Eisige Umarmung (German Edition)
zehn Minuten später ging die Badezimmertür wieder auf. Brenna hatte ein flauschiges, hellblaues Handtuch um ihren Körper gewickelt, das ihr nur bis zur Mitte der Oberschenkel reichte und sehr wahrscheinlich gleich von ihren Brüsten rutschen würde. „Ich habe vergessen, neue Sachen mitzunehmen.“ Sie errötete. „Wollte das Kleid nicht wieder anziehen.“
Da ihm die Worte fehlten, nickte Judd nur. Sie ging scheu durch das Zimmer und zog Sachen aus der Kommode. Er sah ein Stück blassgelbe Spitze in der obersten Schublade und zwang sich wegzusehen. Es gab keinen Grund, in ihr Privatleben einzudringen. „Soll ich lieber rausgehen?“
Brenna sah ihn mit großen Augen an. „Bleiben Sie. Bei Ihnen fühle ich mich sicher.“
„Normalerweise haben die Leute andere Gefühle in meiner Gegenwart.“
Sie zuckte die Achseln, das Handtuch verrutschte, beinahe hätte er es mit telekinetischen Kräften festgehalten. „Normalerweise knuddeln Sie ja auch keine Hysteriker, die gerade einen Nervenzusammenbruch hatten.“
Knuddeln? Nur mit äußerster Anstrengung gelang es ihm, sachlich zu bleiben. „Ich habe doch schon gesagt, dass wir später darüber reden. Ziehen Sie sich an, bevor Ihre Brüder die Tür mit Gewalt aufbrechen.“
Sie wandte sich wieder der Kommode zu und fischte eine Jeans und einen blauen Pullover heraus. Ihre Beine waren fast vollständig nackt, und er musste sie einfach anschauen, obwohl er sich bemühte, es nicht zu tun. Die Haut ihrer Oberschenkel war noch leicht gerötet vom Duschen und sah ebenso weich aus, wie sich ihre Lippen angefühlt hatten.
Die Dissonanz schoss blitzartig in seine Wirbelsäule, der Schmerz war so stark, dass er Sterne sah. Er ertrug diese Schmerzen nur so unbewegt, weil er gelernt hatte, auch unter der schlimmsten Folter keine Reaktion zu zeigen – was ja nun wirklich eine Ironie des Schicksals war. Er bewegte sich auf dünnem Eis – hätte heute beinahe blindlings getötet. Diese Disziplinlosigkeit ließ auf einen schweren Ausfall wichtiger Komponenten seiner Konditionierung schließen. Dennoch gelang es ihm nicht, seine Augen von ihr loszureißen, sein Körper zog sich vor unbekanntem Verlangen zusammen.
Plötzlich wirbelte Brenna herum, die Kleidung fest an den Körper gedrückt. Die Rundung ihrer Brüste zog seine Aufmerksamkeit auf sich. „Ich habe gespürt, wie Sie mich anstarrten.“
„Das ist völlig unmöglich.“ Das Handtuch saß nicht mehr besonders fest, sobald sie losließ, würde es runterfallen. Aber er würde nichts dagegen unternehmen.
Sie runzelte die Stirn. „Heißt das, ich bin es nicht wert, angesehen zu werden.“
„Das wollte ich damit nicht sagen.“ Ob sie wohl überall so zarte Haut hatte? Zum … Hineinbeißen?
Ein zweiter stechender Schmerz schoss vom Hirnstamm durch die ganze Wirbelsäule. Ein normaler Medialer wäre dadurch zum Krüppel geworden. Aber Judd war ein Pfeilgardist.
„Sie haben dieses männliche Glitzern in den Augen.“
Obwohl er immer noch gegen den Schmerz ankämpfte, wurde ihm plötzlich bewusst, dass sein Verhalten so kurz nach ihrem Rückfall unangenehm für sie sein konnte. „Entschuldigen Sie bitte. Ich wollte nicht, dass Sie sich unbehaglich fühlen.“
Brenna hätte beinahe losgelacht. „Das wäre vielleicht gar nicht der Fall gewesen!“ Sie ging wieder ins Badezimmer und schwang dabei betont die Hüften. Der Mann hatte ein verdammt schlechtes Timing. Sie fühlte sich im Moment ungefähr so attraktiv wie eine psychotische Ratte, und trotzdem sah er sie so begehrlich an.
Als wolle er sie überall küssen.
Sie bekam eine Gänsehaut. Pures männliches Verlangen hatte in diesen Medialenaugen gestanden, nackt, hungrig und dominant. Sie presste die Schenkel zusammen, als die Bilder durch ihren Kopf schossen. Hundertprozentig würde er versuchen, die Führung im Bett zu übernehmen. Er würde sich nicht streicheln lassen … höchstens danach. Der Mann wollte die Herrschaft behalten. Nur gut, dass sie kein schüchternes Gänseblümchen war.
„Alles nur Gerede, Brenna Shane“, murmelte sie, ließ das Handtuch fallen und zog die Unterhose an. Allein diese Gedanken hatten sie schon erregt. Und wenn er sie wirklich dort berührte? Sie holte tief Luft, und ihre Brüste hoben sich. „Ich bin völlig durcheinander.“
Heute hatte sich doch gezeigt, dass sie zwar auf Teufel komm raus herumflirten konnte, aber sofort außer sich geriet, wenn es wirklich zur Sache ging. Sie verstand nur nicht, warum sie sich
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