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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Brüder, auf Hawke, auf die ganze beschissene Welt. „Vielleicht ist es gar nicht mein Problem“, sagte sie, und eine gemeine Seite in ihr übernahm die Führung. „Warum gehst du nicht zu Madeleine und fickst sie?“ Die jungen Frauen des Rudels waren alle sexuell aktiv, aber bei Madeleine hatte es fast die Grenze zum Herumhuren erreicht. „Bums sie ordentlich durch, dann lässt du mich vielleicht in Ruhe.“
    Drews Gesicht lief vor Zorn rot an. „Du bist noch nicht zu alt, dass man dir den Mund mit Seife auswäscht!“ Die tödliche Ruhe, mit der er das sagte, machte ihr deutlich, dass ihr normalerweise so umgänglicher Bruder ein hochrangiger, befehlsgewohnter Soldat war.
    „Versuch’s nur!“, zischte sie.
    Ihr Bruder blinzelte, offensichtlich betroffen von der Gehässigkeit in ihrer Stimme. Sie war immer die kleine, süße Schwester gewesen, die Drew und Riley zu fast allem überreden konnte. Sie hatten für sie gesorgt, sie beschützt und geliebt. Aber das gab ihnen nicht das Recht, ihre Nasen in ihre, Brennas, Angelegenheiten zu stecken. „Ich bin keine Jugendliche mehr, sondern eine erwachsene Frau, das scheinst du vergessen zu haben“, sagte sie in sein Schweigen hinein. „Wenn du mich anfasst, zerfetze ich deine Visage.“ Ihre Stimme war schneidend kalt … gemein.
    „Mein Gott, Bren. Wo zum Teufel kommt das ganze Gift her.“
    Sie spürte bittere Gallenflüssigkeit auf der Zunge, als ihr voller Schrecken klar wurde: Das bin ich nicht, dieses grausame Wesen voller Verachtung. Sie betete Drew an, selbst wenn sie stocksauer auf ihn war und seine Arroganz ihr den Atem nahm. Aber wer war es dann? Sie hatte das nicht geträumt – bei vollem Bewusstsein spie sie Bosheiten aus.
    Sie hätte sich übergeben können.
    Sie schlug die Hand vor den Mund, rannte in ihr Zimmer und knallte die Tür zu. Als Drew anklopfte, sagte sie ihm, er solle sie in Ruhe lassen.
    „Verdammt noch mal, Bren. Du bist nicht in der Verfassung, um alleine zu sein. Komm raus, kleine Schwester.“
    Dieser Beweis brüderlicher Treue trieb ihr die Tränen in die Augen. „Bitte, Drew. Ich muss nachdenken. Lass mich einfach nachdenken.“
    Es war einen Augenblick still. „Ich bin immer da, wenn du mich brauchst. Das weißt du doch, nicht wahr?“
    „Ja, ich weiß.“ Aber bei dem, was jetzt in ihrem Kopf geschah, konnte er ihr nicht helfen. Das konnte nur ein Medialer – doch der einzige Mediale, dem sie vertraute, hatte sie fallen lassen.
    Sie hörte, wie Drew in sein Zimmer stapfte. Kurz darauf ging die Dusche an. Plötzlich fühlte sie sich so verschwitzt und dreckig, dass sie sich hastig die Kleider vom Leib riss. Es war ihr egal, dass sie dabei zerrissen. Sie musste den Schmutz abwaschen, den Abdruck des Bösen und ihre eigene hässliche Seite wegschrubben.
    Das Wasser roch frisch und rein wie der Regen. Das gebrauchte Wasser floss nach draußen und wurde mithilfe konventioneller, natürlicher Reinigungsmittel und hochentwickelter, computergesteuerter Filter gereinigt und wieder aufbereitet. Ein vollkommen friedlicher Kreislauf, der die Erde nicht verschmutzte und ihr auch nichts fortnahm. Selbst die Medialen wandten diese geniale Technik an. Allerdings nicht aus Sorge um den Erhalt des Planeten, sondern weil die Kosten lächerlich gering waren.
    Sie schrubbte die Haut, bis sie rot wurde, und versuchte, ihren Verstand mit technischen Überlegungen abzulenken. Solange ihr Geist beschäftigt war, konnte das Böse, das Enrique ihr eingepflanzt hatte und das ihr Inneres zerfraß, nicht in ihren Verstand eindringen.
    Nein, bloß nicht daran denken. Denk an die Technik. Sie ist wunderbar und so komplex.
    Als Enrique sie entführt hatte, war sie kurz davor gewesen, ihre Ausbildung zur Computertechnikerin ersten Grades abzuschließen. Die höchste von zehn Ausbildungsstufen erforderte Intelligenz, weitreichende Kenntnisse und noch etwas anderes – die Fähigkeit, neue Systeme und neue Bauweisen zu entwerfen. Bisher hatte noch keine Zwanzigjährige es geschafft, den Abschlussschein zu bekommen, aber Brenna hatte schon mit fünfzehn die Schule erfolgreich hinter sich gebracht, die Prüfungen waren ein Kinderspiel gewesen. In den folgenden fünf Jahren hatte sie ihre technischen Fähigkeiten stetig erweitert, sich vom sechsten bis zum zweiten Grad hochgearbeitet. Ohne Enriques Eingriff hätte sie längst den ersten Grad erreicht.
    Es roch nach Blut. Stechend. Eisenhaltig.
    Sie fuhr aus ihrem halbwachen Zustand auf und sah, dass sie

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