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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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ehrliche Antwort. „Du kannst den Ball bewegen, ohne ihn zu berühren?“
    Marlees Zöpfe wippten erneut, als sie nickte. „Ich bin eine TK-Mediale, aber nur ein bisschen. Ich kann es nicht besonders gut, nicht so wie Onkel Judd.“
    Die Erinnerung an Judd und an seine Geheimniskrämerei traf sie wie ein Schlag in den Magen. Er hatte nicht das Recht dazu gehabt. Zwischen ihnen durfte es keine Lügen geben. Und es gab wieder keinen konkreten Anlass für diese Annahme. „Soso.“ Sie zwang sich, die Fäuste zu lockern. „Ein böser Mann konnte das auch, er hatte große telekinetische Kräfte und hat mir damit wehgetan. Sehr, sehr weh. Deswegen habe ich manchmal Angst vor anderen TK-Medialen.“
    „Das ist aber dumm. Ein paar Wölfe sind auch nicht nett zu mir, aber die anderen mag ich trotzdem.“
    „Wer ist nicht nett zu dir?“ Brenna runzelte die Stirn, und ihre Nackenhaare stellten sich auf. Wolfsjunge liebten zwar raue Spiele, aber es war ihnen unter keinen Umständen gestattet, andere zu schikanieren.
    „Nur ein paar Dummköpfe.“ Marlee zuckte mit den Schultern. „Onkel Hawke hat gesagt, da ich noch klein bin, darf ich mich wehren, wenn sie mir wehtun.“
    Brenna wusste, dass es Judd, Walker und Sienna verboten war, ihre medialen Kräfte bei den Wölfen anzuwenden. „Und hast du das gemacht?“
    „Ich habe Kiki telekinetisch weggeschubst, als sie mich beißen wollte“, gab Marlee schadenfroh zu. „Sie hat geschrien und ist petzen gegangen, aber die Lehrerin hat gesagt, es sei ihr recht geschehen.“
    Denn Wolfszähne konnten erheblichen Schaden an zarten Medialenkörpern anrichten, dachte Brenna. „Das glaube ich auch.“
    „Ich werde dich nicht schubsen.“ Marlee ließ den Ball fallen und stellte sich vor Brenna. „Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten.“
    Brenna nickte, dicke Tränen saßen in ihrer Kehle. „In Ordnung.“
    Lächelnd beugte sich Marlee vor und schlang die Arme um Brennas Hals. Zitternd drückte Brenna den kleinen Körper an sich und ließ den Tränen freien Lauf.
    „Schon gut, der böse Mann kann dich nicht mehr kriegen.“ Marlee klopfte ihr sanft auf den Rücken. „Mein Papa, Onkel Judd und sogar Sienna würden ihn wegjagen.“
    Darüber musste Brenna noch mehr weinen. Wie hatte sie auch nur einen Moment vor diesem süßen, warmherzigen Kind Angst haben können? Wie nur? War sie schon so verdreht, so beschädigt?
    Etwas bewegte sich vor ihr.
    Sie hob den Kopf und sah Walker Lauren nur einen halben Meter entfernt stehen. Im Gegensatz zu seiner Tochter war Walker durch und durch ein Medialer, ungerührt, ohne Gefühl und kalt. Doch als er Marlee anschaute, lag in seinem Blick der unbedingte Wille, sie zu beschützen.
    Brenna schaute wieder weg und umarmte Marlee noch ein wenig länger, sonnte sich in dem freigebigen kindlichen Mitgefühl. „Danke schön“, sagte sie, als sie sich trennten.
    Kleine Finger wischten ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Willst du mit mir Ball spielen?“
    Brenna sah Walker an. „Wenn dein Papa einverstanden ist.“
    „Aber nur zehn Minuten“, sagte Walker, „es ist schon längst Zeit, ins Bett zu gehen.“
    Marlee seufzte so theatralisch, dass Brenna lächeln musste. „Weißt du was? – Ich werde ein andermal länger zum Spielen vorbeikommen.“
    Das schien Marlee zufriedenzustellen, und zehn Minuten später machte sich Brenna auf die Suche nach Hawke. Sie traf aber stattdessen auf Riley, der nur zu gerne bestätigte, dass Judd noch nicht in die Höhle zurückgekehrt war. „Warum schnüffelst du ihm überhaupt hinterher?“
    „Fang nicht wieder so an. Und ich habe ihm nicht hinterhergeschnüffelt.“ Sie war immer noch sauer, weil Judd ihr nicht beigestanden hatte. Nun streute er auch noch Salz in ihre Wunden und kam nicht zurück, um sich die Haut abziehen zu lassen. Das war die richtige Art, sich auseinanderzusetzen. Einfach zu verschwinden war ein Zeichen von Aggression oder Desinteresse.
    Bitte, wenn er es so wollte. Es schwammen schließlich noch andere Fische im Teich herum.
    Sie würde auf die Pirsch gehen. Es war an der Zeit, wieder mitzuspielen.
    Als Judd erwachte, roch er den verführerischen Duft der Blumen und hörte einen Chor aus Sopranstimmen. Er blieb noch etwas liegen, hörte zu und überprüfte seine Sinne. Alle geistigen und psychischen Kanäle waren offen und liefen auf Hochtouren. Zufrieden schwang er die Beine vom Bett und stand auf, um seine täglichen Dehnungsübungen zu machen, mit denen er die Muskeln

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