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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sich die Haut vom Unterarm geschrubbt hatte. Trotzdem fühlte sie sich immer noch schmutzig – sie wollte weiterschrubben, Schicht für Schicht abtragen. Alles, was die Bestie ihr angetan hatte, was er sie gezwungen hatte zu sehen, was sie noch immer vor Augen hatte; sie fühlte sich innerlich schmutzig, ihr Kopf war eine Jauchegrube aus Gemeinheit, Hass und abartigem Verlangen.
    „Nein!“ Sie stellte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Sie würde den Schlächter besiegen. Auch ohne die Hilfe eines Medialen, der sie nicht nur belogen, sondern auch im Stich gelassen hatte, als sie seinen Beistand brauchte.
    Warum bloß? , fragte sie sich. Warum hast du angenommen, er müsse dir beistehen?
    Es machte sie wütend, dass sie diese Frage nicht beantworten konnte. Nur brennender Zorn stieg aus einem Teil in ihr empor, den das Böse wunderbarerweise nicht berührt hatte.
    Du hast überlebt und ihn von deinem Verstand ferngehalten. Du bist nicht zerbrochen.
    Sascha hatte das gesagt, als sie Brenna in den Händen des verrückten Mörders gefunden hatte. Irgendwie war es Brenna gelungen, einen wichtigen Teil von ihr zu schützen, trotz der Schmerzen, die sie überall gespürt hatte. Und dieser Teil wusste, dass Judd ihr hätte beistehen sollen, auch wenn sie keine Erklärung dafür hatte, warum es so war.
    Aber sie wusste ganz genau, was sie für ihre berufliche Zukunft tun musste. Sie zog sich rasch an, ging hinüber zur Kommunikationskonsole und rief ihren alten Ausbilder an.
    Er schien sich sehr über ihren Anblick zu freuen. „Bren! Sie sind wieder an Bord?“
    „Ja, Dr. Shah. Ich wollte mit Ihnen über meinen Schein für den ersten Grad reden.“ Ihre Stimmung hob sich bereits, sie spürte sich wieder. „Ich würde den Kurs gerne fortsetzen.“
    Die Augen hinter den altertümlichen Brillengläsern, die Dr. Shah immer noch trug, wurden rund wie die einer Eule. „Aber hat dir denn niemand Bescheid gesagt?“
    „Über was denn?“
    „Du hast den Titel ersten Grades längst verliehen bekommen.“
    Sie spürte, wie eine erneute Welle von Wut emporschoss. „Ich brauche keine besonderen Vergünstigungen. Und ich will auch keine. Ich möchte mir meinen Titel verdienen.“ Mitleid würde ihren Traum zerstören, würde Enriques Werk vollenden.
    Dr. Shah lachte. „Noch genauso stur wie immer. Meine Liebe, du solltest doch wissen, dass ich deine Fähigkeiten niemals in dieser Weise abwerten würde. Du solltest dich schämen, auch nur daran zu denken.“
    Sie runzelte die Stirn, und der Ärger wich Erstaunen. „Wie konnte ich dann als Technikerin ersten Grades zugelassen werden? Ich habe die Abschlussprüfungen doch nie abgelegt.“
    „Es geht um dein langfristiges Projekt – SUST.“ Er sprach die Abkürzung wie ein Wort aus. „Ich wusste, dass du noch weiter daran gearbeitet hast, nachdem du mir die Papiere gegeben hattest, aber die Arbeit hat mich so beeindruckt, dass ich sie der Professorenvereinigung für Computer und Technik geschickt habe.“
    Brennas Herz setzte aus. Eine Beurteilung durch die Vereinigung war der einzig mögliche Weg, die Ausbildung abzukürzen. Aber es wurden dort sehr strenge Maßstäbe angelegt. In den fünf Jahren ihrer Ausbildung hatte sie nur von einem einzigen anderen Studenten gehört, der diese Hürde genommen hatte. „Warum haben Sie mir nichts davon gesagt?“
    „Nun ja, ich war zwar überzeugt, dass deine Arbeit wertvoll war, aber ich wollte keine falschen Hoffnungen in dir wecken, falls irgendein Idiot in dieser Vereinigung zu blöd gewesen wäre, deine Genialität zu erkennen.“ Dr. Shahs wettergegerbtes Gesicht leuchtete auf. „Aber sie haben es erkannt. Und du bist jetzt Technikerin ersten Grades. Da deine Kontaktadresse für berufliche Dinge weiterhin das College ist, hat sich hier ein ganzer Haufen von Angeboten von Unternehmen und Forschungseinrichtungen angesammelt. Soll ich sie dir zusammen mit deinem Zulassungscode schicken?“
    Mit einem tauben Gefühl nickte sie. Das SUST-Projekt hatte nur entfernt etwas mit ihrem Spezialgebiet, der Kommunikation, zu tun. Seit sie sechzehn war, hatte sie sich damit beschäftigt. Ihr Ziel war es, ein System aufzubauen, das Echtzeit-Übertragungen von Ort zu Ort ermöglichte. Einfacher ausgedrückt, schnelle und sichere Teleportation für jedermann.
    Noch war das reine Theorie, aber sie hatte schon die ersten Probleme gelöst. Wahrscheinlich würde es noch Jahrzehnte dauern, bis die Theorie wenigstens teilweise

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