand. Eigentlich ganz normal für ein kleines Mädchen … wenn man einmal davon absah, dass sie den Ball nicht mit den Händen berührte.
    Brenna spürte in genau dem Moment einen Kloß im Hals, als die Achtjährige, die man wegen ihrer ruhigen Art leicht für älter halten konnte, bemerkte, dass man sie beobachtete. Der Ball verlor den Halt und rollte Brenna vor die Füße. Ihr Herz schlug so stark, dass es ihr vorkam, als müsste es den Brustkorb sprengen. Sie ging in die Hocke und hob den Ball auf, ohne das kleine Mädchen im Jeansoverall und flauschigen pinkfarbenen Pullover aus den Augen zu lassen. So blöd es war, sie hatte Angst vor Marlee.
    „Hi“, sagte sie, ohne aufzustehen, „das ist aber ein schöner Ball.“ Sie rollte die glänzende blaue Kugel zu Marlee zurück, die sie mit den Händen aufhob und an die Brust drückte.
    „Hat mir Onkel Judd geschenkt“, sagte das Kind freimütig, ohne die kalte Medialenmiene aufzusetzen – Marlee und ihr Cousin Toby hatten die Konditionierung unter Silentium nicht beendet. Für sie waren Gefühle nicht feindlich, sondern ein Teil ihres Daseins. „Er hat mir auch eine Wippe geschenkt, aber das ist viel schwerer.“
    Beide Spiele schulten telekinetische Kräfte, vermutete Brenna. „Ach ja?“ Sie versuchte zu lächeln – Marlee würde ihr wohl kaum etwas antun. Aber mit Vernunft war ihren Albträumen nicht beizukommen. „Ehrlich gesagt, ich war gerade auf der Suche nach ihm. Hast du ihn gesehen?“
    Marlee schüttelte den Kopf, dass die Zöpfe flogen. „Ich könnte in unser geheimes Netz schauen, aber das darf ich nicht. Soll ich trotzdem einen Blick riskieren?“ Sie flüsterte, als wolle sie um Erlaubnis bitten.
    Etwas zog sich in Brenna zusammen. „Schon in Ordnung. Ich will dich nicht in Schwierigkeiten bringen.“
    Marlee starrte sie weiter mit diesen blassgrünen Augen an, die sie von ihrem Vater Walker hatte. „Warum kannst du mich nicht leiden?“

 
    18
    Die arglose Frage verschlug Brenna den Atem. Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und spürte, wie alle Farbe aus ihrem Gesicht wich. Hatte Judd doch recht gehabt? War sie wirklich eine solche Heuchlerin? „Ich finde dich sehr süß, Marlee.“
    „Aber warum kannst du mich dann nicht leiden? Wie kommt das?“ Der trotzig vorgeschobene Kiefer kam ihr schmerzlich bekannt vor, offensichtlich ein Kennzeichen der Familie.
    Brenna konnte nicht lügen, denn Marlees Gesichtsausdruck forderte eine

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