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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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inne und drehte sich zu Greg um. „Wenn Sie nur ein einziges Wort hierüber verlieren, sind Sie ein toter Mann.“ Das war deutlich genug.
    Gregs Augen sprangen fast aus den Höhlen. „Ich sag niemandem etwas, versprochen.“
    Judd wandte ihm wieder den Rücken zu, drückte die Klinke hinunter und ging hinein. Brenna sagte kein Wort, stürzte sich mit Zähnen und Klauen auf ihn, und er flog gegen die Tür, die mit einem lauten Krachen zuschlug. Er erwischte gerade noch ihre Handgelenke, bevor die Krallen seine Augen erreichten.
    Das fachte ihre Wut noch weiter an. Zwang. So war es auch bei Santano Enrique gewesen. „Wenn Sie die Krallen einziehen, lasse ich Sie sofort los.“ Stählerne Härte und diamantene Schärfe.
    Immer noch wortlos versuchte sie, ihn durch Tritte aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber er war zu schnell, wich zur Seite aus, bevor sie einen Angriffspunkt finden konnte. Immer wieder griff sie ihn voller Zorn an, die rasiermesserscharfen Krallen waren nur wenige Zentimeter von seinem Körper entfernt. Die braunen Augen mit den eisblauen Zacken blickten wie im Wahn. Die Brenna, die er kannte, hatte sich an einen sicheren Ort in ihrem Kopf zurückgezogen, dort hatte sie schon Enriques Folterungen überlebt. Alles andere in ihr war in den Erinnerungen gefangen, in denen man ihr Gewalt angetan hatte.
    Sascha hätte diese Erinnerung löschen können, aber Brenna hatte darauf bestanden, ihre Narben zu behalten. Und wie durch ein Wunder war ihr Geist nach ihrer Heilung so stark gewesen, als wollte sie allen beweisen, dass die Narben sie nicht geschwächt hatten. Aber die schnelle Heilung hatte sowohl Sascha als auch Lara beunruhigt. Beide Heilerinnen sorgten sich, es könne einen Rückfall geben – aber niemand hatte damit gerechnet, dass es ein solches Ausmaß annehmen könnte.
    Wenn sie sich weiterhin zähnefletschend und tobend gegen seinen Griff aufbäumte, würde sie sich verletzen. Er musste sie irgendwie beruhigen. Auf gut Glück ließ er ihre Handgelenke los und schlang gleichzeitig fest die Arme um sie. Ihre Krallen zerfetzten seinen Pullover und drangen in die Haut, bevor er fest genug zugreifen konnte. Ihre Zähne packten seine Halsschlagader, aber sie biss nicht zu.
    „Brenna, kommen Sie zurück. Sonst wird Enrique doch noch gewinnen.“ Das Blut lief warm an seiner Seite hinunter, aber die wirkliche Gefahr ging von Brennas Zähnen aus. Wenn er bereit gewesen wäre, ihr wehzutun, hätte er sie in Sekundenbruchteilen kampfunfähig machen können. Aber das wollte er nicht.
    „Er hat schon fast gewonnen“, sagte Judd. „Hat Sie in ein greinendes, krallenbewehrtes Bündel verwandelt, das alle für verrückt halten.“ Er musste so grausam sein, musste sie provozieren, damit sie aufwachte. „Sind Sie das wirklich? Eine gebrochene Wölfin? Hat er Sie dazu gemacht?“
    Zähneknirschend gab sie seine Halsschlagader frei. „Halt die Klappe!“ Sie war blind vor Wut.
    „Warum? Ich sage nur die Wahrheit.“ Jeder andere hätte längst aufgehört, sie zu bedrängen. „Sie haben Blut an den Krallen, Ihr Blick ist wild und Ihr Kleid zerrissen. Sie wirken wie eine Frau, die die Grenze zum Wahnsinn überschritten hat.“
    Sie stampfte mit bloßen Füßen auf. „Dieses zärtliche Gesäusel haben sie dir wohl auch im Gulag beigebracht.“
    Er ließ sie los, denn die wirkliche Brenna sprach aus diesen ätzenden Worten. Sie bewegte sich nicht, drückte aber ihr Gesicht an seine Brust. Er war auf aggressive Abwehr vorbereitet, als er ihr die Hand auf den Hinterkopf legte – instinktiv und weil er wusste, wie man mit dieser Gestaltwandlerin umging. Wieder brach er mit Silentium, wieder schoss der Schmerz wie ein Eispickel in sein Stammhirn, aber es bestand keine Gefahr, dass seine mörderischen Fähigkeiten freigesetzt wurden. Noch nicht.
    Brenna legte ihm die Hand aufs Herz. „Ich habe Sie blutig gekratzt.“
    „Nur oberflächliche Verletzungen. Das heilt rasch.“
    „Schade. Sie verdienen es, Narben davonzutragen.“ Ihre Worte klangen hart, aber sie lag immer noch an seiner Brust.
    Meist hatte er keinen Zugang zu dieser Art von Wortwechsel. Aber mit Brenna war es anders. Zumindest an diesem Ort und gerade jetzt. „Damit würden Sie sich nur ins eigene Fleisch schneiden – Ihnen scheint mein Körper doch so zu gefallen, wie er ist.“
    Sie schlang den Arm um seine Taille, die Seide glitt wie eine kühle Brise über die Schnitte. „Vielleicht mag ich ja Männer mit Schrammen. Vielleicht macht

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